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In Rammenau geht die Arbeit nie aus

In Rammenau geht die Arbeit nie aus

Schlossleiterin Ines Eschler freut sich, dass mit der Restaurierung des Treppenhauses jetzt auch die Gesamtsanierung des Barockschlosses Rammenau abgeschlossen ist.

Mit der vollständigen Sanierung des Barockschlosses ist ein Jahrhundertwerk abgeschlossen worden. Und schon warten wieder neue Aufgaben auf das Schlossteam. 

Rammenau. Das Barockschloss Rammenau ist im 300. Jahr nach seiner Grundsteinlegung komplett durchsaniert. Was mit der Übernahme der Schlossanlage durch den Freistaat Sachsen 1993 begann, fand Anfang dieses Jahres mit der Restaurierung des Treppenhauses seinen Abschluss. „Wir haben jetzt einen Zustand erreicht, so schön, wie die Schlossanlage wahrscheinlich noch nie zuvor gewesen ist“, erklärt Schlossleiterin Ines Eschler. Etwa 20 Millionen Euro ließ es sich der Freistaat Sachsen kosten, das Kleinod des Landbarocks auf halbem Wege zwischen Dresden und Bautzen auf Vordermann zu bringen. Im Jahresrhythmus berichteten Ines Eschler und ihre Vorgängerin Roswitha Förster etwa seit 1995 von den erreichten Fortschritten, aber auch von den ungeheuren Herausforderungen, die noch warteten. 

Blonde Chinesen und Elefant mit Schlitzaugen

Nach ihren drei persönlichen „Lieblingszimmern“ befragt, nennt Ines Eschler zunächst das sogenannte Chinesische Zimmer, das noch in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts einen der ersten Abschnitte bei der Innensanierung bildete. Es zeigt auf Leinwandtapeten das Leben in China, wie man es sich in der Oberlausitz des 18. Jahrhunderts vorstellte. „Da kommt es dann schon zu Kuriositäten, beispielsweise die blonden Chinesen auf dem Kaminbild oder der schlitzäugige Elefant.“ Auch eine Szene, die eine Schlägerei darstellt, dürfte wohl eher aus den – damals noch zahlreichen – örtlichen Kneipen entlehnt sein als aus dem Fernen Osten. Direkt an das Chinesische Zimmer grenzt der Spiegelsaal als Herzstück der gesamten Schlossanlage an, der 2017 und 2018 „an der Reihe“ war und jetzt in dem Glanze erstrahlt, den ihm die Familie von Helldorf als letzte Schlossbesitzerin vor der Enteignung verlieh. Das Prunkstück des Saales wie auch des gesamten Schlosses bildet der Kronleuchter, der aus dem Ende des 19. Jahrhunderts abgerissenen Dresdener Ständehaus stammt.

Verschiedene Schlossherren verpassten einstigem Adelssitz persönliche Note

Eher ein Geheimtipp und Kleinod ist dagegen das Pompeianische Zimmer, im Volksmund gern als „Teufelszimmer“ bezeichnet. „Dieser Begriff geht auf ein Missverständnis zurück, denn die gehörnten und geschweiften Figuren stellen keine Teufel dar, sondern Satyren – Figuren aus der griechischen Mythologie“, weiß die Leiterin des Schlossbetriebs. Fünf verschiedene Besitzerfamilien prägten das Rammenauer Schloss zwischen seiner Grundsteinlegung im Jahre 1721 und der Enteignung 1945, von denen jede ihre vom jeweiligen Zeitgeist geprägte Handschrift einbrachte. Auf die Familie von Kleist (ab 1794) geht zum Beispiel die teilweise Umgestaltung der barocken Anlage im Stile des Klassizismus zurück. Centurio von Hofmannsegg (ab 1820) hatte Botanik studiert und legte entsprechend großen Wert auf die Gestaltung des Schlossparks – eine Aufgabe, die sich auch der Freistaat Sachsen als jetziger „Schlossherr“ auf die Fahne geschrieben hat. Und noch eine weitere große Aufgabe wartet: die Umgestaltung der Dauerausstellung. „In ihrer derzeitigen Form ist sie besonders für Behinderte und für Familien mit Kindern wenig attraktiv“, schätzt Ines Eschler ein und gibt folgenden Ausblick: „In einem kleinen Team mit anderen Museologen des Schlösserlandes Sachsen werden wir die Umgestaltung vorbereiten. Ich freue mich sehr darauf!“ 

Uwe Menschner / 30.10.2021

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