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20 Jahre Malteser in Kamenz

20 Jahre Malteser in Kamenz

Das Malteser Krankenhaus St. Johannes begeht in diesen Tagen sein 20-jähriges Bestehen.

Kamenz. Das Malteser Krankenhaus St. Johannes begeht in diesen Tagen sein 20-jähriges Bestehen. „Das Jubiläum fällt in eine besondere Zeit. Die Corona-Pandemie hat das Kamenzer Krankenhaus in den letzten Monaten in erhöhtem Maße gefordert. Im Zusammenhang mit einer Covid-19 Erkrankung oder eines Verdachts wurden innerhalb von vier Monaten über 300 Patienten behandelt“, so Pressesprecherin Stephanie Hänsch. Seit Juni habe sich die Corona-Situation im früheren Landkreis Kamenz sichtbar entspannt. Große Feierlichkeiten anlässlich des Jubiläums müssten aus Sicherheitsgründen dennoch ausgesetzt werden.

Heinrich Timmerevers, Bischof des katholischen Bistums Dresden-Meißen, sandte einen Gruß zum Jubiläum, worin er betont, wie prägend das Krankenhaus für die Kontinuität der langjährigen Krankenpflege in der Region um Kamenz steht: „Ein Krankenhaus in katholischer Trägerschaft in einem sorbischen wie auch durch die Diaspora geprägten Umfeld (…) In diesem Haus liegt der Fokus auf dem Menschen als Ganzes: nicht nur ein Körper, der funktionieren soll, sondern auch eine Seele, die in dem Körper wohnen soll.“ 

Engagement seit weit über 100 Jahren

Das Engagement des Malteser Ordens in der Region reicht weit mehr als 100 Jahre zurück und hat seine Ursprünge in Räckelwitz. Durch eine Schenkung von Gräfin Monika Stolberg-Stolberg ging das dortige Gut um 1900 an die Malteser und wurde zum Krankenhaus ausgebaut. 1903 übernahmen die Borromäerinnen die Pflege der Kranken, die 1938 von den Vorsehungsschwestern abgelöst wurden. In der Nachkriegszeit übertrugen die Malteser die Verwaltung der Caritas. Es gelang dieser, in den schwierigen Zeiten das Räckelwitzer Krankenhaus als kirchliche Einrichtung zu erhalten und erfolgreich weiterzuentwickeln. Das Haus bot damals die einzige Entbindungsstation im Kreis Kamenz. Durch kirchliche Unterstützung konnte schon zu DDR-Zeiten ein Sonografie- und Endoskopiegerät angeschafft werden. 1990 übernahmen die Malteser wieder selbst die Trägerschaft in Räckelwitz und 1992 ebenfalls die des Kreiskrankenhauses Kamenz, ehemaliges Barmherzigkeitsstift Camenz. „Ende der 90er Jahre stand für den Träger fest, dass die beiden älteren Krankenhäuser nicht mehr dem Standard der Krankenversorgung entsprechen. Auch ein Umbau konnte keinen der beiden Krankenhausstandorte ausreichend für die Zukunft rüsten. Der Malteserorden beschloss, in Abstimmung mit dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales, einen Komplettneubau in Kamenz Wiesa auf der Nebelschützer Straße zu errichten“, so Stephanie Hänsch. Dessen Eröffnung wurde am 1. August 2000 gefeiert. 

Meilensteine in jüngerer Zeit 

Zu den Meilensteinen der jüngeren Geschichte gehören die Ansiedlung von niedergelassenen Ärzten im Ärztehaus am St. Johannes sowie die Eröffnung der Palliativstation im Jahr 2014. Seit November 2019 trägt Sven Heise als Geschäftsführer der Malteser Sachsen-Brandenburg gGmbH die Managementverantwortung für die beiden Malteser Krankenhäuser in Kamenz und Görlitz (St. Carolus). Die Eröffnung des MVZ im St. Johannes, der Aufbau einer Geriatrie sowie der geplante Umbau der Zentralen Notaufnahme sind zentrale Projekte, die der neue Geschäftsführer auf den Weg gebracht hat. Er erklärt: „Auch 20 Jahre nach dem Neubau ist das Haus immer noch modern und verströmt auch jenseits der Medizin einen ganz besonderen Charme. Dies liegt aber nicht nur am Gebäude. Man spürt in diesem Haus auch das Engagement und den Geist der Mitarbeiter, die es mit aufgebaut haben und sich täglich für das Krankenhaus und seine Patienten einsetzen.“

Weitere Änderungen absehbar

Keine Rolle spielt in der offiziellen Mitteilung der Malteser Sachsen-Brandenburg gGmbH die nahe Zukunft des Kamenzer Krankenhauses. Für diese stehen laut früheren Verlautbarungen gravierende Änderungen bevor. Ende 2019 kündigte die Malteser Deutschland gGmbH an, sich von mehreren Häusern in Deutschland trennen zu wollen, darunter auch Görlitz und Kamenz. Eigentlich sollten die entsprechenden Gespräche bereits im ersten Quartal 2020 abgeschlossen sein. Die Malteser sahen sich laut eigenem Bekunden aufgrund der sich ändernden Rahmenbedingungen nicht mehr in der Lage, „an allen Standorten eine hochwertige medizinische und pflegerische Versorgung der Bevölkerung nachhaltig sicherstellen.“ Zwischenzeitlich gab es Spekulationen zu einer Übernahme des Kamenzer Hauses durch die Sana Kliniken AG, die unter anderem am Klinikum Lausitzer Seenland Hoyerswerda beteiligt ist. Sana erklärte dazu, sich nicht an „Marktspekulationen“ zu beteiligen. Zwei frühere Malteser-Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen wurden zwischenzeitlich an unterschiedliche Träger verkauft.

Uwe Menschner / 26.08.2020

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