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Das Programm steht – Ostern kann kommen

Das Programm steht – Ostern kann kommen

Sorgen Jahr für Jahr für einen Besucheransturm in Bautzen und Umgebung: Osterreiter tragen die Botschaft von der Auferstehung Jesu Christi von einer Kirchgemeinde zur anderen. Foto: Peter Stange

Bautzen. Seit Wochen hängen sie an den Sträuchern zahlreicher Vorgärten: bunte Plastikeier. Sie künden das bevorstehende Osterfest an. Am Sonntag in einer Woche ist es so weit. Dann feiern Katholiken und Protestanten abermals die Auferstehung von Jesus Christus. Zwischen Bautzen und Kamenz wird in diesem Zusammenhang eine ganz besondere Tradition gepflegt. Osterreiter tragen auf ihren mit Blumen verzierten Pferden die frohe Botschaft in die kirchliche Nachbargemeinde. Während der Prozession führen sie das Kreuz, Kirchenfahnen und die Statue des auferstandenen Christus mit sich. Wie in jedem Jahr werden auch diesmal Tausende Schaulustige die Straßenränder säumen. Die Bautzener Reiter brechen 10.30 Uhr vom Kirchplatz aus in Richtung Radibor auf. Auf dem Weg dorthin überqueren sie die Friedensbrücke. Wer an dieser Stelle ein Erinnerungsfoto schießen möchte, kommt voll und ganz auf seine Kosten. Im Hintergrund offenbart sich dem Betrachter der unverwechselbare Blick auf die historische Altstadt. Gegen 16.30 Uhr werden die Reiter am Dom St. Petri zurückerwartet. Weitere Prozessionen gibt es zwischen Ralbitz und Wittichenau, zwischen Crostwitz und Panschwitz, zwischen Radibor und Storcha sowie zwischen Nebelschütz und Ostro.
 

Von Ostereierverzieren bis Eierschieben

Bereits in der Karwoche, also in der Zeit vor Ostersonntag, finden die unterschiedlichsten Veranstaltungen statt. Eine Auswahl hat der Tourismusverein Bautzen in einer Broschüre zusammengetragen. Erhältlich ist das Programmheft in der Tourist-Information am Hauptmarkt und in der Sorbischen Kulturinformation am Postplatz. Eines darf an dieser Stelle verraten werden: Ab Dienstag, dem 11. April 2017, lässt sich an verschiedenen Orten das Eierverzieren in sorbischer Technik hautnah mitverfolgen, so zum Beispiel in der Sorbischen Kulturinformation oder am Karsamstag im Sorbischen Museum.

Eingeläutet wird die vorösterliche Zeit seit jeher mit dem Schmücken der Osterbrunnen auf dem Haupt- und auf dem Fleischmarkt. Viele Jahre schon praktizieren engagierte Spreestädter diesen Brauch, um in erster Linie Touristen ansprechende Fotomotive zu liefern. Denn sie sind es, die Bautzen drei Tage lang in eine pulsierende Metropole verwandeln. Zu spüren ist das Phänomen in mehrerlei Hinsicht. Zum einen steigt die Bettenauslastung signifikant. Zum anderen brauchen sich Lokale und Bars nicht über mangelnde Gästezahlen zu beschweren und selbst die Händler bekommen die Auswirkungen des Osterfestes zu spüren. Eine Vielzahl von ihnen beteiligt sich auch in diesem Jahr an einer Aktion des Innenstadtvereins. Kunden von auswärts sollen mit Hilfe von in Trachten gekleideten Schaufensterpuppen in die Läden gelockt werden. Sorbische Bräuche machen die Einmaligkeit der Region rund um Bautzen aus.

Zu einer der vielen Traditionen zählt zweifellos das Eierschieben auf dem Protschenberg mit dem Ostermarkt am Ostersonntag. Egal ob es regnet, schneit oder die Sonne lacht – nunmehr bei jedem Wetter rollen farbige Bälle den steilen Hang zur Spree herab. Los geht es 10.00 Uhr. Der Eierjokel, dem Entertainer Heiko Harig seit über einem Jahrzehnt Witz, Geist und Leben einhaucht, bringt stets den richtigen Schwung in das bunte Treiben. „Wer einen solchen aufgefangen hat, bekommt dafür ein Geschenk“, erklärt Dietmar Stange. Er ist der Vorsitzende des hiesigen Tourismusvereins und begleitet seit Jahren die Veranstaltung vis-à-vis der Ortenburg. Der Austragungsort ist problemlos vom Parkplatz an der Schliebenstraße aus erreichbar.

Ringen um touristischen Anziehungspunkt

An einem direkten Verbindungsweg zur Altstadt hapert es momentan noch. Zwar gibt es in dieser Richtung entsprechende Überlegungen, die sind aber nicht unumstritten. Stadträte quer durch die Fraktionen machen sich für eine Seilbahn beziehungsweise Hängebrücke stark. Allerdings stießen derartige Vorschläge bislang auf Widerstand im Rathaus. In seiner Sitzung am Montagabend hat der Bauausschuss nun jedoch der Anfertigung einer unverbindlichen Studienarbeit durch Dresdener TU-Studenten rund um Professor Manuel Bäumler zugestimmt. Stadtsprecher André Wucht erklärte dazu: „Auf diese Weise können wir uns ein erstes Bild darüber machen, welche Verbindungswege möglich wären. Allerdings müssen wir auch sagen, dass die Anzahl der Parkplätze an der Schliebenstraße für eine derartige Attraktion bei Weitem nicht ausreichen. Zwar laufen bereits Verhandlungen mit Grundstückseigentümern, deren Ausgang sind zum jetzigen Zeitpunkt allerdings ungewiss.“ Unabhängig davon sei zu klären, wie solch ein Vorhaben finanziert werden soll. Die Verfechter der Idee einer Verbindung zwischen Ortenburg auf der einen und Protschenberg auf der anderen Seite werden nicht müde zu betonen, dass die Stadt sehr wohl ihren Beitrag leisten könne. Die momentane Haushaltslage gestatte eine teilweise Finanzierung. Führt man sich allein die so wichtige Liquiditätsrücklage vor Augen, wird schnell klar, Bautzen hat kein Geldproblem. Dennoch zeigt sich die Verwaltung in vielen Dingen auffallend zurückhaltend bis distanziert. Vielleicht gibt es ja nach dem Fest ein nachträgliches Ostergeschenk seitens der Rathausmannschaft?

Kurzweile in Stadt und Umland

Auf jeden Fall kommen am Osterwochenende Musik, Tanz, Gesang und Wissenswertes nicht zu kurz. Dafür sorgt unter anderem das Sorbische Nationalensemble. Am Karsamstag ist es ab 17.00 Uhr in den eigenen Räumlichkeiten zu erleben. Tags darauf, 12.00 Uhr erfolgt ein Wiedersehen auf der Bühne am Protschenberg. Am Ostermontag wird abermals im Domizil des Ensembles an der Äußeren Lauenstraße 2 musiziert. Zu sehen ist von 16.00 Uhr an das Kindermusical „Das verflixte Zauberbuch“. Posaunenchöre aus dem Kirchenbezirk Bautzen-Kamenz bitten am Karsamstag, 18.00 Uhr an den Protschenberg zum Osterblasen. Zusammen mit dem Domgeläut stimmt der Chor die Osterbotschaft an. 80 Jahre lang wird dieser Brauch inzwischen gepflegt.

Verteilt über das gesamte Stadtgebiet bekommen Besucher in verschiedenen Museen die Möglichkeit, sich durch die unterschiedlichsten Ausstellungen führen zu lassen. Für Musikliebhaber dürfte der Stones Pavillon die Adresse schlechthin sein. An der Äußeren Lauenstraße gibt es bezogen auf die Kultband „Rolling Stones“ wahre Raritäten zu sehen. Darüber hinaus laden die Türme von Bautzen und Osterpforten zu einem Abstecher ein. Stadtführungen lassen sich genauso in Angriff nehmen wie ein Osterspaziergang im Sinne von Johann Wolfgang von Goethe.

Und wer einen Ausflug ins Umland unternehmen möchte, dem steht eine ganze Reihe von Optionen offen. Beispielsweise sind am Stausee vor den Toren der Stadt der Campingplatz, die Ocean Beach Bar, der Minigolfpark und der Hochseilgarten auf die neue Saison vorbereitet. Dem Saurierpark in Kleinwelka lässt sich ebenfalls ein Besuch abstatten.     

Roland Kaiser / 11.04.2017

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