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Eine „Symbiose“ in Corona-Zeiten

Eine „Symbiose“ in Corona-Zeiten

Marketingchef Jan Schneidewind präsentiert den Vorentwurf für die künftige Fahrradhalle an der B 96 in Bautzen. Foto: RK

Bautzen. Dass Menschen während der Corona-Pandemie an einem Strang ziehen, ist längst nicht mehr selbstverständlich. Viele haben sich aufgrund unterschiedlicher Ansichten entzweit. Doch es gibt Beispiele, die das Gegenteil beweisen – so auch in Bautzen. Dort wollen ein Bauunternehmen und ein bundesweit agierender Fahrradhändler, der seine Wurzeln in Neukirch/Lausitz hat, gemeinsame Wege beschreiten. Im Gewerbepark „Neusalzaer Straße“ wollen sie eine Baulücke schließen. Auf einer rund 4.000 Quadratmeter großen Fläche möchten sich die Fahrradprofis niederlassen. Diese bauen aber nicht selbst, sondern sie mieten sich ein.

Die Arbeiten im Vorfeld übernimmt das in der Spreestadt ansässige Unternehmen Hentschke Bau, dem das Areal auch gehört. Wie sich mit Blick auf dessen Internetseite in Erfahrung bringen lässt, ist es schon seit geraumer Zeit auf der Suche nach einem Partner, der die Fläche für seine Ansprüche nutzen möchte. Im Fahrradeinzelhändler „Little John Bikes“ ließ sich dieser offenbar nun finden. Obwohl dieser seinen Ursprung in der Lausitz hat, werden längst schon von Dresden aus die Fäden gezogen. Dabei ist der Zukunftskurs klar abgesteckt. „Bis zum Jahr 2027 wollen wir unsere 100. Filiale in Deutschland eröffnet haben“, sagt Marketingleiter Jan Schneidewind, auch ein gebürtiger Oberlausitzer. Die Einweihung des neuen Fahrradmarktes am Standort Bautzen werde hingegen schon weit früher erfolgen.

„Nach derzeitigem Stand können wir davon ausgehen, dass 2023 dort die ersten Zweiräder über den Verkaufstresen gehen.“ Das Ganze sei ein Novum. Erstmals beziehe der bundesweit agierende Fahrradhändler einen Neubau, den er nach seinen eigenen Vorstellungen mitgestalten kann. In anderen Fällen habe es sich um Übernahmen von kleineren Handwerksbetrieben oder die Einmietung in Bestandsimmobilien gehandelt. Im Vergleich zur bisherigen Geschäftsstelle am Holzmarkt würden sich nicht nur die Räumlichkeiten deutlich vergrößern. Die Immobilie an der B 96 zeichne sich nach ihrer Fertigstellung zudem durch einen etwa 1.000 Quadratmeter Servicebereich mit offener Werkstatt sowie 30 Parkplätze und einen Parcours für Testfahrten im Freien aus. „Die Idee wurde bei uns im Haus geboren“, meint Jan Schneidewind. „Gemeinsam mit Hentschke Bau haben wir diese zu einem Systembau fortentwickelt.“ Ziel sei es, nicht nur neue Kundenkreise auch im Nachbarland Tschechien zu erschließen. Darüber hinaus sollen mindestens fünf neue Jobs entstehen und dem bundesweit praktizierten Serviceanspruch genüge getan werden können. Am Holzmarkt stoße „Little John Bikes“ aufgrund der dort vorgegebenen Raumgrößen mittlerweile an seine Grenzen.

„Um die gesamte Sparte E-Mobilität kompetent abdecken zu können, bedarf es einer solchen Investition“, nennt der 39-jährige Marketingexperte einen weiteren Aspekt, weshalb das Unternehmen diesen Schritt nunmehr wagt. Als Firma mit familiärer Kultur und regional starker Verankerung sieht sich die Fahrradkette nach wie vor, auch wenn sich die Gesellschafterstruktur inzwischen geändert hat. Steffen John, der das Unternehmen 25 Jahre lang auf dessen Wachstumsweg begleitete, zog sich 2021 aus persönlichen Gründen aus dem operativen Management und als Hauptgesellschafter zurück. Seitdem expandiert „Little John Bikes“ mit neuem Hauptgesellschafter aber unveränderter Marschrichtung und Markenausrichtung. Zu den bisherigen Filialen und den 300 an Bord befindlichen Mitarbeitern sollen neue hinzustoßen und Aufstiegschancen fürs Personal gewahrt bleiben.

Roland Kaiser / 20.02.2022

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