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Die Auferstehung
der Poliklinik

Die Auferstehung
der Poliklinik

Am Banddurchschnitt nahmen unter anderem Roberto Schimana, Michael Kretschmer und Bürgermeisterin Heike Böhm (vorn v.l.) teil.

Ambulanz, Medizinisches Versorgungszentrum oder was? Nein, ein Begriff aus früheren Zeiten trifft den Nagel am besten auf den Kopf. Am Dienstag fand die offizielle Einweihung statt.

Rothenburg. „Natürlich darf man Poliklinik sagen.“ Für den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer ist es keine Frage, welche Bezeichnung die jetzt neu eingeweihte medizinische Einrichtung in Rothenburg am besten beschreibt. Denn schließlich kennt man eine Poliklinik aus früheren Zeiten als einen Ort, an dem viele (= poly) Ärzte aus verschiedenen Fachrichtungen unter einem Dach arbeiten und gemeinsam die vorhandene Infrastruktur nutzen. So wie es auch die Ärzte am neuen Medizinischen Versorgungszentrum des Martin-Ulbrich-Hauses in Rothenburg machen.

Wobei sich die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen hier in Grenzen hält. Handelt es sich doch um eine Fachklinik für Orthopädie. Und so steht auf den Visitenkarten des ärztlichen Leiters Jaroslaw Zalewski und seiner Mitstreiter Facharzt für Orthopädie, Unfallchirurgie, Chirotherapie und Kinderorthopädie sowie einmal auch Psychologische Psychotherapie. Für die Orthopädische Klinik Martin-Ulbrich-Haus bedeutet die Einweihung der Poliklinik (bleiben wir bei dieser Bezeichnung) den Vollzug einer „investiven und strategischen Entscheidung“, wie Geschäftsführer Jörg Ruppert erklärt. 18 Millionen Euro hat das Krankenhaus in den letzten Jahren aus eigener Kraft in seine Rundum-Erneuerung investiert, in deren Rahmen die 1,9 Millionen Euro für die Poliklinik den vorläufigen Abschluss bilden. 

Insgesamt bieten der sanierte Altbau und der Neubau knapp 400 Quadratmeter Fläche. Es sind 13 Behandlungsräume, mehrere Nebenräume (wie Küche und Aufenthaltsraum für das Personal), ein großzügiger Wartebereich für die Patienten sowie ein extra Behandlungs- und Wartebereich für Kinder entstanden. 
„Die neuen Räumlichkeiten und Bedingungen tragen weiter zur Strategie bei, die Versorgungskette im orthopädischen Bereich und auch darüber hinaus zu stärken. Unser Ziel ist es, ambulante, stationäre und rehabilitative Medizin sowie physio-und ergotherapeutische Versorgung zu vernetzen“, so Jörg Ruppert. 

Nicht nur in Rothenburg, sondern auch in Niesky und Görlitz bieten die Ulbrich-Ärzte Sprechstunden an. Der Geschäftsführer lobt die sächsische Krankenhauspolitik, die den Bettenabbau gestoppt und somit auch die Rothenburger Klinik gestärkt habe. 
Als nächste große Aufgabe benennt er den Ausbau der Krankenhaus-IT für die zunehmende Nutzung der mit der Digitalisierung verbundenen Möglichkeiten.
Ministerpräsident Michael Kretschmer sieht in der Investitionsfreude des Martin-Ulbrich-Hauses, dessen Trägerschaft erst zum Jahresende 2018 zur Diakoniestiftung in Sachsen wechselte, einen Beweis für die Richtigkeit der Strategie, den ländlichen Raum zu fördern und nicht zu vernachlässigen. „Wir bleiben an der forcierten Ausbildung von Landärzten dran und unterstützen die Bemühungen des Landes Brandenburg, in Cottbus entsprechende Möglichkeiten zu schaffen“, versichert er. 

Und Roberto Schimana, Vorstand der Diakoniestiftung in Sachsen, zeigt offen seinen Unmut über Forderungen, deutschlandweit einen Großteil der Krankenhauskapazitäten abzubauen. Gleichzeitig sieht er nunmehr „die Mühen der Ebene“ auf sich zukommen, wenn es gilt, ausreichend und gut qualifiziertes Personal für die neu geschaffenen Angebote zu finden.

Uwe Menschner / 10.08.2019

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Kommentare zum Artikel "Die Auferstehung
der Poliklinik"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Erhard Jakob schrieb am

    Wer für die Abschaffung des DDR-Polikliniken-Systems gestimmt hat, weiß ich nicht.

    Ich weiß nur, dass viele Lokal-Politiker der ersten Stunde (Z.B. MdL Marko Schiemann CDU, MdB Thomas Jurk SPD, MdEP Dr. Cornelia Ernst LINKE uvam.) immer noch aktiv sind und für die Bürger teils gute Politik machen!


    Das hat aber nichts damit zu tun, dass in der Zeit der *Treuhand* viele Fehler gemacht wurden!

  2. Erhard Jakob schrieb am

    An die Redaktion!

    Es gibt sehr viele Politiker, welche bereits im 1. sä. Landtag waren und heute noch in der lokalen und überregionalen Politik Verantwortung tragen. Aus meiner Sicht waren die nach folgenden Politiker auch nicht besser oder schlechte, wie die Politiker
    in der restlichen Zeit.

    Kommentar der Redaktion:

    Und diese Politiker haben die gesamtdeutschen Polikliniken abgeschafft?

  3. Erhard Jakob schrieb am

    Nach 30 Jahren erkennen die BRD-Politiker, dass das DDR-Polikliniken-System kein schlechtes war!

    Ich bin sehr froh, dass die Wessis nach der Wende den DDR-Berliner-Fernsehturm nicht weggerissen haben!

    Kommentar der Redaktion:

    Keiner der damals aktiven BRD Politiker ist heute noch in lokaler politischer Verantwortung.

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