Direkt zum Inhalt springen
Info & Kommentare

Diebstähle, Drogen und Zuwanderung

Diebstähle, Drogen und Zuwanderung

Oberlausitz/Niederschlesien. Die Kriminalitätsbelastung im Bereich der Polizeidirektion (PD) Görlitz ist 2015 im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent zurück gegangen. „Dies kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass vor allem die Eigentumskriminalität noch immer auf einem hohen Niveau verharrt“, so der Leiter der PD Görlitz, Conny Stiehl. Schwerpunkt sei dabei nach wie vor der grenznahe Bereich entlang der Neiße.

Im Jahre 2015 hat die Polizei in den Landkreisen Bautzen und Görlitz insgesamt 38.979 Straftaten registriert. Dies bedeutet gegenüber 2014, als es noch 41.027 waren, einen Rückgang um fünf Prozent. Dabei ist die Kriminalitätsbelastung im Kreis Görlitz mit 8.826 Fällen pro 100.000 Einwohnern wesentlich höher als im Kreis Bautzen mit 5.224 Fällen. Generell gilt: Je näher ein Ort an der sächsisch-polnischen Grenze liegt, desto höher ist die Gefahr, zum Opfer einer Straftat zu werden. So bilden die großen Grenzstädte Görlitz mit 16.690 Delikten pro 100.000 Einwohnern und Zittau (13.539) die absoluten Schwerpunkte. Doch auch eine kleinere Stadt wie Ostritz (12.169) bleibt nicht von diesem Phänomen verschont. Zum Vergleich: Im sächsischen Landesdurchschnitt liegt die so genannte „Häufigkeitszahl“ bei 10.545. Laut Stiehl zeichnen sich derzeit drei Schwerpunkte der polizeilichen Arbeit ab.

Diebstahlsdelikte

Diebstähle machen mit 16.720 Fällen, das entspricht einem Anteil von 43 Prozent, den Löwenanteil aller registrierten Delikte aus. Für einen Großteil davon macht der Leiter der PD Görlitz, Conny Stiehl, die Beschaffungskriminalität von Drogenabhängigen verantwortlich: „Dazu zählt beispielsweise der Diebstahl von Fahrrädern, der mit 2.537 Fällen etwa auf dem Niveau des Vorjahres liegt.“ Schwerpunkte sind Görlitz (532 Fälle) und Zittau (315). Einen leichten Anstieg gab es bei den Kfz-Diebstählen, nämlich von 497 auf 509 Fälle (vollendete Diebstähle).  Allein 110 Fahrzeuge wurden in Görlitz gestohlen. Einen leichten Rückgang verzeichnet die PD Görlitz bei den Einbrüchen in Firmen, die Wohnungseinbrüche verharren laut Stiehl auf einem – im Vergleich zu anderen Regionen - „niedrigen Niveau.“

Rauschgiftkriminalität

Auf unverändert hohem Niveau bewegt sich die Rauschgiftkriminalität im Bereich der PD Görlitz: Die Zahl der festgestellten Verstöße verringerte sich gegenüber 2014 leicht von 1.359 auf 1.318. Innerhalb des Deliktfeldes haben es die Beamten – neben den bekannten Rauschmitteln – mit einer neuen Herausforderung zu tun: Den so genannten „Legal Highs.“ „Dabei handelt es sich um Kräutermischungen zum Rauchen, deren Zusammensetzung ständig verändert wird. Dadurch tauchen neue Wirkstoffe auf, die noch nicht vom Betäubungsmittelgesetz erfasst und damit legal sind“, erläutert Kripo-Chef Daniel Mende. Der Gesetzgeber könne den Herstellern bislang nur hinterherlaufen. Nach der Anzahl der festgestellten Delikte steht allerdings Marihuana (291 Fälle) auf dem ersten Platz, gefolgt von Amphetaminen wie Crystal (289) und Haschisch (61).
Straftaten mit Bezug zur Zuwanderung.

In Form und Umfang neu waren für die Beamten der Polizeidirektion Görlitz auch die Straftaten, die einen Bezug zu Zuwanderern (Asylbewerber und sonstige Flüchtlinge) aufwiesen – ob nun von diesen selbst begangen oder gegen sie gerichtet. „Dies bringt für uns eine erhebliche Mehrbelastung mit sich“, so PD-Chef Conny Stiehl. Umso mehr freut er sich über das Umdenken der Landesregierung in Sachen Personalausstattung, auch wenn noch nicht klar ist, wie die PD Görlitz konkret davon profitieren wird. Von den im Jahre 2015 von Zuwanderern begangenen 1.222 Straftaten entfielen 381 Fälle auf Ladendiebstähle, 176 auf Körperverletzungen (fast nur innerhalb der Unterkünfte) sowie 78 Sachbeschädigungen. Die Polizei ermittelte 650 tatverdächtige Zuwanderer, von denen 70 als Mehrfach- und Intensivtäter in Erscheinung traten. Den Hauptanteil stellten Tunesier (134), gefolgt von Albanern (73).

Die Kehrseite der Medaille stellt die politisch motivierte Kriminalität dar, die sich oftmals gegen Zuwanderer richtet. Von den insgesamt 409 Delikten in dieser Kategorie entfielen 71 Prozent auf rechts und elf Prozent auf links motivierte Straftaten; der Rest ließ sich keinem Lager zuordnen. „Anders als bei der sonstigen Kriminalität liegt der Schwerpunkt hier eindeutig im Kreis Bautzen“, so der Leiter des Führungsstabes, Klaus-Jörg Mehlberg. Man habe den Verfolgungsdruck speziell auf die rechte Szene erhöht und arbeite dabei eng mit dem Staatsschutz zusammen.

Uwe Menschner / 16.04.2016

Was sagen Sie zu dem Thema?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung

Die Mail-Adresse wird nur für Rückfragen verwendet und spätestens nach 14 Tagen gelöscht.

Mit dem Absenden Ihres Kommentars willigen Sie ein, dass der angegebene Name, Ihre Email-Adresse und die IP-Adresse, die Ihrem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, von uns im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert werden. Die Email-Adresse und die IP-Adresse werden natürlich nicht veröffentlicht oder weiter gegeben. Weitere Informationen zum Datenschutz bei alles-lausitz.de finden Sie hier. Bitte lesen Sie unsere Netiquette.

Weitere aktuelle Artikel