Direkt zum Inhalt springen
Info & Kommentare

Monatelanger Bühnen-Lockdown

Monatelanger Bühnen-Lockdown

Besuchern bleibt derzeit nur ein Blick durch die Schaufenster ins Innere des Bautzener Theaters. Dessen Türen sollen vorerst bis Ende Februar geschlossen bleiben. Foto: RK

Bautzen. Theaterbesucher in der Oberlausitz müssen sich wieder in Verzicht üben – und das über mehrere Wochen. Zunächst bis Ende Februar sollen Schauspielhäuser und Museen ihre Türen für Gäste geschlossen halten. Das hatte Kultur- und Tourismusministerin Barbara Klepsch jüngst mitgeteilt. Das Ganze sei in Abstimmung mit Vertretern von Institutionen in Trägerschaft des Freistaates Sachsen abgestimmt und festgelegt worden. Den kommunalen und privaten Einrichtungen diene das Ganze als Empfehlung. Der Plan ist, dass sich die Ministerin Mitte Januar anhand der aktuellen Corona-Pandemie-Entwicklung wieder mit den Einrichtungen verständigt und dann entscheidet, inwieweit dieser Zeitplan haltbar ist oder weiter angepasst werden muss. Als Grundlage dafür wird die Sächsische Corona-Schutzverordnung herangezogen. Sie kann entsprechende Maßnahmen nur für einen Zeitraum von vier Wochen regeln.

„Auch unser Haus ist auf Anweisung des Rechtsträgers, also des Landkreises Bautzen, bis Ende Februar geschlossen worden“, sagte die Sprecherin des Deutsch-Sorbischen Volkstheaters (DSVTh), Gabriele Suschke, auf Anfrage. „Premieren werden, soweit das möglich ist, verschoben. Gastspiele müssen entfallen. Der Spielplan für die nächsten Monate inklusive Abonnement muss noch einmal neu geplant werden. Für den Zeitraum danach bereiten wir unseren Spielplan vor. Bis dahin stehen Jahresurlaub, Kurzarbeit, Proben und Wiederaufnahmen für den Spielplan ab März an.“

Die Mannschaft um Intendant Lutz Hillmann hat aufgrund der Virus-Krise wie andere Häuser auch tiefe Einschnitte zu verkraften. „Der Dezember ist in jeder Spielzeit unser vorstellungsreichster Monat“, führte Gabriele Suschke in dem Zusammenhang aus. „Es waren 132 Vorstellungen und Vermietungen geplant.“ „Der moralische und mentale Verlust für das Publikum aber auch für unsere Mitarbeiter ist hoch“, betonte wiederum der Theaterleiter. „Die Bedeutung der Kultur für unser Zusammenleben, für den Austausch und als öffentlicher Diskursraum einer demokratischen Gesellschaft ist gerade in dieser herausfordernden Zeit gefragt. Und dieser Verlust fehlt um so schmerzlicher, denn zur Krisenbewältigung wird Kultur gebraucht – vom Publikum genauso wie von den Künstlern.“
Auf Online-Aufführungen möchte das DSVTh im Übrigen verzichten. Zur Begründung hieß es, dass Theater vom Kontakt zwischen Bühne und Publikum lebe. Wenn der nicht da sei, finde Theater nicht statt, „wie wir uns Theater vorstellen“.

In Dresden indes wird dem Ganzen auch etwas Positives abgerungen. „Mit dieser Entscheidung haben wir für unsere Einrichtungen Planungssicherheit und Klarheit geschaffen, wie etwa mit Ticketverkäufen, der Erstellung des Spielplans oder mit Künstleranfragen umgegangen werden kann, da für eine Wiedereröffnung ein zeitlicher Vorlauf notwendig ist“, meinte Ministerin Barbara Klepsch. Der Probenbetrieb der Künstler soll unter den gegebenen Hygieneauflagen weiter möglich sein.

Rland Kaiser / 19.12.2020

Was sagen Sie zu dem Thema?

Schreiben Sie uns Ihre Meinung

Die Mail-Adresse wird nur für Rückfragen verwendet und spätestens nach 14 Tagen gelöscht.

Mit dem Absenden Ihres Kommentars willigen Sie ein, dass der angegebene Name, Ihre Email-Adresse und die IP-Adresse, die Ihrem Internetanschluss aktuell zugewiesen ist, von uns im Zusammenhang mit Ihrem Kommentar gespeichert werden. Die Email-Adresse und die IP-Adresse werden natürlich nicht veröffentlicht oder weiter gegeben. Weitere Informationen zum Datenschutz bei alles-lausitz.de finden Sie hier. Bitte lesen Sie unsere Netiquette.

Weitere aktuelle Artikel