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Wenn Deutsche und Japaner loslegen

Wenn Deutsche und Japaner loslegen

TDDK-Mitarbeiterin Elke Urbetat an ihrem Arbeitsplatz – wenig später durfte sie dem Ministerpräsidenten den 50-millionsten Klimakompressor präsentieren.

Alternativer Text Infobild

Annett König zählt zu den Mitarbeiterinnen in der Kompressorfertigung der TDDK.

Bei TDDK in Straßgräbchen ist der 50-millionste Klimakompressor vom Band gelaufen. Zeit zum Feiern, für Rück- und Ausblicke.
Straßgräbchen. Klirr. Mit lautem Knall zersprang das Glas, aus dem Yuji Ishizaki, Senior Managing Officer der Toyota Industries Corporation, soeben noch getrunken hatte. Es konnte dem Schalldruck nicht widerstehen, den der Trommelwirbel des Natsumi Taiko e.V. aus Bad Liebenwerda verursachte. Und dabei bestand das Ensemble nur aus vier Personen – nicht auszudenken, wenn ein vierzigköpfiger Klangkörper engagiert worden wäre...

Sicher ein eindrucksvolles Beispiel dafür, was möglich ist, wenn japanisches KnowHow und deutsche Manpower zusammenwirken. Ebenso eindrucksvoll stellt sich die Entwicklung der TD Deutsche Klimakompressor (TDDK) GmbH, einer Tochter der Toyota Industries Corporation und der Denso Europe B.V., an ihrem Standort in Straßgräbchen dar. Im April 2000 an den Start gegangen, hat das Unternehmen seitdem mehr als 50 Millionen Klimakompressoren für die Automobilindustrie hergestellt – das Jubiläumsteil lief vor gut einer Woche vom Band. Grund auch für den sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU), dem japanisch-deutschen Joint Venture an der Grenze zwischen den Großräumen Dresden und Hoyerswerda einen Besuch abzustatten. Für ihn bildet TDDK den lebendigen Beweis, dass „innovative und wachsende Industrieunternehmen in Sachsen nicht nur in den Ballungszentren, sondern auch im ländlichen Gebiet zu finden sind.“

900 Mitarbeiter produzieren derzeit in Straßgräbchen Gehäuseteile, Kupplungen und Kältemittelverdichter für den gesamten europäischen Markt und damit für fast alle namhaften Autohersteller. Volvo fehlt noch – aber nicht mehr lange: ab 2020 will auch der schwedische Konzern seine Marke Jaguar Land Rover mit Kompressoren aus Ostsachsen ausrüsten. „In diesem Zusammenhang ist eine weitere Montagelinie in Planung, an der aus Japan importierte Grundkompressoren mit Antriebskomponenten komplettiert werden“, erklärt Yuji Ishizaki. Eine eher kleine Investition, die in ihrem Schlepptau um die 20 zusätzliche Arbeitsplätze mitbringen könnte und sich gut in die bisherige Entwicklung einfügt, welche der frühere Ministerpräsident Stanislaw Tillich so beschreibt: „Immer wenn ich zu Besuch war, stand wieder etwas neu Gebautes.“

Doch auch mit den Themen Elektromobilität und autonomes Fahren beschäftigt sich TDDK – stellen doch diese Zukunftsthemen der Automobilistik neue Herausforderungen auch an den Kompressorenbau. „Unser Mutterunternehmen TICO ist bereits Weltmarktführer bei Elektrokompressoren. Auf dem europäischen Markt muss aber erst eine die Großserienfertigung lohnende Nachfrage entstehen“, wie Yuji Ishizaki betont. Auch im kommenden Jahrzehnt werden nach seiner Auffassung die von Verbrennungsmotoren angetriebenen Klimaaggregate das Kerngeschäft bleiben. Von Straßgräbchen aus sollen aber ab 2020 in Japan gefertigte Elektrokompressoren für die Daimler AG versendet werden.

Und die Mitarbeiter? Nutzten die Gelegenheit, um den Ministerpräsidenten mit dem mangelhaft ausgebauten öffentlichen Nahverkehr und mit der ständig verstopften A4 zu konfrontieren.

Der Bernsdorfer Bürgermeister Harry Habel (CDU) warb für seine Idee der Seenlandbahn, die nicht nur zu Ferienzeiten am Wochenende, sondern ganzjährig von Dresden über Kamenz nach Hoyerswerda fahren soll. Davon könnten vielleicht auch die japanischen TDDK-Mitarbeiter profitieren – sie wohnen nämlich fast alle in der Landeshauptstadt.

Uwe Menschner / 05.09.2018

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