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Zum Kuscheln ins Heu nach Kleinwelka

Zum Kuscheln ins  Heu nach Kleinwelka

Seit circa zwei Jahren werkelt Mike Salomon an den Schwesterhäusern in Kleinwelka. Er möchte aus den historischen Gebäuden einen Ruhepol für Künstler und kreative Menschen schaffen. | Foto: CF

Gemütlich, mit einer Tasse Kaffee, sitzt er auf seiner Terrasse und blickt in den urigen Garten mit Tanzbühne und Kräuterbeet. Mike Salomon hat seinen Traum verwirklicht und den Schwesternhäusern in Kleinwelka neues Leben eingehaucht.

Kleinwelka. Wenn man auf die alten Gebäude zukommt, kann man auf den ersten Blick nicht wirklich erkennen, welch ein künstlerischer Schatz sich im Inneren und vor allem im Innenhof verbirgt. Die Schwesternhäuser in Kleinwelka sind ein Kulturdenkmal der Oberlausitz. Sie wurden 1751 von der Herrnhuter Kolonie Kleinwelka gegründet. Hier entstanden in den Jahren 1770 bis 1896 die sechs Gebäude mit teils barockem Charakter. Dieser Charme ist auch heute noch sichtbar.

Für die Schwestern der Glaubensgemeinschaft der Herrnhuter Brüder-Unität war das Gebäudeensemble in Kleinwelka nicht nur Wohnstatt und geistliches Zuhause, sondern auch Arbeitsstätte für verschiedenste handwerkliche Tätigkeiten. Bereits 1793, keine zwei Jahrzehnte nach Baubeginn, lebten im gesamten Areal der Schwesternhäuser 25 größere Mädchen und 72 ledige Schwestern. Heute sind die Schwesternhäuser das einzige Chorhausensemble im Originalzustand einer Herrnhuter Koloniegründung in Deutschland. Seit dem Jahr 2000 blieben die Gebäude ungenutzt – bis zu einem Besuch von Mike Salomon in Kleinwelka. „Als ich vor zweieinhalb Jahren auf die maroden Gebäude zugefahren bin, war ich fasziniert und habe mich erkundigt, wem der Komplex gehört.

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Von außen wirken die Schwesternhäuser noch etwas baufällig, aber schaut man hinter die Fassaden kommen kleine Schätze zum Vorschein. | Foto: CF

Ich habe dann bei der Herrnhuter Brüder-Unität ein Nutzungskonzept eingereicht und mich angeboten, die Schwesternhäuser zu beleben“, erzählt Mike Salomon. Nach einiger Zeit und vielen Behördengängen konnte der gelernte Choreograph mit Unterstützung des Remise e.V. seine Pläne umsetzen und beginnen das Gebäude zu sanieren. „Wir haben die Räume von Müll und Unrat befreit und als Gästezimmer umgebaut. Ich selber bewohne ein paar Räume im Obergeschoss der alten Apotheke.“ Betritt man das Gästezimmer, kommt man sich vor wie in Omas Zeiten versetzt. Ein bunter Stilmix aus vergangenen Zeiten trifft hier aufeinander. Vom klassischen Samtsofa bis hin zu gewagten Farben an der Wand, hier finden sich neben feinen Details auch historische Elemente.  

Die meisten Möbelstücke hat Mike Salomon von Reisen mitgebracht. Das zweite Gästezimmer lässt sich nur über eine schmale Holztreppe betreten, doch der wackelige Abstieg lohnt sich, denn der Anblick eines pompösen Himmelbettes im sonst so kargen Schwesternhaus ist eindrucksvoll.
Der große Garten mit Außenküche bietet eine weitere Überraschung. Ein ehemaliger Bauwagen ist gänzlich mit Heu gefüllt und lädt nicht nur frisch verliebte Paare zum Heukuscheln ein. „Ich selbst habe hier schon das eine oder andere Mittagsschläfchen gehalten“, sagt Mike Salomon.

Nach der Sanierung möchte der gebürtige Spreewälder die Schwesternhäuser nun mit Leben füllen. Aber nicht in kommerzieller Sicht. „Das soll schon ein kleiner Geheimtipp bleiben. Wenn sich die Ausgaben decken, bin ich schon zufrieden. Denn mir liegt etwas ganz anderes am Herzen. Die Schwesternhäuser sollen ein Ort des künstlerischen Austausches sein – eine Kulturbotschaft wenn man so will. Hier sollen sich Menschen begegnen, die den kreativen Spirit des Ortes aufnehmen, sich entspannen und vielleicht ein geistiges Zuhause finden“, sagt Mike Salomon. Für diese Belebung der Schwesternhäuser veranstaltet Mike Salomon schon mal einige kleine Veranstaltungen wie einen Kultursommer oder entspannten Tanztee mit verschiedenen DJs.

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Nicht nur frisch verliebte Paare können in dem Heubett kuschelen. Allerdings sollte man allergiefrei sein. | Foto: cf

„Ich als durch und durch künstlerischer Mensch möchte aus diesem Ort ein Format für Künstler entstehen lassen, mit einem ganz besonderen Energiefluss. Dafür möchte ich auch noch weitere Gästezimmer herrichten und Ruheräume zum Zurückziehen schaffen. Ich habe noch so viele Pläne. Wir befinden uns hier noch in der Findungsphase für Liebhaber.“

Die nächsten Ideen sind schon ganz konkret. Zum Beispiel möchte Mike Salomon in der alten Apotheke ein Cafe einrichten und aus der angrenzenden Villa Anna, in der sich zur Zeit eine Ausstellung über „Maria Heyde – Missionarin im Westhimalaya“ befindet, eine Pension machen. „Es muss alles erst anlaufen, damit die Schwesternhäuser beseelt und mit Leben gefüllt werden können. Aber ich bin mir sicher: es gibt viele so positiv Verrückte wie mich und wir können hier in Kleinwelka einen nachhaltigen Zugang zur Kultur entstehen lassen,“ so Mike Salomon.

Zusatzinformation: Feuer, Sprache, Stimmenhören – Liebe als Grenzerfahrung. Der Leipziger Spoken-Word-Poet, Bewusstseins-Philosoph & Geistheiler Kurt Mondaugen surft – begleitet von seiner Therapeutin Natascha-Lou Salomé – seit vielen Jahren mit Pyrotechnik und Psychedelika im Selbstversuch auf allen Bewusstseinsoberflächen der Gegenwart. Gemeinsam mit der Musikerin Simone Weißenfels (Piano/Sounds) kommt er am 9. Juli zum Kultur-Sommer in die Schwesternhäuser nach Kleinwelka.

Cornelia Fulk / 09.07.2016

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