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Dem See auf den Grund gegangen

Dem See auf den Grund gegangen

An dieser Stelle entdeckten die Teilnehmer Reste eines alten Brunnens, den der vom Wasser befreite See freigegeben hatte. Foto: Bernhard Donke

„Lost Places“ strahlen eine große Faszination aus. Ehemalige Bewohner von Quitzdorf und die nachgeborene Generation hatten nun Gelegenheit, den Ort des einstigen Dorfes aufzusuchen, dessen Name zumindest als politische Kommune 1994 eine Renaissance erlebte.

Quitzdorf (im) See. Die drei ehemaligen Quitzdorfer Manfred Elger, Ludwig Lange und Reinhard Diekmann hatten bei dem derzeit extrem niedrigen Wasserstand die fixe Idee, einmal eine Wanderung zu ihrem im Stausee Quitzdorf versunkenen Dorf Quitzdorf zu unternehmen. Der versunkene Ort ist bekanntlich Namensgeber des Stausees wie auch der politischen Gemeinde. Zugleich ist das alte Quitzdorf – bzw. das, was auf dem Grund des Sees noch davon zu sehen ist – jedoch auch der Ort ihrer Kindheit und Jugend. Trotz dieser Erinnerungen wollten sie den Weg aber nicht alleine beschreiten und luden in den angrenzenden Orten zu einer Wanderung durch den fast leeren Stausee ein, dessen Wasser zu Arbeiten an der Staumauer derzeit weitgehend abgelassen ist. Die Erwartungen wurden am Tag der Deutschen Einheit fast übertroffen, denn über 100 Interessierte kamen zu der Wanderung zusammen, die am „Säuberg“ begann.
Gut beraten waren die „Wattwanderer“, die sich entsprechend mit Gummistiefeln oder festem Schuhwerk versehen hatten, denn der Weg auf den Grund des Stausees war nicht immer trocken. Es gab einige Stellen, an denen man im Morast versinken konnte. Doch die Wanderführer Ludwig Lange und Manfred Elger – Reinhard Diekmann konnte leider aus gesundheitlichen Gründen nicht teilnehmen – machten ihre Sache sehr gut und führten die Neugierigen gut nach Quitzdorf. Unterwegs gaben die beiden den Interessierten Auskunft, wie es einst hier rings um Quitzdorf aussah, wer hier wohnte, welche Wege und Straßen es gab und welche Spuren man davon noch erahnen kann. Sie berichtete, was sie in ihrer Kindheit und Jugend erlebten und wie die Leute ihr Leben in dem circa 140-Seelen-Dorf gestalteten. Und natürlich auch, wie es dann zur Räumung ihres Heimatdorfes von 1962-69 und dem anschließenden Abbruch kam.

Bernhard Donke/Till Scholtz-Knobloch / 14.10.2019

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