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Bistum feiert mit der Mutter ins 25. Jahr des Bestehens

Bistum feiert mit der Mutter ins 25. Jahr des Bestehens

Breslaus Erzbischof Jozef Kupny (links) und Bischof Wolfgang Ipolt verstehen sich bestens. Foto: Till Scholtz-Knobloch

Görlitz. „Es ist eine schöne Verbindung zwischen unseren Diözesen wie die einer Mutter zu ihrer Tochter. Ich danke Dir, dass Du der Einladung gefolgt bist, Du weißt, Du bist ja hier auch in Niederschlesien“, wandte sich Bischof Wolfgang Ipolt wörtlich in polnischer Sprache an den Breslauer Erzbischof Jozef Kupny, der der Einladung zum Neujahrsempfang der des Görlitzer Bistums gerne gefolgt war.

Ebenso durfte sich der Dekan der polnischen Stadthälfte Jan Kulyna aus der Diözese Liegnitz über die Worte in polnischer Sprache freuen. Liegnitz war unter Papst Johannes Paul II. zwar von der Erzdiözese Breslau abgetrennt worden, doch Breslau, Liegnitz und Görlitz verbindet weiterhin ihre gemeinsame Mutter Breslau. Die Wurzeln der Görlitzer Eigenständigkeit liegen in der Abtrennung von Breslau 1945 durch die Oder-Neiße-Linie. Und da Johannes Paul II. am 27. Juni 1994 die Apostolische Visitatur zum eigenständigen Bistum Görlitz erhob, bildete der Neujahrsempfang zugleich den Auftakt in das 25. Jubiläumsjahr des Bistums.

Jan Kulyna erinnerte in seinem Grußwort so an den in Liegnitz geborenen Bischof Bernhard Huhn, der die Grundlagen für eine Zusammenarbeit zwischen den Diözesen und Pfarrgemeinden auf beiden Neißeseiten legte. Huhn wurde mit der Errichtung der Apostolischen Administratur am 28. Juni 1972 bis zu seiner Pensionierung im September 1994 deren Apostolischer Administrator.

Doch der schlesische Bogen spannte sich im Grunde noch weiter, da Breslaus Erzbischof Jozef Kupny, der Wolfang Ipolt einen Messkelch als Geschenk zum 25. diesjährigen Bistumsjubiläum überreichte, aus Königshütte (Chorzow) in Oberschlesien stammt. Da neben der Mutterregion Niederschlesien auch das die Niederlausitz einschließende Bistum Görlitz, die Heilige Hedwig von Schlesien als ihre Schutzpatronin sieht, befragte der Niederschlesische Kurier Jozef Kupny nach seiner ganz persönlichen Bedeutung der Heilgen Hedwig. „Ich verehre diese Heilige sehr und nehme gerne an allen Feierlichkeiten ihr zur Ehre in Trebnitz (Trzebnica) teil. „Sie ist nicht nur Symbol für Völkerverbindung, sondern lehrt uns auch, uns armer Menschen und Schutzbedürftiger anzunehmen“. Die Chemie zwischen den Exzellenzen stimmt, Kupny nahm im vergangenes Jahr an der Firmungsfeier für Jugendliche in Görlitz teil, während Bischof Ipolt am 15. August ins Niederschlesische Albendorf (Wambierzyce) zum 800. Jubiläum des Wallfahrtortes pilgerte.

Der Oberschlesier Kupny verriet dem Niederschlesischen Kurier sogar etwas über seine Fußballleidenschaft als Fan von Ruch Königshütte (Chorzow) und Slask Breslau: „Es war bei uns zu Hause Tradition, dass wir für Ruch fieberten. Ich bin also etwas zerrissen, aber Schlesien ist Eins mit Breslau als Hauptstadt“, betonte er. Bei soviel Schlesien auf gesamter Bandbreite hörte man am Ende gar Prälat Peter Canisius Birkner und Oberbürgermeister Siegfried Deinege über Kindheitserinnerungen aus Oberschlesien plaudern. Während Birkner aus Neisse stammt, ist Siegfried Deinege geborener Hindenburger (Zabrze).

Erstmals hatte auch Generalsuperintendentin Theresa Rinecker aus dem Sprengel Görlitz der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz zum Neujahrsempfang der Glaubenbrüder gefunden. Zusätzlichen Glanz verlieh der Veranstaltung auch das Beisein der brandenburgischen Kultusministerin Martina Münch – letztlich wurde in Görlitz auch an die erst im September vollzogenen Neugründung des Zisterzienserklosters Neuzelle bei Eisenhüttenstadt erinnert.

Landrat Bernd Lange kam in seinem Grußwort ganz ohne Manuskript aus: „Ich vertraue auf mein Herz und auf den lieben Gott, der mir bestimmt einige Worte auf die Zunge legt“.
Das Motto zum Jubiläumsjahr des Bistums lautet übrigens „Herr, zeige uns deine Wege!“ Gastgeber Wolfgang Ipolt sieht dabei 2019 den „Spannungsbogen zwischen Sammlung und Sendung“ – der Eucharistie (Abendmahl) und dem „Gehet hin in Frieden“. Diesen Prozess in einer Diasporasituation in Gang zu setzen, sei eine ganz andere Aufgabe als etwa im Erzbistum Köln. Die Diasporasituation sei jedoch kein „Unfall der Kirchengeschichte“, sondern „mit Sauerteig und Senfkorn“ sei hier die Arbeit besonders anspruchsvoll. Hier könne und müsse man mit den Chancen der Seelsorge „experimentieren“.
 

Till Scholtz-Knobloch / 22.01.2019

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