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Studentin erforscht den Sprachwandel

Studentin erforscht  den Sprachwandel

Marie Grohmann, Studentin an der TU Dresden, benötigt für ihre Staatsexamensarbeit generationenüberschreitend Unterstützung. Foto: Philipp Mann

Marie Grohmann, Studentin an der TU Dresden für Lehramt an Grundschulen mit dem Kernfach Deutsch, möchte im Rahmen ihrer Staatsexamensarbeit Ende 2019 über den Sprachwandel im oberlausitzischen Dialektraum schreiben. Dafür benötigt die Obercunnersdorferin generationenüberschreitend Unterstützung.

Obercunnersdorf. Für ihr Studium ist die junge Frau vor circa zwei Jahren aus dem Denkmalsort Obercunnersdorf nach Dresden gezogen. Ihre Staatsexamensarbeit soll die aktuelle Sprachsituation in der Oberlausitz sowie den Sprachwandel untersuchen. Dieses Forschungsanliegen entstammt dem seit 2015 begonnenen studentischen Projekt „Regionalsprache und Mundarten in Sachsen“ unter Leitung von Prof. Rainer Hünecke und Dr. Evelyn Koch. Der oberlausitzische Dialektraum sei in diesem m Zuge, aber auch generell im Vergleich zu anderen Varietäten des Sächsischen kaum wissenschaftlich betrachtet worden, erklärt sie. Deshalb könne bisher auch wenig über den Sprachwandel gesagt werden. „Einige dialektale Merkmale werden zum Teil nur noch sehr wenig realisiert bzw. sind der jüngsten Generation – zu der auch ich zähle – nicht mehr bekannt“, sagt sie.

Andererseits findet teilweise eine „Rückerinnerung an den Dialekt statt“, was auf ihren persönlichen Beobachtungen und nicht auf wissenschaftlichen Ergebnissen beruht.
„Mit dem Rückgang unseres oberlausitzischen Dialektes geht uns ein großer Teil unserer Kultur verloren. Wir sollten uns nicht von Vorurteilen leiten lassen, sondern selbstbewusst zu unserer Sprache stehen, sie sprechen und pflegen“, meint sie.

Das Lausitzische – fährt sie fort – untergliedert sich in das Neulausitzische, Westlausitzische, Ostlausitzische und Südlausitzische nach Becker/Bergmann 1969. Ihre Datenerhebung soll sich auf das Südlausitzische beschränken. Vorrangig geht es dabei um die Region zwischen Löbau und Zittau, Richtung Westen, jedoch bis Neukirch und Sebnitz.
Die dafür nötige Datenerhebung soll über Interviews von in der Oberlausitz lebenden Menschen erfolgen. Dafür benötigt Marie Grohmann Kontakt zu verschiedenen Familien mit mindestens drei Generationen.

„Dies dient dazu, altersbezogene Aussagen über den Sprachwandelprozess treffen zu können“, sagt sie. Vordergründig erforscht die 21-Jährige den Gebrauch dialektaler Merkmale in der Alltagssprache der Familienmitglieder. Weiterhin sollen das noch vorhandene Dialektwissen, die Sprachbiografie und die persönliche Dialektbewertung erfasst werden. Das Interview selbst setzt sich aus mehreren Bestandteilen zusammen – unter anderem Satzübersetzungen in den oberlausitzischen Dialekt, eine Bildergeschichte, Fragebögen zur Sprachbiografie und Dialektbewertung.
Marie Grohmann sucht ab sofort bis Oktober Familien, die sich an diesem Forschungsvorhaben beteiligen wollen. Die Interviews sollen jeweils persönlich stattfinden, wobei die Familien, soweit sie es gestatten, von ihr besucht werden: „Gern würde ich dazu mit allen drei Generationen an einem Tag sprechen, sodass dafür insgesamt etwa zwei Stunden nötig sind     – pro Person circa 30 Minuten.“
Marie Grohmann kehrt im Sommer 2020 wieder in die Oberlausitz zurück, um hier ihr Referendariat zu beginnen: „Da die Oberlausitz meine Heimat ist und immer bleiben wird, habe ich in der Perspektive vor, an einer Schule in der Region zu arbeiten.“

Übrigens: Die Staatsexamensarbeit ist ihr nicht nur im Rahmen ihres Studiums wichtig, sondern auch ein persönliches Anliegen: „Deshalb suche ich Familien, die ebenso wie ich daran interessiert sind, den oberlausitzischen Dialekt zu erhalten, um ihn an zukünftige Generationen weitertragen zu können.“ Kontakt zu Marie Grohmann unter der Funknummer 0151 / 57900021 bzw. per E-Mail: marie.grohmann@mailbox.tu-dresden.de.

Steffen Linke / 12.03.2019

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