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Ein Paradies für Hemmy und Freunde

Ein Paradies für Hemmy und Freunde

Huftechniker Enrico Klaus kommt regelmäßig zur Hufpflege auf den Heinrichshof. Auch dies trägt zum Wohlbefinden der Tiere bei.

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Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt (re.) und Manfred Uhlemann, Geschäftsführer des Landesbauernverbandes, freuen sich mit Betriebsleiter Stefan Seyfarth über die Auszeichnung.

Die Kleinröhrsdorfer Pferdepension Heinrichshof hat den sächsischen Wettbewerb für tiergerechte und umweltverträgliche Haltung gewonnen.

Kleinröhrsdorf. „Hemmy“, schallt es über die weite Koppel. Doch Hemmy, der eigentlich Hemingway heißt, hat keine Lust, sich zu zeigen. Der Wallach zieht es bei mehr als 30 Grad im Schatten vor, in der Kühle des Stalles zu bleiben.

Und das macht er, weil er es kann: Hemmy darf selbst entscheiden, wie und wo er seine Zeit verbringt. Er ist eines von 80 Pferden, die das Glück haben, auf einem ausgezeichneten Pferdehof zu leben – auf dem Kleinröhrsdorfer Heinrichshof. Am Dienstag übergab der sächsische Umwelt- und Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt (CDU) die Urkunde für den Sieg im diesjährigen Landeswettbewerb „Tiergerechte und umweltgerechte Haltung“ in der Kategorie Pferde.

„Dieser Wettbewerb wird im Rhythmus von zwei Jahren jeweils für wechselnde Tierarten ausgelobt“, erklärt der Geschäftsführer des Landesbauernverbandes Sachsen, Manfred Uhlemann. Neben Legehennen standen diesmal Pferde im Fokus – und das aus gutem Grund: „Die Pferdehaltung stellt nicht mehr nur die Verwirklichung eines Hobbies dar, sondern bildet in Sachsen einen handfesten Wirtschaftsfaktor mit stetigem Zuwachs“, wie Landwirtschaftsminister Thomas Schmidt betont. 8500 Beschäftigte haben im Freistaat – direkt oder indirekt – mit der Zucht und Haltung der edlen Rösser zu tun. Etwa ein Tausendstel davon – genau acht – arbeiten auf dem Heinrichshof.

Stefan Seyfarth ist als Betriebsleiter ihr Chef und freut sich über die Auszeichnung: „Wir tun alles dafür, dass es den Pferden bei uns gut geht und dass sie sich wohl fühlen. Dafür vertrauen ihre Eigentümer sie uns schließlich an.“ Denn bei der Kleinröhrsdorfer Hofanlage handelt es sich größtenteils um einen Pensionsbetrieb, in dem Pferdehalter, die selber nicht die Möglichkeit dazu haben, ihre Tiere unterbringen.

80 Pferde leben hier in Offenställen – „sie bieten freie Bewegung, frische Luft, Sozialkontakt sowie jederzeit freien Zugang zu Futter und Wasser“, wie Manfred Uhlemann das Konzept würdigt. Aktivität und „Selbstbestimmung“ – soweit man bei Tieren in menschlicher Haltung davon sprechen kann – spielen in dem Betrieb eine große Rolle.

Besonders hat die Jury jedoch das System der Paddock-Trails beeindruckt: „Das sind Erlebnispfade für die Pferde, an denen unter anderem Futterraufen, Salzlecksteine und Wasserstellen liegen. Das regt die Pferde dazu an, sich zu bewegen“, erläutert Stefan Seyfarth. Unterschiedliche Böden, Steigungen und Gefälle sorgen zudem für optimalen Hufabrieb. „Überhaupt haben uns bei dieser Anlage die naturnahe Gestaltung und das stets gepflegte Umfeld überzeugt“, so Manfred Uhlemann. Und deshalb hat sich der Heinrichshof auch gegen sieben Mitbewerber durchgesetzt und den Preis eingeheimst.

Freilich plagen auch einen preisgekrönten Pferdehaltungsbetrieb Sorgen – gerade in einem Sommer wie dem des Jahres 2018. „Wir müssen sehr darauf achten, dass unsere Tiere genug trinken – besonders die Älteren“, betont Stefan Seyfarth. Denn das haben Pferde und Menschen gemeinsam – mit steigendem Alter verlieren sie das Durstgefühl.

Und auch um den Futternachschub wird sich der Betriebsleiter in diesem Jahr intensiver kümmern müssen als üblich. Und dann liegt ihm noch etwas am Herzen: „Leider haben wir keinen Zugang zum öffentlichen Reitwegenetz. Alle bisherigen Bemühungen haben nicht gefruchtet.“

Da die Besitzer ihre Pferde natürlich auch ausreiten wollen, stellt dies ein ernsthaftes Manko dar. Minister Schmidt und die Großröhrsdorfer Bürgermeisterin Kerstin Ternes haben das Anliegen aufgenommen und wollen sich um Abhilfe bemühen.

Uwe Menschner / 29.08.2018

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