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Wer war Schuld an Tupolewkollision?

Wer war Schuld an Tupolewkollision?

Die Tupolew wurde nach der Wende von der Bundes-Luftwaffe übernommen. Quelle: Luftfahrttechnisches Museum

Rothenburg. Das Luftfahrttechnische Museum Rothenburg beginnt zu Ostern wieder mit der Saison. Zusätzlich wird am 3. Mai um 17.00 Uhr der Vortrag „Hintergründe zum Absturz der Tupolew 154M ’11+02’ vor der afrikanischen Küste am 13. September 1997“ im ehemaligen Airportrestaurant angeboten.

Die DDR-Regierung hatte in den Achtziger Jahren insgesamt fünf Tupolew-Salonmaschinen vom Typ Tu154M bestellt, von denen aber bis zur Wende nur zwei Flugzeuge geliefert wurden. Mit der Wiedervereinigung gingen beide Flugzeuge in den Bestand der Flugbereitschaft Köln über. Hier flogen sie unter der Kennung 11+01 sowie 11+02 im Personentransport für die Bundesregierung und für die Luftwaffe.

1993 erfolgte von den Elbe-Flugzeugwerken Dresden die Umrüstung der 11+02 zum Aufklärungsflugzeug im Rahmen der internationalen „Open Skies“-Mission. Da für die Wartung und Instandhaltung der Flugzeuge kein östliches Fachpersonal mehr zur Verfügung stand, erhielten die Flugzeugwerke Dresden den Auftrag dazu. Einer der Mechaniker für Elektrotechnik wurde Günter Miksch.
Am 13. September 1997 erwartete die Besatzung der 11+02 ein ganz besonderer Flugauftrag. Sie sollten zwölf Marineoffiziere nach Kapstadt in Südafrika zu einer militärischen Segelregatta bringen. Auf dem Flug dahin stieß die 11+02 vor der Küste Angolas mit einem US-amerikanischen Transportflugzeug vom Typ Starlifter C-141 zusammen. 24 Deutsche und neun US-Amerikaner kamen dabei ums Leben. Doch wie konnte es dazu kommen? Gab es Mängel bei der Erstellung des Flugprofils und der geplanten Höhenvorgaben? Welche Daten wurden im GPS-System des Flugzeuges gespeichert? Wie war die Kommunikation nach Deutschland und mit den Flugsicherungseinrichtungen vor Ort in Afrika organisiert? Warum musste für zwölf Marineoffiziere ein solch großes Flugzeug auf eine so weite Strecke gehen? Ferner stellen sich die Fragen: Wenn die Open-Skies-Aufklärungstechnik zu diesem Flug außer Betrieb gesetzt wurde, warum war dann ein dafür zuständiger Techniker von der Flugzeugwerft Dresden an Bord? Und warum hielt das US-amerikanische Transportflugzeug seine geplante Startzeit nicht ein bzw. warum wurden die Besatzungen darüber auch nicht informiert?
„Der damalige deutsche Verteidigungsminister Volker Rühe war seinerzeit schnell dabei, der Besatzung der Tu-154M ’11+02’ die Schuld wegen falscher Flughöhe zuzuschreiben“, erinnert sich Reinhard Röhle vom Luftfahrttechnischer Museumsverein in Rothenburg.

Erst jahrelange Recherchen hätten die gesamten Umstände der größten Flugzeugkatastrophe der Bundesluftwaffe zu Tage gebracht. Das Flugdatenauswertungslabor, das das Bundesluftfahrtamt Braunschweig für diese Unfalluntersuchung nutzte, befindet sich heute im Besitz des Luftfahrtmuseums Rothenburg und kann hier auch besichtigt werden.

Günter Miksch aus Dresden, der seinerzeit als Mechaniker für die Umrüstung und Wartung der „Open-Skies-Technik“ tätig war, trägt die Faktennun aus seiner Sicht in Rothenburg vor. Unterstützt wird er durch eine Videodokumentation.

Redaktion / 02.05.2019

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