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Illegal einschleuste Hundewelpen finden Asyl

Illegal einschleuste Hundewelpen finden Asyl

Das Tierheim in Bloaschütz ist für zehn Hundewelpen zum Zufluchtsort geworden. Die Vierbeiner wollte eine Polin offenbar nach Belgien schmuggeln. In Bautzen endete der illegale Tiertransport. Foto: U. Bär

Bautzen. Zehn Hundewelpen im zarten Alter von acht Wochen lassen die Mannschaft vom Bloaschützer Tierheim seit wenigen Tagen ordentlich rotieren. Die Vierbeiner waren im benachbarten Bautzen im Zuge einer nächtlichen Polizeikontrolle beschlagnahmt worden. Dort hatten die Beamten einen polnischen Pkw gestoppt und gefilzt. Dabei stießen sie auf eine Transportkiste, in der sich die jungen Französischen Bulldoggen befanden. Für diese habe die 34 Jahre alte Fahrzeugführerin keine Papiere vorlegen können, wie ein Sprecher der Polizeidirektion Görlitz mitteilte.

Somit kamen die Welpen erst einmal in Begleitung eines Mitarbeiters des Veterinäramtes in die Einrichtung am Stadtrand, die von Uwe Bär geleitet wird. „Unklar blieb zunächst, wo der Hundenachwuchs herstammt“, sagte er auf Anfrage unserer Zeitung. „Der Zustand der Welpen war vorerst unauffällig.“ Da der Verdacht besteht, dass diese bislang nicht geimpft worden sind, könne sich das im Laufe der Zeit auch noch ändern. „Auf jeden Fall wurde für die Vierbeiner Quarantäne angeordnet. Sie befinden sich alle gemeinsam im beheizten Innenzwinger. Unsere Mitarbeiter sind indes angewiesen worden, vorsichtig im Umgang mit den Tieren zu sein.“ Denn in Westpolen, wo die kleinen Kerle ihren Ursprung haben könnten, gäbe es noch immer die Tollwut. „Deshalb gilt für uns, möglichst Kratzer oder ähnliches im Umgang mit den Hunden zu vermeiden. Ansonsten kann ich denjenigen gleich zum Arzt schicken“, erklärte der Tierheimchef.

Mittlerweile wurde zudem bekannt, dass die Welpen auch nicht gechippt waren.
„Dies ist jedoch eine wesentliche Voraussetzung für den innergemeinschaftlichen Tierhandel“, sagte wiederum der Polizeisprecher. Gegen die Polin sei ein Verfahren wegen Verstoßes gegen das Tierschutz- und Tierseuchengesetz eingeleitet worden. Zudem bestehe der Verdacht des gewerbsmäßigen Betruges.

Das Tierheim kümmert sich nun darum, dass alles seine Richtigkeit findet und die Hunde irgendwann ein Herrchen bekommen können. Das allerdings verlangt der Einrichtung so einiges an Arbeit ab. Von den Kosten ganz zu schweigen. „Die fallen an für das Futter, die Betreuung und Pflege, das abgestellte Personal sowie den Tierarzt“, weiß Uwe Bär zu berichten.

Er hofft inständig, dass die Bulldoggen allesamt gesund bleiben während der Quarantänephase. Ist die erst einmal Geschichte, könne etappenweise mit der Vermittlung der Vierbeiner begonnen werden. Auf seiner Internetseite will das Tierheim für den Fall Informationen zu den zehn Geschwistern veröffentlichen. Interes-senten müssen allerdings mit einem Vorabbesuch des Tierheimführungspersonals rechnen. Es will auf diese Weise sicherstellen, dass die Hunde in ein gutes häusliches Umfeld kommen. Jedoch wird zum momentanen Zeitpunkt von Anfragen jeder Art strikt abgeraten, da die Abschottung der Tiere bis zu vier Wochen dauern kann. Reservierung würden nicht entgegengenommen, hieß es.

Inzwischen reagierte die Tierrechtsorganisation Peta auf den Vorfall in der Spreestadt. „Der Handel mit Welpen ist ein Multi-Millionen-Geschäft“, stellte Jana Hoger, Fachreferentin für tierische Mitbewohner, klar. „Über 46.000 Hunde werden jeden Monat innerhalb der EU gehandelt, ein Großteil der Vierbeiner ist nicht registriert oder ausreichend geimpft. Auch andere Tiere und Menschen werden durch illegal importierte Welpen mit fehlendem oder unvollständigem Impfschutz gefährdet. Erst vor wenigen Wochen wurde ein mit Tollwut infizierter Kangalwelpe nach Deutschland importiert, der kurze Zeit später starb.“ Alle Kontaktpersonen hätten sich daraufhin notimpfen lassen müssen. Deshalb forderte sie die Politik zum raschen Handeln auf. „Der Fall in Bautzen macht einmal mehr deutlich, dass wir dringend schärfere EU-Gesetze und Kontrollen benötigen, die diesen Handel stoppen.“

Laut einem Online-Beitrag gilt die Französische Bulldogge als ausgeglichen und gutmütig, aber auch quirlig und eigensinnig. Sie sei ein idealer Begleithund und möchte möglichst nah bei ihren Haltern sein. Sie sei anhänglich, verschmust und sehr umgänglich beim Kontakt mit Kindern. Für Hunde mit den nötigen Nachweisen werden in der Regel vierstellige Geldbeträge bezahlt.

Roland Kaiser / 19.12.2021

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