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Bekommt Kamenz wieder ein Freibad?

Bekommt Kamenz wieder ein Freibad?

Das alte Stadtbad dient jetzt als Freizeitanlage mit Wasserspielplatz, das nasse Element spielt also noch eine bedeutende Rolle. Foto: Archiv

Die Stadt prüft intensiv, ob sich die Flächen am Hallenbad für diesen Zweck nutzen lassen. Wirklich neu ist diese Idee nicht.

 

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Rund um das Kamenzer Hallenbad könnte laut einem aktuellen Bebauungsplan in der Perspektive eine Freizeitanlage entstehen.

Kamenz. Die Stadt Kamenz will sich die Option offen halten, das Hallenbad an der Macherstraße durch Außenanlagen zu erweitern. Dies geht aus dem Entwurf des Bebauungsplanes „Verwaltungszentrum Kamenz, nördlicher Teil“ hervor. Diese mittel- oder langfristig mögliche Erweiterung könne „Spielwiesen, Planschbecken, eine Saunalandschaft und zusätzliche Parkflächen beinhalten“, heißt es in dem Entwurf.

An anderer Stelle ist darin gar von einem Freibad die Rede. Wörtlich heißt es: „Ziel der Festsetzung ist es daher, unter Nachnutzung der vorhandenen Infrastruktur entlang der Friedensstraße in Ergänzung zur Schwimmhallennutzung eine Fläche für die perspektivische Entwicklung eines Freibades bzw. von ergänzenden Freiflächen für das Hallenbad vorzuhalten.“ Maßgeblich dafür sei „der Wunsch vieler Kamenzer nach Ausweitung des Freizeitangebotes um ein Freibad innerhalb der Stadtgrenzen.“ Die Erweiterungsfläche solle daher auch groß genug für ein Schwimmbecken mit Sprung- und Rutschenbereich sein. Bereits im Januar 2016 sei eine detaillierte Prüfung der Erweiterungsmöglichkeit des Hallenbades zu einem Schwimmbad erfolgt.

In der Tat gehört Kamenz sicher zu den größten Städten im Freistaat Sachsen ohne ein eigenes Freibad. Die größenmäßig vergleichbaren Städte oder früheren Kreisstädte in der Umgebung – Bischofswerda, Radeberg, Löbau, Niesky und Neustadt/Sachsen (im Ortsteil Polenz) – verfügen allesamt über eine solche Einrichtung, ebenso die Kreisstadt Bautzen. Hoyerswerda hat zumindest einen außen liegenden Wasserspielplatz an seinem Lausitzbad, in Görlitz wurde dank Bürgerengagement wenigstens ein Planschbad (im früheren Helenenbad) geschaffen. Wirklich weit fahren müssen die Kamenzer aber nicht, denn eine Vielzahl der Gemeinden und Kleinstädte rund um die Lessingstadt verfügen über ein Freibad. Dennoch sitzt der Stachel bei den Kamenzern über diese nicht (mehr) vorhandene Freizeiteinrichtung tief. Noch zu DDR-Zeiten schloss das frühere Freibad an der Goethestraße seine Pforten.

Heute präsentiert sich das Areal zumindest als gepflegte Spielplatzanlage, auf der auch das nasse Element eine Rolle spielt. Bereits 2010 hatte die Stadt eine Analyse über mögliche Standorte für ein neues Bad erstellen lassen.

Neben der Goethestraße und dem Deutschbaselitzer Großteich war darin auch der Bereich um das Hallenbad betrachtet worden. Das Ergebnis ist sicher auch aus heutiger Sicht interessant: „Allein die Minimalvariante – ein Becken von den Abmaßen 15 mal 15 Meter – würde 800.000 Euro kosten. Die jährlichen Betriebskosten bleiben in einem überschaubaren Rahmen“, wie die damalige Stadtplanerin Jasmin Castro-Frenzel wissen ließ. Als Nachteil bezeichnete sie, dass „das Grundstück vom Landkreis erworben werden muss.“ Nun, dies dürfte aus heutiger Sicht kein Problem mehr darstellen, hat doch der Landkreis das Hallenbad der Stadt für einen Euro zum Kauf angeboten (wir berichteten).

Sollte sich die Stadt Kamenz tatsächlich für die Weiterentwicklung des Hallenbades zu einer komplexen Freizeiteinrichtung entscheiden, dann hat dies auch Auswirkungen auf das Umfeld. So würde der Betrieb eines Freibades laut dem eingangs erwähnten Bebauungsplan eine Wohnbebauung in unmittelbarer Nähe ausschließen.

Die Stadt Kamenz selbst hält sich derzeit zu dem Thema eher bedeckt. Auf Nachfrage ließ der persönliche Referent des Oberbürgermeister, Thomas Käppler, lediglich verlauten: „Uns kommt es darauf an, perspektivisch Flächen freizuhalten, um in dieser Hinsicht – es spielen ja noch viele andere Faktoren eine Rolle – zum gegebenen Zeitpunkt überhaupt reagieren zu können.“

Uwe Menschner / 10.09.2017

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