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Die Musikgeschichte der Zittauer Mandaukaserne

Die Musikgeschichte der Zittauer Mandaukaserne

Die Musikgeschichte der Zittauer Mandaukaserne reicht weit in die Vergangenheit zurück. Foto: Sammlung Haseneder

Zittau. Militärmusik ist in einer jahrhundertelangen Tradition bis heute fest im Militär verankert. Die überwiegende Art der Militärmusik ist seit dem 17. Jahrhundert der Marsch. Später, im 19. Jahrhundert, spielten Militärkapellen auch in Ballsälen und machten den Tanzkapellen starke Konkurrenz. Alle Zeit war sie aber stets ein wichtiges Bindeglied zwischen der stationierten Truppe und den Bewohnern der Stadt – wie einst auch in Zittau.

Zittau hatte mit dem 3. Infanterie-Regiment Nr. 102 des XII. Königlich-Sächsischen Armee- Korps auch eine Musikkapelle, die in der Mandaukaserne stationiert war. Verunstimmungen zwischen der Stadt und dem Militär kamen immer wieder vor, besonders wenn Offiziere mit ihren Pferden in den nahen Weinaupark ausritten, vereinbarte Regeln außer Acht ließen und Schäden auf den gepflegten Wegen verursachten.

Das Militär mit drei Bataillonen am Standort Zittau war ein großer Wirtschaftsfaktor, denn 1.200 Soldaten und Offiziere mussten verpflegt und durch örtliche Handwerker betreut werden. Schneider und Schuster waren mit Arbeit gut versorgt. Bei ihren Ausgängen bevölkerten die Soldaten Zittaus Wirtshäuser, aßen viel und tranken noch mehr vom „Edlen-Zittauer“ Bier. Bäcker, Fleischer und Gärtner versorgten das Militär mit Lebensmitteln. Hiesige Handwerker führten alle anfallenden Reparaturarbeiten an der Kaserne durch, was mehr als 50 Jahre zur Belebung Zittaus führte. Um bei ihren wiederkehrenden Verfehlungen den Unmut der Stadtväter zu besänftigen, rückte das Musikkorps des Infanterie-Regimentes öfter aus der Mandaukaserne zu kostenlosen Platzkonzerten aus. Schon als die Kapelle die Kaserne verließ, begleiteten hunderte Schaulustige, von jung bis alt, die Musiker zum Konzertplatz. Dieses Spektakel, wo der „Defiliermarsch“, der „Radetzky- und Königgrätzer Marsch“, die „Alten Kameraden“ und „Zum Städtele hinaus“ gespielt wurden, war für die Zittauer immer ein besonders festliches Erlebnis, da es in den Alltag eine freudige Abwechslung brachte. Die Militärmusiker ließen sich auch viele Male nicht bitten und spielten unter brausendem Beifall eine Zugabe nach der anderen und begeisterten damit das Publikum.

Heute spielen erstklassige Militärmusiker der Bundeswehr ihre Melodieinstrumente nicht nur solistisch, sondern auch in namhaften Big-Bands auf der ganzen Welt. Marschmusik hat auch im 21. Jahrhundert international eine sehr große Fangemeinde.

Frank Brandt / 27.01.2021

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Kommentare zum Artikel "Die Musikgeschichte der Zittauer Mandaukaserne "

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Petra schrieb am

    Eine spannende Entwicklung... mein Vater war auch Militär-Musiker... geb. 1907 in Hoyerswerda, gestorben 1991... muß er wohl in der Kaserne in Bautzen gedient haben... und nach dem Krieg wurde Tanzmusik gemacht in Bautzen und Umgebung... danach das Sorbische Ensemble mit Juri Winar gegründet...

  2. André schrieb am

    Guten Tag, danke für den interessanten Artikel! Gibt es denn Informationen wer diesem Chor angehörte? Ich betreibe Familienforschung und weiß das das mein Ur sowie Urur-Grossvater in dieser Einheit in Zittau dienten.

    Mit freundlichen Grüßen

    André Pollier

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