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Wann lebt sich’s sicherer am Bach?

Wann lebt sich’s sicherer am Bach?

Friedlich plätschert der Albrechtsbach am Bautzener Stadtrand dahin. Doch das war nicht immer so. Um Anrainer vor neuen Fluten zu schützen, soll an der Weißenberger Straße ein Hochwasserrückhaltebecken entstehen. Foto: RK

Bautzen. Die Menschen entlang des Wuischker Wassers und des Albrechtsbaches sollen künftig besser vor möglichen Hochwassern geschützt werden. Die Gemeinden Malschwitz und Kubschütz sowie die Stadt Bautzen planen sowohl in Höhe der Ortschaft Jenkwitz als auch an der Weißenberger Straße in Bautzen den Bau von zwei Hochwasserrückhaltebecken (HRB), deren Größe erst noch aufeinander abgestimmt werden muss. Als Grundlage dafür dienen der in der Vergangenheit gemeinsam aufgestellte Nachhaltige Wiederaufbauplan (NWAP) und eine getroffene Verwaltungsvereinbarung, wie der Kubschützer Bürgermeister Olaf Reichert auf Anfrage sagte. Diese wiederum sieht vor, dass zunächst eine Machbarkeitsstudie angefertigt wird. Wie dazu aus der Bautzener Stadtverwaltung verlautete, ist die Untersuchung noch nicht abgeschlossen. „Es soll veranschaulicht werden, welches Volumen das Becken in Jenkwitz haben soll und wie die Ausbaugröße und Anordnung des an der Weißenberger Straße geplanten HRB gestaltet werden sollen. Beide Becken beeinflussen sich gegenseitig, sodass deren optimale Bemessung berechnet werden muss“, erklärte ein Rathaussprecher. Das beauftragte Ingenieurbüro habe mittlerweile einen Nachtrag angeboten, der momentan der Landesdirektion zur Prüfung vorliege.

Bis also die komplette Studie und eine konkrete Planung samt aussagekräftiger Kostenberechnung vorliegen, vergeht womöglich noch einige Zeit. Aktuell lassen sich die notwendigen Ausgaben lediglich schätzen. Laut einer Vorzugsvariante der Machbarkeitsstudie liegen diese für den Fall des Jenkwitzer Hochwasserrückhaltebeckens bei rund zwei Millionen Euro netto. Für das Projekt an der Weißenberger Straße werden über den Daumen gepeilt noch einmal rund 1,4 Millionen Euro benötigt.

„Beide Maßnahmen sind nur in Gemeinschaft mit allen drei Kommunen realisierbar“, betonte Olaf Reichert. „Ohne Frage sind sie für unsere Gemeinde und auch für die anderen Unterlieger von großer Bedeutung. Damit lässt sich im Ernstfall der Abfluss der anfallenden Wassermengen steuern beziehungsweise verzögern.“ Bis allerdings der Bau der Becken beginnen kann, sind aus Sicht des Gemeindeoberhauptes noch viele Abstimmungen notwendig. Daher hält er eine Realisierung vor allem der Maßnahme in Jenkwitz erst in der zweiten Hälfte des bevorstehenden Jahrzehnts für denkbar. Der Kubschützer Bürgermeister verbindet das Ganze mit der Hoffnung, dass in der Zwischenzeit die Region von Unwetterereignissen wie in den Jahren 2010 und 2013 verschont bleibt.

Auch in Bautzen wird davon ausgegangen, dass kein rascher Baubeginn erfolgt. „Das HRB an der Weißenberger Straße lässt sich möglicherweise bereits 2023 in Angriff nehmen“, mutmaßte der Stadtsprecher. „Das aber obliegt auch der Entscheidung der zuständigen Behörden, der Zustimmung der Eigentümer sowie der Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung.“

In Malschwitz hingegen zeigt sich Bürgermeister Matthias Seidel froh darüber, dass die Spreestadt die Planung für die Rückhaltebecken übernommen hat. „Wir hätten nicht die Kapazität dafür gehabt“, erklärte er. Dabei ließ der Christdemokrat nicht unerwähnt, dass der Prozess nach seiner Einschätzung zu langwierig ist. „Dies liegt nicht an der Stadt Bautzen, sondern am Verfahren selbst. Da eine Vielzahl an Behörden und Grundstückseigentümern anzuhören ist, deren Zustimmung wir benötigen, verzögert sich die Umsetzung immer wieder.“

Sobald am Ende jedoch alle Hürden genommen sind und die Bautrupps anrücken dürfen, geht wiederum die Bautzener Rathausmannschaft davon aus, dass sich die beiden Projekte zügig verwirklichen lassen. „Pro Becken rechnen wir mit einer einjährigen Bauzeit“, meinte der Stadtsprecher. Mit Hilfe des gesamten Vorhabens sollen künftig zwischen Jenkwitz und Bautzen Anrainer des Wuischker Wassers und zwischen Bautzen und Malschwitz Anlieger des Albrechtsbaches vor möglichen Fluten geschützt werden. Zuletzt war die Region 2013 von einem Hochwasser betroffen. Damals wurden unter anderem Böschungen ausgespült und die Gewässersohle beschädigt. Durch Fördergelder habe sich ein Großteil der Schäden beheben lassen, hieß es.

Roland Kaiser / 22.01.2020

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