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Kamenz: Das Schicksal war barmherzig

Kamenz: Das Schicksal war barmherzig

Kerstin Mildner ist als Prokuristin der Westlausitz Pflegeheim und Kurzzeitpflege GmbH für die Vermietung der Wohnungen im Barmherzigkeitsstift zuständig.

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Die Säulen im Eingangsbereich sind in ihrer markanten Marmoroptik erhalten geblieben.

Wer vor drei Jahren zum letzten Mal am Kamenzer Barmherzigkeitsstift war und es jetzt erneut aufsucht, wird das altehrwürdige Gebäude kaum wiedererkennen. Und das aus gutem Grund.

Kamenz. Das Barmherzigkeitsstift zählte jahrzehntelang zu den Sorgenkindern der Kamenzer Stadtentwicklung. Seit dem Umzug des damaligen Malteser-Krankenhauses an den Stadtrand im Jahre 2000 stand es, bis auf einige temporäre Nutzungen, leer. 2019 konnte der Kamenzer Oberbürgermeister Roland Dantz dann die freudige Botschaft verkünden, dass sich mit der Bautzener Hentschke Bau GmbH ein Investor für das Objekt gefunden hat.Im Frühjahr 2021 besuchte der Oberlausitzer Kurier das Barmherzigkeitsstift kurz vor dem Umbau zu einer betreuten Wohnanlage. Damals präsentierte sich das altehrwürdige Gebäude in einem Zustand, der seinem Namen entsprach – zum Erbarmen. 

Nun, zwei Jahre später waren wir wieder vor Ort und trafen uns mit Kerstin Mildner, Prokuristin der Westlausitz Pflegeheim und Kurzzeitpflege GmbH, kurz WPK. Ihr Unternehmen hat das fast fertige Objekt nun übernommen, und so kann sie berichten, was in der Zwischenzeit passiert ist: „Aus dem alten Objekt Krankenhaus Kamenz ist ein wunderschönes Betreutes Wohnen entstanden. Es besteht aus einem Neubau mit 23 betreuten Wohnungen und aus dem Altbau, in dem sich 28 Wohnungen befinden. Letzterer besteht aus dem ursprünglichen Krankenhausgebäude und zwei Anbauten. Außerdem hat sich ein Arztehepaar entschlossen, hier eine Praxis zu eröffnen, und unser Pflegedienst ’Am Herrental’ zieht ebenfalls mit in das Gebäude ein.“ Beim Rundgang durch die frisch sanierten Gänge, die renovierten Wohnungen in unterschiedlichen Größen und mit modernen, barrierefreien Sanitäranlagen erinnert tatsächlich nicht mehr viel an den früheren Zustand. Und wenn doch, dann aus gutem Grund: „Der Denkmalschutz hat einige besondere Anforderungen an die Baufirmen gestellt. So haben wir die historische Fassade erhalten müssen und dürfen; die Fensterfront und die Bögen am und im Altbau verblieben in ihrer historischen Form.

Auch die Bepflanzung im Außengelände und der Erhalt der Koniferen erfolgten nach den Maßgaben des Denkmalschutzes.“ 
Dies zeigt sich auch in kleineren Details. So begrüßen auch jetzt noch die markanten Säulen in Marmoroptik die Besucher im Eingangsbereich. An den Fenstern im ursprünglichen Gebäudeteil wurden kleine Metallmarkisen angebracht, so wie sie früher vorhanden waren. Und auch ein Kamenzer Bürger aus der Nachbarschaft hat Anteil daran: „Wir haben bei unserer Eröffnungsfeier einen über 90-jährigen Herrn kennen gelernt, der sich dem Denkmalschutz verschrieben hat und uns auf die Plakette über dem Eingang aufmerksam machte, die daraufhin wieder angebracht werden konnte“, so Kerstin Mildner. Auch nach der Feier gab es noch Restarbeiten, vor allem bei der Bepflanzung im Außenbereich. Parallel beschäftigt sich die WPK bereits seit einiger Zeit mit ihrem eigentlichen Geschäft, nämlich der Vermietung der Wohnungen in der Betreuten Anlage. Dazu kann die Prokuristin folgendes berichten: „Das Interesse war sowohl zu den Tagen der offenen Tür als auch jetzt im Vorfeld sehr groß. Es waren viele Nachbarn und Beschäftigte des früheren Krankenhauses da, die sich das Gebäude angeschaut haben, und wir haben viele Interessenten für unsere Wohnungen.“ Das Schicksal war offenbar barmherzig mit dem Kamenzer Barmherzigkeitsstift. 

Uwe Menschner / 11.06.2023

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