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Bautzen ist auf dem Sprung

Bautzen ist auf  dem Sprung

Vom OB-Referenten zum Amtsleiter: Markus Gießler will mit seiner Mannschaft Bautzen zu einer neuen Blütezeit verhelfen. Erste Ergebnisse sollen schon bis 2022 vorliegen. Dann sind OB-Wahlen. Foto: privat

Neun Mitarbeiter sind zu führen. Bei besonderen Anlässen können es aber auch schon einmal bis zu 50 Männer und Frauen sein. Im Rathaus kümmert sich fortan ein junges dynamisches Team darum, dass Bautzen nach zeitweisem Stillstand einen zweiten Frühling erfährt. Vornan steht der 27-jährige Markus Gießler. Im Oberlausitzer Kurier spricht der bisherige OB-Referent über seine neuen Aufgaben und selbstgesteckte Ziele.

Herr Gießler, im Rathaus leiten Sie fortan das neu geschaffene Amt für Wirtschaft, Kultur und Öffentlichkeit. Damit verantworten Sie verschiedene Arbeitsbereiche im Dezernat des Oberbürgermeisters. Welche Vorteile bringt das Ganze im Vergleich zur früheren Verwaltungsstruktur mit sich und welche Aufgaben obliegen Ihnen in dem Zusammenhang?

Markus Gießler: Zunächst sei gesagt, dass die Umstrukturierung im Dezernat des Oberbürgermeisters schon seit fast zwei Jahren angedacht und konzipiert wird. Hintergrund ist der, dass verwaltungstechnisch größere Ämter eine bessere Breite an Aufgabenerfüllung bieten und Ausfälle besser kompensiert werden können. Der vielleicht wichtigste Vorteil dieses neuen Amtes „Büro des Oberbürgermeisters“ ist, dass Bereiche, die bisher schon jeden Tag zusammen gearbeitet haben aber in unterschiedlichen Ämtern strukturiert waren, nunmehr in einem Amt zusammengefasst werden und so besser zusammen arbeiten. Im Übrigen zeigen die Organisationsabläufe in anderen vergleichbaren sächsischen Kommunen, dass die Zusammenlegung dieser drei zentralen und entscheidenden Abteilungen in vielen Kommunen erfolgreich praktiziert wird. In dem Zusammenhang der Umstrukturierung obliegt mir die Amtsleitung des Büros des Oberbürgermeisters, das sich auch Amt für Wirtschaft, Kultur und Öffentlichkeitsarbeit nennt. Dabei verantworte ich gemeinsam mit den Abteilungsleitern für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (Pressesprecher), dem Abteilungsleiter Wirtschaft und Tourismus sowie dem Sachgebiet Kultur die Themen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Kultur, Tourismus und Wirtschaftsförderung. Dieser Schritt ist für niemanden ein „Karrieresprung“ sondern vielmehr die effektive Bündelung aller städtischen Kompetenzen auf diesem Gebiet.

Wie haben Sie sich und Ihre Mitarbeiter darauf vorbereitet?

Markus Gießler: Die Entscheidung zur Umstrukturierung und wie das neue Amt aussieht wurde bis zuletzt beraten und auch durch externen Beitrag untermauert. Persönlich habe ich bereits in den vergangenen zwei Jahren als Referent im Bereich des Oberbürgermeisters wichtige Zielsetzungen und Entscheidungen für das Dezernat des Oberbürgermeisters mitgetragen und mitentwickelt, weshalb der jetzige Schritt lediglich ein formaler ist. Als gelernter Politikwissenschaftler, Soziologe und Verfassungsrechtler fühle ich mich in allen drei Bereichen wenigstens grundlegend ausgebildet. Die wohl wichtigste persönliche Voraussetzung erachte ich darin, dass ich als Bautzener in vierter Generation die Stadt und alle Akteure wie meine Westentasche kenne und versuche, zu allen ein gutes Verhältnis aufzubauen und vor allem zuzuhören. Eine offene und transparente Kommunikation ist mir wichtig, denn alle hier Lebenden wollen Bautzen voranbringen. Sie beschreiten lediglich unterschiedliche Wege mit dem gleichen Ziel. Mit den Mitarbeitern und hier insbesondere mit den bisherigen Amtsleitern wurden Gespräche mit dem Oberbürgermeister geführt und über die neue Struktur beraten. Ausnahmslos alle befürworten die Zusammenlegung dieser miteinander so eng verwobenen Bereiche.

Bekanntermaßen wird mit Andreas Hennig demnächst ein langjähriger Mitarbeiter des städtischen Kulturbüros, das Ihnen nunmehr ebenfalls untersteht, aus dem Dienst ausscheiden. Inwieweit gibt es bereits einen Nachfolger beziehungsweise eine Nachfolgerin?

Markus Gießler: Am 25. Juni wurden insgesamt vier Bewerbungsgespräche geführt. Vier junge, dynamische und Kultur bereichernde Frauen wurden eingeladen. Davon ist eine hervorragend geeignete und überaus qualifizierte Bewerberin ausgewählt worden, die allerdings vom Personalrat noch bestätigt werden muss. Danach werden wir über die Besetzung informieren. Nur so viel: ein so gut aufgestelltes und qualifiziertes Personaltableau in einem Bewerbungsgespräch hätten wir uns nicht mal im Traum vorstellen können. Gleichzeitig haben wir neben dem lachenden auch ein weinendes Auge, da mit Herrn Hennig ein wirkliches Urgestein der Bautzener Kulturszene in den Ruhestand geht. Die neue Kulturmanagerin tritt in große Fußstapfen. Ich freue mich aber auch auf die neuen und innovativen Ideen.

Welche weiteren neuen Gesichter werden womöglich die Reihen der Verwaltung demnächst verstärken?

Markus Gießler: Das ist zur jetzigen Zeit noch nicht abschätzbar. Was im Bereich Stadtmarketing passiert, obliegt dem Stadtrat und hat nichts mit der Umstrukturierung per se zu tun.

Damit sind wir bereits bei einem Thema, über das aktuell rege in der Stadt diskutiert wird. Bislang befasste sich das Presseamt des Rathauses mit dem Stadtmarketing. Doch spätestens mit den Umstrukturierungen dort werden die Überlegungen vorangetrieben, die Geschicke in andere Hände zu legen. Wer könnte sich in der Perspektive um die Zukunft der Stadt Bautzen kümmern und wie gut stehen die Chancen dafür?

Markus Gießler: Fakt ist, in den letzten Jahren wurde zu wenig für das Stadtmarketing getan, trotz der hervorragenden Arbeit im Bereich Tourismusförderung der Stadt, den Tourismusverein oder der BBB oder der Arbeit der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Bereich Stadtmarketing. Aber dieses kleine Team kann nicht auf Dauer funktionieren. Ich bin guter Hoffnung, dass unser Stadtrat auf Grundlage der von der BBB ausgearbeiteten und im September vorliegenden Konzepte zum Stadtmarketing eine gute Entscheidung treffen wird.

Herr Gießler, wenn Sie auch in Hinblick auf all die Neuerungen im Rathaus auf die nächsten zwei bis fünf Jahre blicken: Wo sehen Sie Ihre Heimatstadt Bautzen dann und welche Projekte sollten bis dahin in Angriff genommen worden sein? Geld, so haben wir erfahren, ist in den städtischen Rücklagen ausreichend enthalten.

Markus Gießler: Das Bautzen der kommenden zwei bis fünf Jahre wird eine geburtenstarke, familienfreundliche Stadt, in der Streitigkeiten und persönliche Befindlichkeiten keine Rolle mehr spielen. Ich werde alles daran setzen, den Wirtschaftsstandort und das Arbeitsmarktzentrum Bautzen zu stärken. Dazu gehört, dass wir gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung vermehrt Gewerbegebiete ausweisen. Dazu zählt aber auch ein auf Stadtentwicklung ausgelegter, gezielter Ankauf von Flächen und der Einsatz von Finanzmitteln. Weiterhin wünsche ich mir ganz persönlich, dass die Talsperre als touristisches Naherholungsgebiet ausgebaut wird und wir endlich einen Stauseerundweg fürs Fahrrad bekommen, von dem aus man den Stausee auch sieht. Das zentralste Projekt der nächsten zwei bis fünf Jahre ist aber sicherlich der Ausbau der Berufsakademie zur dualen Hochschule. Junge Menschen bereichern die Stadt. Sie bringen neues Leben in sie hinein, und sie ergänzen die hier lebende Bevölkerung gut. Außerdem ist eine Aufwertung des historischen Zentrums durch eine neue Zuwegung und die Entwicklung des Burgwasserturm-Areals als „Vision Altstadt 2.0“ eine zukunftsweisende Entscheidung.

Gestatten Sie uns eine letzte Frage: Werden Sie den Job des OB-Referenten jetzt an den Nagel hängen?

Markus Gießler: Als OB-Referent war ich auch bisher der formale Leiter des Büros des Oberbürgermeisters, das heißt ich habe die Arbeit des Sekretariats koordiniert und begleitet. Als neuer Amtsleiter des Büros des Oberbürgermeisters werde ich meine Arbeit für meine Heimatstadt weiter unverändert einbringen.

Roland Kaiser / 11.07.2020

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