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„Die Nischenprogramme 
begeisterten unsere Festivalgäste“

„Die Nischenprogramme 
begeisterten unsere Festivalgäste“

In der Schloßstraße wurden die Altstadtfestivalbesucher unter anderem von den „Akkordeon Harmonists Oberlausitz“ unterhalten.

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Erinnerungen an ein tolles Altstadtfestival: Auch beim Abschlussfeuerwerk fingen zahlreiche Besucher unvergessliche Momente mit ihren Handykameras ein. Fotos: Sylvia Mönnich

Bautzens erstes Altstadtfestival ist Geschichte. Die Mitglieder vom Tourismusverein hatten sich mächtig ins Zeug gelegt, damit vor allem Gäste von außerhalb einen unvergesslichen Besuch in der Spreestadt erleben und gerne wiederkommen. Abgesehen von einem wichtigen Detail ist der Plan auch aufgegangen. Cheforganisator Dietmar Stange sprach mit uns darüber, inwieweit sich seine Erwartungshaltung erfüllt hat, was bei den Festivalbesuchern besonders gut ankam und wie es nach der Premiere weitergeht.

Am ersten Septemberwochenende bot die Bautzener Altstadt die Kulisse für das erste Altstadtfestival. Wie hat Ihr Publikum das Zusammenspiel von historischer Architektur und Kultur angenommen?

Dietmar Stange: Alles in allem wurde, was wir bisher gehört haben, das Festival gut angenommen. Die Bautzener aber auch die Gäste von nah und fern waren von der Idee, unsere Altstadt besonders in Szene zu setzen, sehr angetan. Wir glauben schon, dass wir mit der Nutzung unserer wunderschönen Kulissen sowie den kleinteiligen Kunst- und Kulturangeboten richtig liegen. Viele Besucher sagten uns, eure Nischenprogramme finden wir ganz toll. Die gemütliche Atmosphäre tat ein Übriges.

Wie zufrieden ist der Tourismusverein mit der Resonanz und inwieweit wurden dessen Erwartungen erfüllt?

Dietmar Stange: Mit der Resonanz zur Premiere des Festivals sind wir sehr zufrieden. Wir wissen aber auch, dass viele Dinge noch verbesserungswürdig sind und werden vor diesem Hintergrund alles sehr intensiv auswerten und entsprechende Schlussfolgerungen ziehen.

Mit wie vielen Besuchern hatten Sie ursprünglich gerechnet und wie viele kamen tatsächlich zum Altstadtfestival?

Dietmar Stange: Wir waren beim ersten Altstadtfestival keineswegs auf Besucherrekorde aus. Den Gästen sollte es in unserer Stadt gefallen. Angesichts des Wetters können wir mit den etwa 15.000 Gästen sehr zufrieden sein.

Leider hatte das ja dann doch nicht so mitgespielt wie zuvor erhofft. Inwieweit hatte das Auswirkungen auf das Festgeschehen?

Dietmar Stange: Zuvor hatten wir einen warmen und trockenen Sommer, und wahrscheinlich können wir jetzt mit einem schönen Herbst rechnen. Nur dieses eine Wochenende war eben anders. Natürlich wirkte sich das Wetter aus, wie das wohl bei jedem Stadtfest der Fall ist. Freitagabend bot sich rund um die Gaststätten in der Altstadt ein traumhaftes Flair, was am Samstag leider nicht mehr so war. Viele Gastronomen hatten sich große Mühe gegeben. Die Veranstaltungen konnten aber fast alle stattfinden. Eines ist auch Fakt: Hätte Petrus mitgespielt, wären unsere Erwartungen durchaus übertroffen worden.

Was erlebte das Publikum vor Ort?

Dietmar Stange: Wir haben die Altstadt in zehn Schauplätze aufgeteilt. Überall fanden Veranstaltungen statt. Höhepunkt war sicherlich die historische Inszenierung des 11. Jahrhunderts im Zusammenhang mit dem Jubiläum des Bautzener Friedens von 1018. Die Besucher konnten Geschichte anschaulich erleben. Es gab Musik, Tanz, Theater, Lesungen Ausstellungen, Umzüge, ein tolles Feuerwerk und vieles mehr. Überall saßen die Menschen in guter Stimmung zusammen. Eine solche Gelassenheit im Miteinander wünscht man sich vielmehr in unserer Stadt.

Im Vorfeld einer solchen Veranstaltung ist meistens unklar, ob am Ende wenigstens eine schwarze Null unterm Strich steht. Wie verhält sich das im Fall des Altstadtfestivals?

Dietmar Stange: Wir wollten einfach ein Zeichen setzten und haben unsere Rücklagen eingesetzt. Es gibt natürlich eine Reihe von Förderern. Auch der Landkreis hat sich engagiert. Vergessen wir nicht, dass der Großteil der Akteure ehrenamtlich arbeitet und wir nur die unmittelbaren Aufwendungen ersetzen. So wurde das Festival überhaupt erst möglich. Der Tourismusverein bedankt sich deshalb bei allen Förderern, Unterstützern, Akteuren und Helfern. Dass es uns gelungen ist, dieses große Engagement für unsere Sache zu gewinnen, macht uns natürlich sehr stolz. Das wirtschaftliche Risiko haben wir selbstverständlich einkalkuliert und werden auch nach dem Festival handlungsfähig bleiben.

Inwieweit wird es vor diesem Hintergrund im kommenden Jahr eine Fortsetzung geben?

Dietmar Stange: Unser Ziel ist klar. Wir wollen 2019 eine Fortsetzung. Das wünscht sich auch der überwiegende Teil der Bürger. Die Akteure machen sich schon jetzt Gedanken über die künftige Ausgestaltung. Am Engagement fehlt es also nicht. Allerdings ist so ein finanzieller Kraftakt für uns nur einmal möglich. Letztendlich müssen Stadtverwaltung und politische Entscheidungsträger die Fortsetzung auch wollen und entsprechend unterstützen. Wir sehen auf jeden Fall eine größere Nachhaltigkeit als bei vielen anderen Projekten. Mehr ist dazu nicht zu sagen.

Gestatten Sie mir abschließend doch noch eine Frage. Der Tourismusverein hat große Hoffnungen in das Festival gesetzt, um noch mehr Besucher von außerhalb für die Sehenswürdigkeiten von Bautzen zu begeistern. Immerhin sollen von einem wachsenden Touristenaufkommen in der Spreestadt auch die Gastronomen, Händler und Hoteliers profitieren. Inwieweit wird dieser Plan aufgehen?

Dietmar Stange: Wir erlebten jetzt die Premiere. Eine touristische Marke entsteht jedoch über einen längeren Zeitraum. Denken Sie nur an Ostern. Mittlerweile haben wir Eindrücke und Bilder, aber auch eine Menge Erfahrung gesammelt. Das können wir als Marketinginstrumente nutzen, um Bautzen zu einem Sehnsuchtsort für Touristen werden zu lassen. Es klingt im Moment wie eine Utopie, aber warum sollte das nicht möglich sein. In einer Zeit, wo der Massentourismus langsam seine eigene Basis zerstört, müssen wir die Schönheiten unserer Stadt und der ganzen Region stärker ins Spiel bringen. Wir arbeiten daran.

Roland Kaiser / 10.09.2018

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