Revolution hatte auch Niesky erfasst

Das Volk fand 1989 den Mut, die alten Strukturen endlich in Frage zu stellen. Foto: W. Ziegler
Niesky. In den Morgenstunden des 7. Oktobers 1989 leuchteten in großer, weißer Schrift Losungen wie „Dialog jetzt“ und „Neues Forum zulassen“ auf einigen Nieskyer Straßen. Zwei Wochen später gründete eine kleine Gruppe Nieskyer in einer Privatwohnung in der Bautzener Straße, genau gegenüber der damaligen SED-Kreisleitung, eine Ortsgruppe des Neuen Forums. Wie überall im Land fanden in den folgenden Monaten friedliche Demonstrationen statt. Während einer der Montagsdemonstration auf dem Zinzendorfplatz rief ein Sprecher des Neuen Forums die Teilnehmer auf, sich dafür einzusetzen „dass die friedliche Revolution um Niesky keinen Bogen macht“.
Die Sonderausstellung des Museums Niesky im Johann-Raschke-Haus „Damit die friedliche Revolution um Niesky keinen Bogen macht...“, die vom 1. Dezember bis 9. Februar 2020 zu sehen ist, gibt einen Rückblick auf die ereignisreichen Jahre 1989 und 1990. Die ersten freien Wahlen, Währungsunion und den Tag der Deutschen Einheit – die Ereignisse überschlugen sich in diesem bewegten Jahr. Unzählige lokalpolitische Aufgaben galt es in diesen Wochen und Monaten zu bewältigen: Auflösung der Staatssicherheit, Lösungen für die Abwasser- und Müllproblematik, Wohnungsnot und Versorgungsengpässe, die Schaffung eines Alten- und Pflegeheimes, die Rettung der Ortschaft Klitten vor dem Kohleabbau, die Reformierung des Bildungssystems. Hier kann man Niesky einst und jetzt vergleichen und der Stadt auf dem Weg zur Deutschen Einheit folgen.
Vom 24. Dezember bis zum 6. Januar 2020 macht die Ausstellung eine Weihnachts- und Silvesterpause. Doch insbesonderre während der Öffnung zum Nieskyer Weihnachtsmarkt am 7. und 8. Dezember von 14.00 bis 18.00 Uhr dürften viele Besucher zu erwarten sein und dann in der Ausstellung ins Gespräch über Erlebtes und Berichtetes kommen.
Kommentare zum Artikel "Revolution hatte auch Niesky erfasst"
Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.
In der Überschrift wird von Revolution gesprochen. Konter-Revolution triffts wohl eher! Sprachwissenschaftler sollten hierzu ihre Meinung frei und offen sagen!
Von den Freiheitskämpfern, Bürgerrechtlern und Regime-Kritikern von 1989/1990 hört man heute immer weniger. Einige hört man heute nur noch leise sagen: Das es so kommt haben wir auch nicht gewollte!