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Der Eisdealer hat einen neuen Mitarbeiter

Der Eisdealer hat einen neuen Mitarbeiter

Der Eisautomat von Alexander Schiebel ist 24 Stunden geöffnet und soll den Personalmangel kompensieren. Foto: Lucas Thiel

Alexander Schiebel betreibt seit vielen Jahren sein Eiscafé „Eisdealer“ in Bautzen. In den vergangenen Jahren hatte Schiebel Probleme, Aushilfen für die Saison zu finden. Jetzt hat er investiert und einen neuen Mitarbeiter fest angestellt.

Bautzen. Eis aussuchen, bezahlen und das Eis aus der Auslage nehmen. Fertig! Schiebels neuer Mitarbeiter ist ein Eisautomat. Das Gerät nennt er „Eisdealers Eisomat 24/7“. In den Automaten passen 120 Becher Eis hinein. Schiebel verkauft Soft- und Speiseeis, das zwischen 3,00 oder 3,50 Euro kostet. Die Gäste können mit der Karte oder in Bar bezahlen. Die Superkraft des neuen Mitarbeiters: Er kann ohne Pausen arbeiten. 24 Stunden lang. 365 Tage im Jahr. „Eis geht doch immer“, sagt Schiebel und grinst.

Die Idee kam dem Unternehmer vergangenes Jahr. In den Saisons der Vorjahre hat er kaum Personal bekommen und sein einziger fester Mitarbeiter kann nicht sieben Tage am Stück im Laden Eis verkaufen. An Samstagen hat der Eisdealer deshalb geschlossen. „Wir finden kein Personal“, sagt Schiebel. „Das ist ein großes Problem.“ Das Team des Eisdealers hat beobachtet, dass viele Menschen auch am Abend noch Lust auf ein Eis haben und vor dem Lokal dann vor verschlossenen Türen stehen. „Die Menschen kommen im Sommer abends vom Spreebad und aus dem Theater und hier ist alles zu“, sagt Schiebel. Um diesem Problem entgegenzuwirken und sein Eis rund um die Uhr verkaufen zu können, hat sich Alexander Schiebel entschieden den Eisautomaten zu kaufen. Der Automat steht seit Februar vor dem Geschäft und wurde im April getestet. Seit Anfang Mai ist der Automat voll im Betrieb. „Der erste Samstag war Bombe“, sagt Schiebel. Da musste mein Mitarbeiter Pavel zweimal nachfüllen. Der „Eisomat“ läuft auch danach super. Am erfolgreichsten Tag hat Schiebel 140 Becher verkauft. Manchmal holen sich die Menschen auch in der Nacht noch ein Eis beim Automaten auf der Seminarstraße 25. Einer hat sich sogar eine halbe Stunde nach Mitternacht ein Eis gezogen, sagt Schiebel. Das Automatenkonzept ist aber kein Selbstläufer. Schiebel und sein Team müssen täglich die Becher mit dem Etikett bekleben, das Eis in die Becher füllen und den Automaten neu bestücken. Die Logistik hinter so einem Automaten ist echt anstrengend, sagt der Unternehmer. Damit Schiebel im Blick behält, wie der Automat läuft, hat er eine App. Auf seinem Handy kann er dann nachschauen, wie viel Eis verkauft wurde, wann das Eis verkauft wurde und wie viele Becher noch im Automaten vorhanden sind. 

Am Café des Eisdealers wurde schon häufiger randaliert. Die Wände sind an einigen Stellen mit Graffiti beschmiert, und vor zwei Jahren wurde auch eine Scheibe mit einem Fahrradständer eingeschlagen. Damit der Automat nicht beschädigt wird, hat sich Schiebel von einem Tischler aus der Region ein hölzernes, grünes Schutzhäuschen anfertigen lassen. Der Automat und das Geschäft werden auch videoüberwacht. 

Der Automat wurde bis jetzt noch nicht beschädigt. Im Gegenteil. Die Menschen reagieren positiv auf den „neuen Mitarbeiter“. Allein auf dem Instagram-Account vom Eisdealer hat das Video über den Eisautomaten über 16.000 Aufrufe generiert. Die Menschen kommen auch persönlich auf Schiebel zu: „Eine Frau hat sich bedankt, weil sie mit ihren Kindern dank des Eisautomaten jetzt nicht mehr so lange in der Schlange stehen muss“, sagt Schiebel. 

Für den Unternehmer hat sich das Investment in den neuen Mitarbeiter gelohnt. Bis jetzt läuft die Saison dank des Automaten besser als in den Vorjahren. Schiebel kann sich auch vorstellen, in den kommenden Jahren mehrere Eisautomaten in der Oberlausitz zu platzieren. „Am besten in jeder Himmelsrichtung einen“, sagt er und lacht. „Das ist die Zukunft!“ Die Automaten sind für ihn neben dem Tagesgeschäft ein zusätzliches Standbein. Klar ist für Schiebel aber auch: „Der Laden und das Eisfenster werden immer bleiben. Das ist das Original.“ Egal ob im Laden oder vom Automaten Schiebels Bestseller ist das Schoko Vanille Softeis.

Die Kosten für den Automaten bewegen sich im niedrigen 5-stelligen Bereich. Im Automaten wird das Eis bei -20 Grad gekühlt aufbewahrt. So kalt ist es auch in Schiebels Tiefkühltruhe für den Straßenverkauf.

Lucas Thiel / 18.05.2025

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