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Zahl der Neuinfektionen leicht rückläufig

Zahl der Neuinfektionen leicht rückläufig

Der Schriftzug „Corona ist doof“ zierte im Frühjahr ein Straßenpflaster. Er gibt Auskunft darüber, wie sehr sich die Menschen wieder etwas mehr Normalität zurückwünschen. Foto: Archiv

Region. Gibt es womöglich wenige Tage nach Beginn des neuerlichen Lockdowns bereits ein Licht am Ende des Tunnels? Zumindest besteht im Fall des Landkreises Görlitz leichte Hoffnung. Dort hat das Gesundheitsamt im Vergleich zum Vortag weniger Neuinfektionen gemeldet. Den Angaben vom Donnerstag zufolge kamen im Einzugsgebiet der Görlitzer Kreisverwaltung 109 nachgewiesene Ansteckungen mit dem SARS-CoV-2-Virus hinzu. Am Mittwoch waren es noch 194 Neuinfektionen. Der Wert für die Sieben-Tage-Inzidenz liege aktuell bei 305,07 Fällen pro 100.000 Einwohnern, so eine Behördensprecherin.

„Derzeit gibt es im Landkreis 1.416 Infizierte und 475 genesene Personen“, fügte sie hinzu. „Die Zahl der durch das Gesundheitsamt aktuell angeordneten Quarantänen beträgt 1.704.“ Allerdings gäbe es auch zwei neue Todesfälle zu verzeichnen. Dabei handele es sich um zwei 88-jährige und 84-jährige Männer. „Damit erhöht sich die Zahl der im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion Verstorbenen auf 32. Insgesamt befinden sich 109 Personen in stationärer Behandlung in einer Klinik, 15 davon in intensivmedizinischer Betreuung im Landkreis Görlitz, zwei Personen in einem Krankenhaus im Landkreis Bautzen und eine Person in einem Krankenhaus in Dresden.“ Die Altersspanne der sich im Krankenhaus befindlichen Personen liege zwischen 25 und 98 Jahren.

Nachbarkreis Bautzen meldet ebenfalls geringere Infektionszahlen

Im Landkreis Bautzen sind nach 250 Neuinfektionen am Mittwoch heute insgesamt 169 neue Ansteckungen mit dem Corona-Virus festgestellt worden. Darüber informierte am Abend das zuständige Landratsamt. Aktuell sind demnach 1.549 Personen infiziert, weitere 72 Patienten gelten als genesen. 42 Menschen werden, weil sie den Erreger in sich tragen, momentan stationär behandelt. Hingegen seien sieben weitere Patienten im Alter zwischen 68 und 86 Jahren im Zusammenhang mit ihrer Corona-Infektion gestorben. Aus einer vom Bautzener Landratsamt erstmals veröffentlichten Gemeindestatistik geht hervor, dass die Orte Wittichenau (158), Bautzen und Hoyerswerda (jeweils 145) mit Abstand die meisten Corona-Fälle in der Region aufweisen. 

Unterschiedliche Inzidenzen sorgen für Verwirrung

Unterdessen sorgen auf den Internetseiten verschiedener TV-Sender für den Landkreis Görlitz veröffentlichte Inzidenzen für Verwirrung. Diese lagen am Donnerstag weit unter dem Wert, der vom Görlitzer Gesundheitsamt verbreitet wurde. Eine Sprecherin des Robert Koch-Instituts (RKI), auf das sich die Rundfunkanstalten bei der Veröffentlichung der Daten beziehen, vermutete, dass es anscheinend Übermittlungsprobleme im zuständigen Gesundheitsamt gab.

Der Landkreis Görlitz verwies hingegen auf die eigene Erfassung der Corona-Infektionszahlen. „Diese Zahlen werden täglich durch das Gesundheitsamt aktualisiert und sind die entscheidende Grundlage für die Berechnung der Inzidenz für den Landkreis“, betonte die Behördensprecherin. „In den letzten Wochen kam es aufgrund der begrenzten personellen Kapazitäten sowie technischen Problemen zu einem Bearbeitungsstau, infolgedessen sich die Übermittlung der aktuellen Zahlen an die Landesuntersuchungsanstalt Sachsen (LUA) deutlich verzögerte. Dadurch ergeben sich erhebliche Differenzen in der statistischen Darstellung beim Freistaat Sachsen und dem RKI. Um diesen Abweichungen entgegenzuwirken, hat der Landkreis Görlitz die internen Arbeitsprozesse optimiert.“    

Freistaat hat aus erster Krankheitswelle Schlüsse gezogen

Unabhängig davon stellen sich viele Menschen im Freistaat die Frage, ob dieser für die zweite Welle gerüstet ist. Noch während sich im Frühjahr hierzulande das Corona-Virus verbreitete, hieß es auf Anfrage aus dem Sächsischen Sozialministerium: „Wir hoffen, dass eine zweite Welle ausbleibt. Konkrete Strategien können erst nach Auswertung der aktuellen Welle erarbeitet werden." Inzwischen verbreitet sich der Erreger mit einer Gewalt, dass auch in der Oberlausitz das Gesundheitswesen an seine Grenzen stößt. „Wir haben natürlich die Maßnahmen aus dem Frühjahr bewertet und in Vorbereitung auf die zweite Welle Schlüsse daraus gezogen“, sagte eine Ministeriumssprecherin. „Wir befinden uns aber mitten in der Pandemie, weswegen es ein andauernder Prozess sein muss.“ Und weiter: „Vom Frühjahr haben wir beispielsweise insofern gelernt, dass wir neben dem Gesundheitsschutz gerade der vulnerablen Gruppen insbesondere auch die psychischen Auswirkungen der Corona-Maßnahmen aufgrund der erheblichen Einschränkung der sozialen Kontakte berücksichtigen müssen. Deswegen haben wir mit der neuen Verordnung für Einrichtungen des Gesundheits- und Sozialwesens einen anderen Ansatz gewählt. Während im Frühjahr ein striktes Besuchsverbot bestand, ist in der neuen Verordnung nun explizit das Besuchsrecht verankert. Es soll Bewohnern von Einrichtungen erleichtern, ihr Besuchsrecht einzufordern und andererseits die Betreiber ermuntern, Lösungen zu finden, um Besuche zu ermöglichen.  Die Pandemie hat bewiesen, wie wichtig Gesundheitsämter sind. Mit finanzieller Unterstützung des Bundes sind wir dabei, eine technische Ertüchtigung anzuschieben. Durch den ‚Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst’ wird es auch eine personelle Aufstockung geben.“

Ein weiteres Beispiel sei, dass in die Zukunftswerkstatt zum Sächsischen Krankenhausgesetz Erfahrungen aus der Pandemie einfließen werden. „In diesem andauernden Lern-Prozess stehen wir aber nicht allein. Dafür haben wir unsere verschiedenen Beratungsgremien eingerichtet – seien es die Infektiologen oder die Krankenhauskoordinatoren. Die Corona-Krise und ihre Folgen waren auch der Auslöser dafür, den ‚Wissenschaftlichen Beirat für gesellschaftlichen Zusammenhalt’ einzuberufen. In der konstituierenden Sitzung haben wir dann aber gemeinsam festgestellt, dass die Pandemie oft nur als Brennglas für bestehende Probleme wirkt. Diese sozialen Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten nehmen zu. Auch das wird Thema im Beirat sein. Wir werden also die Auswertungen kontinuierlich weiterführen, gemeinsam mit Wissenschaftlern und Expertinnen.“

Redaktion / 05.11.2020

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Kommentare zum Artikel "Zahl der Neuinfektionen leicht rückläufig"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Nolli schrieb am

    Die Antwort zu Isa in allen Ehren. Schaue ich (Stand 15:43 am 6.11.) auf die Newsübersicht beschäftigen sich die letzen 4! Einträge mit Corona und leisten damit ihren Beitrag das Thema so hoch zu hängen. Umsichtig zu sein und Regeln einzuhalten ist das eine. Aber die Dauerberiesleung ist eher schädlich. Wieso beteiligt sich die Redaktion daran die Ängste so hoch zu halten?

  2. Isa schrieb am

    Liebes Redaktionsteam,
    ist ja schön, wenn verkündet wird, dass die Zahlen wieder sinken. Anstelle der ständigen Zahlenspielereien, die die Bevölkerung auch nicht wirklich über den tatsächlichen Stand aufklären und meiner Meinung nach doch nur weitere Angst und Panik verbreiten (was ja von oberster Stelle gewünscht ist), sollten die Leute darüber informiert werden, wie man dem Erreger (der nicht gefährlicher ist als ein Grippevirus)entgegentreten kann. Dazu gehört ein gesundes Immunsystem, also Bewegung an frischer Luft (nicht verbrauchter in geschlossenen Räumen), Verzehr von Obst und Gemüse und wenn das nicht genügt, Einnahme von Zink, Vitamin-C und Vitamin-D als Ergänzung. Was erwiesenermaßen auch zur Schwächung des Immunsystems beiträgt, sind Angst und Panik, also sollte die Bevölkerung nicht tagtäglich geschockt werden - reicht so schon!!!
    Bleibt gesund...

    Kommentar der Redaktion:

    Liebe Isa, vielen Dank für Ihren Kommentar und die Wünsche. Allerdings müssen wir unsere Leser darauf hinweisen, dass einige Passagen Ihres Kommentars wissenschaftlich nicht belegt sind! Den Rest behandeln wir als freie Meinungsäußerung. Auch Ihnen alles Gute!!!

  3. Hubert schrieb am

    Liebe Redaktion, was soll denn das? Jeder der sich mal ein wenig mit Mathematik, und dort mit Statistik beschäftigt hat, wird sich die Haare raufen. Weil, und das man hat ja mal gelernt, in einer Statistik die Ausgangswerte dargestellt werden müssen.

    Also hier wäre das so: Von xxx getesteten Personen waren xxx Personen nach dem PCR Test positiv getestet worden. Das ergibt xxx Prozent. Dazu währe noch auszuführen das dieser PCR Test auch ein Bruchstück eines Eiweises der Viren nachweisen kann, dabei aber nicht sequenziell ist. Das bedeutet, das nachgewiesene Coronavirus kann auch ein anderes Grippevirus sein, oder der Infizierte wird daran nicht erkranken, weil die Abwehrreaktion des Körpers erst später einsetzt.

    OK. Bedecken wir mit einem Tuch Nase und Mund. Genau wie man zu DDR-Zeiten das Parteiabzeichen, das Halstuch oder das FDJ-Hemd trug. Weil, desinfizierender Sinn macht das genau so, wie ein Maschendrahtzaun Mücken abwehrt.

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