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Polizeihochschule Rothenburg bekommt größeren Campus

Polizeihochschule Rothenburg bekommt größeren Campus

Die Hochschule der sächsischen Polizei in Rothenburg wird in den nächsten Jahren erheblich erweitert. Dazu wird bereits an einer Machbarkeitsstudie gearbeitet, die Mitte des Jahres fertiggestellt sein soll.

Die Sicherheitspolitik des Freistaates Sachsen macht es möglich: Weil in den nächsten Jahren mehr Polizisten gebraucht werden, wird die Hochschule der sächsischen Polizei erheblich erweitert. Experten gehen – auch aufgrund von Modernisierungsmaßnahmen – allein bei den Übernachtungskapazitäten von mehr als einer Verdopplung des Campus aus.

Rothenburg. Grund für die geplante Bautätigkeit ist die vom Landtag beschlossene Erhöhung der Stellenzahl bei der sächsischen Polizei. Als Folge daraus werden sowohl bei der „Laufbahngruppe 1“ (ehemaliger mittlerer Dienst) als auch bei der „Laufbahngruppe 2“ (ehemaliger gehobener Dienst) die Ausbildungszahlen stark erhöht. „Dies ist erforderlich, um die neuen Stellen besetzen zu können“, heißt es dazu auf Anfrage des „Niederschlesischer Kurier“ aus dem sächsischen Innenministerium. Dabei sollen die Anteile zwischen den Laufbahngruppen in etwa gleich gehalten werden. Deshalb will man in Rothenburg für die „Laufbahngruppe 2“ eine höhere Zahl von Polizeikommissaranwärtern (PKA) ausbilden. Deren Anzahl soll von 100 pro Jahr auf 125 im Jahr 2017 und auf jährlich 150 PKA ab 2018 steigen. Dazu sei es erforderlich, an der Hochschule der sächsischen Polizei (FH) in Rothenburg eine Kapazitätserhöhung um 150 Ausbildungsplätze vorzunehmen, so die Auskunft aus dem Ministerium. Die Gesamtzahl der Ausbildungsplätze werde damit von aktuell 300 auf 450 erhöht. Sachsens Innenminister Markus Ulbig stellt die Wichtigkeit des Projektes klar: „Der Freistaat arbeitet zielstrebig am Personalaufwuchs bei der Polizei. Mit der Erhöhung der Einstellungszahlen steigt auch der Bedarf an Ausbildungskapazitäten. Deshalb hat die Erweiterung der Hochschule der sächsischen Polizei in Rothenburg höchste Priorität.“
Zuständig für die Vorarbeit, Planung und Umsetzung des Projektes ist der Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB). Dessen Sprecherin bestätigt, dass die aktuell vorhandenen Zwei-Bett-Zimmer auf Ein-Bett-Zimmer umgerüstet werden sollen und sich damit die Zahl der Zimmer für die bisher schon Studierenden verdoppelt. Allerdings: „Die genaue Anzahl der am Ende bereit stehenden Zimmer steht im Moment noch nicht fest“, so Andrea Krieger. Konkrete Bauvorhaben könnten erst aus den Ergebnissen der momentan in Arbeit befindlichen Machbarkeitsstudie abgeleitet werden.
Zu den vom Innenministerium gegenüber dem SIB geäußerten „Wünschen“ zählt auch eine hochschuleigene Schießanlage. Gegenwärtig wird das Objekt eines Rothenburger Vereins in unmittelbarer Nähe des Campus mit benutzt. Im Rahmen der schon erwähnten Machbarkeitsstudie – die übrigens Mitte des Jahres fertig sein und anschließend dem Innen- und Finanzministerium zur Prüfung und Bestätigung vorgelegt werden soll – wird geprüft, wie dieser Bedarf gedeckt werden kann. Gegenstand der Untersuchungen ist laut Andrea Krieger auch die Frage, ob die Kapazitäten der Stadt Rothenburg in Sachen Sportanlagen an der Friedensstraße für die erweiterte Hochschule ausreichen oder ob es hierzu Ergänzungsbauten geben muss.
Im jetzt bestehenden Komplex der Polizeihochschule gibt es nach Angaben der SIB-Sprecherin keine ungenutzten Gebäude mehr, die für die angedachte künftige Nutzung umgebaut und ertüchtigt werden könnten. Deshalb steht unzweifelhaft fest, dass ausschließlich Flächen außerhalb des aktuellen Campus in Betracht für die Erweiterungsaktivitäten kommen. Welche Areale das betrifft, dazu hält sich Andrea Krieger noch zurück: „Bei der Machbarkeitsstudie werden Flächen im Umfeld in die Untersuchung mit einbezogen“, erklärt sie wenig konkret. Der Vorgang sei noch nicht abgeschlossen, es gebe derzeit keine verbindlichen Ergebnisse.
Ähnlich verhält es sich mit in Rothenburg kursierenden Gerüchten, die gleich neben dem Campus befindliche staatliche Oberschule könnte mit in die Erweiterung einbezogen und der Neißestadt dafür an anderer Stelle ein neues Schulgebäude gebaut werden. Auch dies müsse im Rahmen der Untersuchungen geklärt werden, so Krieger. Mit der Stadt Rothenburg befinde man sich zu dem gesamten Projekt momentan in Gesprächen.
Aus dem Rathaus verlautete unterdessen, dass man offen sei für die Entwicklung des Hochschulkomplexes an der Friedensstraße und unter Umständen auch Flächen zur Verfügung stellen würde. In Frage kämen nach Recherchen des „Niederschlesischer Kurier“ vor allem die zum großen Teil leer stehenden Gebäude hinter der Sporthalle in Richtung Lodenau und die Fläche des Garagenkomplexes auf der gegenüber liegenden Seite der Friedensstraße. Aber auch eine Erweiterung in Richtung des benachbarten Gewerbegebietes Noes scheint nicht ausgeschlossen.
Klarheit über all diese Fragen wird erst die Machbarkeitsstudie bringen, in der geprüft wird, wie der vom Innenministerium angemeldete Bedarf umgesetzt und die geforderten Funktionen angeordnet werden können, ob Erweiterungs- oder Neubauten notwendig sind. Danach – also in der zweiten Jahreshälfte – könnten sich mögliche Bauplanungen anschließen.
Frank-Uwe Michel

Frank-Uwe Michel / 20.03.2017

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