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Was der Gottesacker zu erzählen hat

Was der Gottesacker zu erzählen hat

Hagen Conzendorf vom Museums- und Geschichtsverein durfte die neue Informationstafel enthüllen.

Viele bedeutende Bischofswerdaer liegen auf dem Alten Friedhof begraben. Wer genau, dass kann man jetzt auf einer Tafel nachlesen.

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Zu den kulturhistorisch bedeutenden Denkmälern gehört auch die Grabstätte für Gottlob Ehregott Benjamin Herrmann.

Bischofswerda. Was haben Carl Lohse, Heinrich Gottlob Süßmilch und Gottlob Ehregott Benjamin Herrmann gemeinsam? Vielen Bischofswerdaern wird sofort klar sein: Sie waren Persönlichkeiten, welche die Stadt zu ihren Lebzeiten, aber auch später noch nachhaltig geprägt haben. 
Was aber sicher viele nicht wissen: Sie alle – und noch viele andere bedeutende Bischofswerdaer und Bischofswerdaerinnen – sind auf dem so genannten Alten Friedhof nördlich der Hellmuth-Muntschick-Straße begraben. Wer es ganz genau wissen will, findet neuerdings die entsprechenden Auskünfte auf einer Informationstafel, die am vergangenen Samstag vom Geschichts- und Museumsverein Bischofswerda gemeinsam mit Oberbürgermeister Holm Große enthüllt wurde.
„Der Alte Friedhof stellt in seiner Gesamtheit ein Denkmal dar“, so Hagen Conzendorf vom Museums- und Geschichtsverein. Darüber hinaus gibt es hier aber auch noch 51 Einzeldenkmäler, zu denen neben den Grabstätten berühmter Persönlichkeiten (wie den bereits genannten) auch die Grabtafeln an den Außenmauern der Begräbniskirche, diese selbst sowie das Denkmal für die Weltkriegs-Gefallenen zählen. 
Manch einem mag es verwunderlich erscheinen, dass der Alte Friedhof einen Bestandteil der „Route der Industriekultur“ durch die Westlausitz bildet. Dabei liegt hier fast die gesamte Gründergeneration der Industrialisierung im 19. Jahrhunderts begraben – von dem bereits erwähnten Gottlob Ehregott Benjamin Herrmann, dem Begründer der Bischofswerdaer Textilindustrie und der noch heute existierenden Herrmannschen Stiftung, über Emil Heinrich Gräfe, der die Blumenfabrikation nach Bischofswerda brachte bis hin zur Familie Eibenstein, auf welche die einst weithin bekannte Glasfabrikation zurückging. Hinzu kommen Künstler wie Carl Lohse und Paul Kegel sowie Stadtpolitiker wie der frühere Bürgermeister Heinrich Gottlob Süßmilch, der den Wiederaufbau der Stadt nach der Zerstörung durch den Stadtbrand vom 12. Mai 1813 organisierte und dafür den sächsischen Hofbaumeister Gottlob Friedrich Thormeyer nach Bischofswerda holte. Doch auch die äußerlich unscheinbare Friedhofskapelle lohnt insbesondere wegen ihrer außergewöhnlichen Innenausstattung eine nähere Betrachtung.

„Tradition bedeutet nicht das Anbeten der Asche, sondern das Weitergeben der Flamme“, zitierte Oberbürgermeister Holm Große einen bekannten Ausspruch von Benjamin Franklin. Dies bedeute, Geschichte „erlebbar“ zu machen, wie es mit der neuen Informationstafel auf dem Alten Friedhof geschehen sei. Die Stadt Bischofswerda leiste Unterstützung bei der Pflege einzelner bedeutender Grabstätten, beispielsweise der für Carl Lohse, durch den Bauhof. Hagen Conzendorf vom Museums- und Geschichtsverein verweist auf die Möglichkeit, die Patenschaft für ein historisch bedeutsames Grab zu übernehmen. Er selbst kümmert sich auf dieser Basis um die Grabstätte von Friedrich Wilhelm Kind, dem Bischofswerda seinen „Grünen Ring“ verdankt. Derzeit gebe es sechs solche Patenschaften, es sei also noch „Luft nach oben.“

Uwe Menschner / 01.05.2023

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