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Mit „Kaffeekonzept“ zum Leuchtturm

Mit „Kaffeekonzept“ zum Leuchtturm

Simone und Friedbert Scholz genießen in einem gemütlichen und festlichen Flair ihren Kaffee in der Kaffeestube. Foto: privat

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Friedbert Scholz präsentiert hier einen französischen „Kippsiphon-Kaffeebereiter“ in sehr eleganter Ausführung.
Foto: privat 

Simone und Friedbert Scholz vom Kaffeemuseum in Ebersbach erhalten den jährlich vom Ostdeutschen Sparkassenverband ausgeschriebenen Preis „Leuchttürme der Tourismuswirtschaft.“ Der Award steht für die Umsetzung des „Kaffeekonzeptes“ in dem regional wertvollen denkmalgeschützten Vierseitenhof.

Ebersbach-Neugersdorf. Der aromatische Kaffeeduft zieht in die Nase. Die Tische sind festlich mit schönen Sammeltassen aus Omas Zeiten eingedeckt. Die meisten Gäste, die das erste Mal hier sind, gehen zuerst in das Museum. Alte Maschinen, Handkaffeemühlen, historische Kaffeekannen und vieles andere mehr wecken dort Erinnerungen an früher. Die Räume des Museums mit vielen originalen Details passen wunderbar dazu. Das Thema Kaffee zieht sich durch alle Gebäude – museal, modern, informativ, einfach zum Genießen. Das Hofensemble mit seinem ganz individuellen Flair wurde so öffentlich zugänglich gemacht.

Das anfängliche Ziel von Simone und Friedbert Scholz bestand darin, eine Kaffeerösterei und einige Ferienzimmer einzubauen. „Dann lernten wir zufällig jemanden aus der Kamenzer Region kennen, der uns eine Sammlung historischer Kaffeebereiter überließ“, erinnert sie sich. So eröffnete zuerst das Kaffeemuseum im September 2009 seine Pforten. „Die Besucher wollten dann bei uns immer Kaffee trinken. Deshalb richteten wir 2010 die Kaffeestube ein. Wir schenkten Kaffee aus, der von einer Löbauer Rösterei geliefert wurde. Dann zogen die Löbauer weg und fragten uns, ob wir die Röstmaschine übernehmen würden. Wir sagten natürlich sofort zu und verwirklichten so den Plan, 2013 eine Rösterei und Ferienzimmer einzurichten“, erzählt sie.

Mit über 400 Exponaten aus 200 Jahren Kaffeekultur sowie „Coffee to go“ gibt es im Kaffeemuseum Ebersbach viel zu sehen und zu erleben. Zu den absoluten Schätzen zählen zum Beispiel Raritäten wie ein Buch, das auf Filtertüten gedruckt wurde sowie ein französischer „Kippsiphon-Kaffeebereiter“ in sehr eleganter Ausführung , wie er im Film „Das Beste kommt zum Schluss“ mit Jack Nicholson genutzt wurde. Kaffeemuseum und Kaffeestube sind zweierlei.

„Bei uns gibt es die Möglichkeit, für Gruppen Schaurösten, Kaffeeverkostungen und Vorträge zu buchen. Der Kaffee wird in Sammeltassen ausgeschenkt und die Gäste können sich auch die Kaffeesorte aussuchen“, sagt sie.
Die Einmaligkeit des Ensembles, die Gelegenheit, mit Menschen zu reden, zu „quatschen“, Tipps über die „Äberlausitz“ zu geben und ihr Hobby zum Beruf zu machen, stehen für Simone und Friedbert Scholz für einen Luxus, von dem viele Menschen nur träumen können: „Damit ist für uns aber auch sehr viel Arbeit verbunden. Am Ende des Tages können schon mal 20.000 Schritte auf dem Schrittzähler sein“, betonen sie. Und Anekdoten haben die beiden von Besuchern auch schon erfahren. Zum Beispiel als bei jemandem die Kaffeemaschine Kaffeeboy aus DDR-Zeiten, die mit Druck funktioniert und in einer Küche explodierte, eine Renovierung zur Folge hatte.

Zum Frühstück gibt es bei Friedbert Scholz eine 550 Milliliter Tasse, Marke Neukircher Keramik, mit Kaffee: „Bis zum Abend komme ich auf etwa einen Liter. Im Sommer trinke ich den Kaffee generell unter dem böhmischen Laubengang im Hof oder mal ein Tässchen gemeinsam mit den Übernachtungsgästen.“ Seine Frau genießt etwa zwei Tassen am Tag. Ein hochwertiger Kaffee wird laut Friedbert Scholz von Hand gepflückt und langsam geröstet: „Qualität hat bei uns höchste Priorität. Das möchten wir unseren Gästen auch nahebringen.“

Simone und Friedbert Scholz freuen sich jedenfalls sehr über den Preis „Leuchttürme der Tourismuswirtschaft.“ Dahinter stecken für die beiden quasi zehn Jahre Bauarbeiten an nahezu jedem Wochenende und jedem freien Tag in Ebersbach: „Wir selbst haben viele Museen besucht, um Ideen und Gestaltungsmöglichkeiten zu verwirklichen. Und wir haben eine Kaffeefahrt nach Mittelamerika unternommen, um den Kaffee von Anfang an kennenzulernen.“ Der vom Ostdeutschen Sparkassenverband ausgeschriebene Preis zählt zu den begehrtesten Auszeichnungen der Tourismusbranche und wendet sich an touristische Unternehmen, öffentliche Einrichtungen, Verbände und Vereine, Landkreise, Städte und Gemeinden sowie im Tourismus tätige private Personen aus Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.
Bewerben dafür konnten sich etablierte Unternehmen mit kreativen, originellen Konzepten.

Sie sollten ein Alleinstellungsmerkmal vorweisen und für den Tourismus und die Region bedeutend sein. Im Preis enthalten ist ein Imagefilm über das jeweilige Sieger-Unternehmen, der zur freien Verfügung übergeben wird.

Die Öffnungszeiten des Kaffeemuseums in Ebersbach: Freitag, Samstag, Sonntag und Montag jeweils von 11.00 bis 17.00 Uhr sowie an den anderen Tagen für Gruppen nur nach Anmeldung unter Telefon (03586) 3 67 72 22. In der Hofsaison mit Museum gibt es Kaffee und Kuchen sowie verschiedene Veranstaltungen vom 1. April bis 23. Dezember.
 

Steffen Linke / 10.03.2020

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