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Land gibt Fördergelder für neue Signalhörner frei

Land gibt Fördergelder für neue Signalhörner frei

Sirenen können zahlreiche Menschen über ein drohendes Unglück in Kenntnis setzen. Foto: Archiv

Region. Der Freistaat Sachsen wird nun doch in den Ausbau der Sireneninfrastruktur investieren. Das Kabinett hat einer neuen Richtlinie des Innenministeriums zur Förderung der Anschaffung und Errichtung von zusätzlichen Signalhörnern im Land zugestimmt. Diese basiere auf einer Bund-Länder-Vereinbarung über Finanzhilfen zur Verbesserung der Warninfrastruktur in Deutschland, so Ministeriumssprecherin Silvaine Reiche. Damit könnten die Landkreise und Kommunen noch in diesem Jahr ihre Förderanträge zur Anschaffung zusätzlicher Sirenen sowie für die Modernisierung vorhandener Sirenenanlagen bei der Landesdirektion Sachsen stellen. Insgesamt erhält der Freistaat den Angaben zufolge rund 4,3 Millionen Euro aus dem Sonderförderprogramm des Bundes. „Für jede Sirene als Dach- oder Gebäudemontage erhalten die Landkreise, kreisfreien Städten und Gemeinden 10.850 Euro, für die Errichtung auf einem freistehenden Mast 17.350 Euro und für den Ersatz oder die Ergänzung bestehender Sirenensteuerempfänger gibt es jeweils 1.000 Euro als Festbetrag“, erläuterte die Behördenmitarbeiterin.

„Die Flutkatastrophen im Süden und Westen Deutschlands im Sommer dieses Jahres haben deutlich gemacht, wie wichtig eine rechtzeitige Warnung der Bevölkerung vor Gefahren für Leib und Leben ist“, sagte in dem Zusammenhang Innenminister Roland Wöller. „Neben anderen Möglichkeiten sind Sirenen sehr effektive Warnmittel. Ich hoffe, dass unsere sächsischen Kommunen, die in diesem Jahr zum Teil auch vom Hochwasser hart getroffen waren, von der finanziellen Unterstützung rege Gebrauch machen. Das würde nachhaltig zum Schutz der sächsischen Bevölkerung beitragen.“

Bereits beim bundesweiten Warntag im September vergangenen Jahres waren Schwachstellen bei der Alarmierung offengelegt worden, die auch aus fehlenden Sirenen resultierten. Damals kam es zu einer Verzögerung bei der Warnung über „MoWaS“, an das auch Warn-Apps wie „Nina“ oder „Katwarn“ angeschlossen sind. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe versuchte, mit einem Erklärungsversuch gegenzusteuern: „Die bundesweite ‚MoWaS’-Meldung konnte nur verspätet zugestellt werden. Grund dafür ist eine nicht vorgesehene zeitgleiche Auslösung einer Vielzahl von Warnmeldungen über ‚MoWaS’ gewesen. Das im Vorfeld mit den beteiligten Partnern besprochene Auslösekonzept sah eine reine Auslösung durch den Bund mit ‚MoWaS’ vor.“ Was also passiert, wenn sich im Ernstfall so etwas wiederholt und Menschen nicht zeitnah über eine Gefahrensituation in Kenntnis gesetzt werden? Schon während des Warntages kam bei dem einen oder anderen ein ungutes Gefühl auf, ein Unglück quasi verschlafen zu können.

Zurück zu den Sirenen: Was deren Standorte anbelangt, hat der Landkreis eine Liste zur besseren Veranschaulichung erstellt. Aus der geht hervor, wie viele Signalhörner in welchen Kommunen zu finden sind. Allein in der Gemeinde Neukirch/Lausitz, wo am 17. Juli ein Unwetter Schäden in Millio-nenhöhe angerichtet hatte, gibt es vier. Steinigtwolmsdorf, das ebenfalls von den Auswirkungen von Tief „Bernd“ stark betroffen war, verfügt den Angaben zufolge über eine genauso große Anzahl. Im Raum Wilthen hingegen existieren 14 Sirenen, in Doberschau-Gaußig sind es acht, in Obergurig vier und in Königswartha drei. In zwei Ortsteilen der Stadt Bautzen ist noch jeweils ein Exemplar zu finden. Indes taucht die Stadt Schirgiswalde-Kirschau in der Auflistung des Landratsamtes gar nicht erst auf.

Roland Kaiser / 08.12.2021

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