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„Wir haben unterzeichnet“

„Wir haben unterzeichnet“

Zuletzt zeigten viele Bautzener ein Herz für ihre Krone. Foto: Montage

Bautzen. Die Stadthalle Krone und der ihr vorgelagerte Parkplatz sind wieder in kommunalem Besitz. Das teilte eine Sprecherin der Bürgerinitiative mit, die sich neben dem Stadtrat seit Monaten für den Erhalt des Hauses stark macht. Am Donnerstagmittag seien die Unterschriften unter den Kaufvertrag gesetzt worden. Demnach erwirbt die Wohnungsbaugesellschaft BWB das etwa 9.000 Quadratmeter große Areal zwischen Töpfer- und Steinstraße für rund 2,1 Millionen Euro. Zu diesem gehört ebenfalls das einstige Krone-Hotel und eine weitere Immobilie. Der Eigentumsübergang soll zu Beginn des kommenden Jahres erfolgen. Mit der Wende hatte eine private Gesellschaft aus Berlin das Anwesen aus Treuhandbeständen erworben. Das Unternehmen zieht sich momentan aus verschiedenen Gründen aus Bautzen zurück.

„Wir haben unterzeichnet“, ließ inzwischen auch die Geschäftsführerin der BWB, Kirsten Schönherr, wissen. Für sie ist klar, dass die Krone eine Zukunft hat. In welcher Form, das muss sich allerdings erst noch zeigen. Kirsten Schönherr hatte bereits im Vorfeld erklärt, dass ein Abriss der Immobilie für sie nicht in Frage kommt. Das Wohnungsbauunternehmen erziele immerhin Mieteinnahmen aus dem gesamten Anwesen. Kirsten Schönherr freute sich, dass sie mit ihrer Unterschrift einen Schlusspunkt unter wochenlange Verhandlungen setzen konnte: „Wir sind immer fair miteinander umgegangen und ich danke Herrn Kindermann für seine Offenheit.“

Unterdessen herrscht auch bei den Mietern im Krone-Gebäude vorsichtige Erleichterung. Sie brauchen vorerst nicht auszuziehen. Betroffen ist unter anderem die Billardgarage und eine Pizzeria.

Erwerb muss sich für Kommune auszahlen

„Zunächst betrachte ich den Erwerb nüchtern, da es für die Entwicklung des Areals noch keine Vorstellungen gibt“, sagte der Vorsitzende der SPD-Stadtratsfraktion Roland Fleischer. „Der Erwerb des Areals muss sich letztendlich für die Stadt lohnen. Allein ein Kauf mit dem Sinn, Unsinniges zu vermeiden, ist nicht meine Vorstellung, politisch zu gestalten. Ich bin aber vorsichtig optimistisch.“ In Hinblick auf einen möglichen Probebetrieb werde sich der Sozialdemokrat nicht einbringen. „Es muss letztendlich eine Privatinitiative bleiben. Deren Initiatoren müssen den Saal im jetzigen Zustand ohne Zuschüsse der öffentlichen Hand in Alleinregie betreiben.“ Fraglich sei vor dem Hintergrund, ob der Stadtrat überhaupt über einen Probebetrieb abstimmen muss. „Eigentümer ist die BWB, die diesen vermieten kann.“

Mit einer erfreulichen Mitteilung wandte sich indes Dr. Dirk Lübke von der CDU-Fraktion noch einmal an seine Stadtratskollegen. „Herr Kindermann für die Onnasch-Gruppe und Frau Schönherr von unserer BWB haben heute - beide Seiten berieten juristisch bis zur letzten Minute - im Notariat von Frau Steinbrecher den Kaufvertrag für das Krone-Areal unterzeichnet.“

Stadt setzt auf eine Entwicklung des Krone-Areals

Zwei Jahre lang wurde teils sehr kontrovers diskutiert. Am 29. August 2018 hatte es der Stadtrat dann doch mit nur einer Stimmenthaltung beschlossen: Das Krone-Areal zwischen Stein- und Töpferstraße soll erworben werden. „Wir können und wollen nicht tatenlos neben einer Fläche im Zentrum der Stadt stehen und zusehen, wie private Investoren Bausünden begehen“, lautete die Argumentation von Oberbürgermeister Alexander Ahrens. Die Fläche soll nun für die Stadtentwicklung vorgehalten werden. In die Kaufsumme fließt neben Eigenmitteln der BWB auch ein Darlehen über eine Million Euro ein, das laut Rathausangaben mit zwei Prozent verzinst ist.

Trotz des Erfolges der Krone-Befürworter bleibt die ehemalige Veranstaltungshalle Mittelpunkt weiterer Diskussionen. OB Ahrens hatte bereits gegenüber dem Stadtrat klar formuliert, dass die Stadt kein Geld zur Subvention der Halle ausgeben werde. „Uns ist durchaus bewusst, dass viele Menschen in Bautzen emotional an der Halle hängen. Doch weder die BWB noch die Stadt werden die Halle an ihren Tropf hängen.“ Man werde diese nach dem Kauf „nicht sofort zunageln“, könne sich aber nun in Ruhe Gedanken über das gesamte Areal zwischen Stein- und Töpferstraße machen. Allerdings scheint in diesem Punkt für manch einen das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Roland Kaiser / 20.09.2018

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