Photovoltaik für Alt-Deponien

So wie hier auf der Deponie Nadelwitz bereits realisiert, soll auch in Kunnersdorf Photovoltaik für Einnahmen sorgen. | Foto: Archiv/um
Oberlausitz/Niederschlesien. Der Regionale Abfallverband Oberlausitz-Niederschlesien (Ravon) will sein Anlagevermögen künftig nicht mehr nur betreuen, sondern auch Geld damit verdienen. Neben der noch aktiven Deponie Kunnersdorf zählen dazu sieben bereits stillgelegte und in der Nachsorge befindliche Anlagen.
Wachsende Ausgaben und niedrige Zinsen machen auch dem Ravon zu schaffen. „Kostensteigerungen bei der Erfüllung der notwendigen Aufgaben und die niedrigen Zinsen auf die entsprechenden Rücklagen führen zunehmend zu einer Unterdeckung“, stellt der Geschäftsführer des Verbandes, Roman Toedter, fest. Um eine Umlage für die Schließungs-, Rekultivierungs- und Nachsorgekosten, die letztlich die Bürger des Verbandsgebietes bezahlen müssten, zu vermeiden, will der Ravon seine Liegenschaften künftig verstärkt wirtschaftlich nutzen. In Betracht kommen beispielsweise die Vermietung oder Verpachtung von Flächen für den Bau von Windkraft- und Photovoltaikanlagen, für die Verwertung von Biomasse oder als Weidefläche. Zudem könnte auch das im Deponiekörper gebildete energiereiche Methangas verwertet werden.
Das umfangreichste Maßnahmenpaket existiert für die nicht mehr genutzten Flächen der noch in Betrieb befindlichen Deponie Kunnersdorf. „Der Ravon hat mit mehreren Photovoltaikanbietern Gespräche bezüglich des Standortes geführt“, so Roman Toedter. Dabei habe sich auf Grundlage eines Angebotes der Firma Enerparc herausgestellt, dass sich daraus jährlich mehr als 13.000 Euro Pacht erlösen lassen.
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Zudem sollen in einen Windpark, der aus insgesamt neun Anlagen besteht, auch drei Anlagen auf dem Deponiegelände einbezogen werden. Die Betreiberfirma EEP Hamburg plant die Errichtung im Jahre 2018 und hat dem Ravon ein Angebot unterbreitet, das zu Einnahmen von mindestens 40.000 Euro pro Anlage und Jahr führt. Für den Umbau der Methangasfackel zur Wärme- und energetischen Mitnutzung hat der Ravon einen Förderantrag bei der Nationalen Klimaschutzinitiative gestellt. Bei Umbaukosten von 405.000 Euro und einer Förderquote von 50 Prozent erhofft sich der Abfallverband daraus einen Zuschuss in Höhe von 202.500 Euro. Selbiges gilt auch für die Nutzung des Methangases auf der Deponie Nadelwitz. „Die Eigenmittel sind im Wirtschaftsplan bereits eingestellt“, so Geschäftsführer Roman Toedter. Für die Deponien Niesky und Weißwasser gibt es derzeit Voruntersuchungen, inwieweit sich diese für Photovoltaik- und Windkraftanlagen eignen.