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Widerstreit wohl ohne Widerstreit in der Neuen Synagoge

Widerstreit wohl ohne Widerstreit in der Neuen Synagoge

Bei der Neuen Görlitzer Synagoge ist erst jüngst die Renovierung abgeschlossen worden. Das Gebäude wird zugleich als Kulturforum durch Veranstaltungen mit Leben gefüllt. Foto: Matthias Wehnert

Görlitz. Die Debattenkultur in Deutschland ist Thema einer Lesung mit Diskussion am 16. November im Kulturforum Görlitzer Synagoge. Autor und Publizist Helmut Ortner stellt seinen aktuellen Essay-Band „Widerstreit – über Macht, Wahn und Widerstand“ vor.

Der Nomen-Verlag bewirbt das Buch mit: „Widerstreit, Gegenrede und Opposition sind Bestandteil einer demokratischen Kultur. Was aber, wenn ewig Gestrige und verquert Heutige als neue deutsche Wut-Gemeinschaft im ’Namen der Demokratie’ gegen eine ’Corona-Diktatur’ auf die Straße gehen? Bei aller berechtigten Kritik an politischen Maßnahmen: der Wutmensch ist der politische Phänotyp der Stunde. Nichts hat er gemein mit den Widerstandskämpfern gegen die Nazi-Diktatur, nichts mit den mutigen Menschen in vielen Teilen der Welt, die gegen Menschenrechtsverletzung, Wahlfälschung und Korruption trotz Polizei- und Militärterror auf die Straße gehen.“ Oder vielleicht doch? Ornter lässt sich dem Ankündigungtext zufolge jedoch ganz offenbar nicht auf ein solches Gedankenexperiment ein, indem eine völlig heterogene Protestkultur auch nicht die Spur eines Beitrages zum Widerstreit leisten darf. Was hilft da Ortners Lippenbekenntnis? „Das Lebenselixier einer freiheitlichen Gesellschaft ist die Vielfalt – auch die Vielfalt von Meinung. Deshalb darf uns eine Verengung des Denkraums nicht gleichgültig sein.“

Das Schwimmen auf der eigenen Erkenntniswelle mit Helmut Ortner am Dienstag, 16. November, um 19.30 Uhr, im Kulturforum Görlitzer Synagoge, Otto-Müller-Straße 3 in Görlitz dürfte ohnehin kaum Widerstreit auslösen, da die Gegenrede durch die so genannte 2-G-Regel bereits faktisch neutralisiert ist. Die Veranstaltung entsteht in Kooperation der Kulturinitiative Bon Apart Görlitz mit der Landeszentrale für Politische Bildung und dem Sankt-Wenzeslaus-Stift Jauernick.

Till Scholtz-Knobloch / 15.11.2021

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Kommentare zum Artikel "Widerstreit wohl ohne Widerstreit in der Neuen Synagoge"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Urs Heinz Aerni schrieb am

    Mit großem Interesse lese ich soeben im Buch von Helmut Ortner. Vieles darin trifft den Nerv des aktuellen Zeitgeistes. Menschen, die selbstsicher sind, sich breit bilden und eine fröhliche Gelassenheit leben, vertragen eine Vielfalt unserer Gesellschaft. Angst, Unwissen, Miderwertigkeitsgefühle und Unsicherheit sind der Nährboden für Auswüchse von Feindbildern und Hass. Nur, wie verhindern wir das?

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