Neue Idee fürs Lauenareal

Das Lauenareal im Herzen der Spreestadt im Spätsommer 2020: Viele Bautzener sehen im Fall der Brache dringenden Handlungsbedarf. Zu lange schon passiert dort nichts Bahnbrechendes. Foto: RK

Bautzen. Wie geht es weiter mit der Brache im Herzen der Spreestadt? Dort wo bis kurz vor Kriegsende das Wendische Haus den Lauengraben zierte, befindet sich seit dem Abriss der zerbombten und ausgebrannten Ruine eine Freifläche, auf der ein Parkplatz entstand. Der Bau eines Einkaufscenters, wie er vor Jahren angedacht war, scheiterte unter anderem am Protest zahlreicher Einwohner. Jetzt allerdings könnte im Ringen um eine sinnvolle Nutzung der Fläche wieder etwas Bewegung kommen. Dafür sorgt ein Vorschlag nicht etwa aus den Reihen der Stadtverwaltung. Vielmehr haben sich Bürger Gedanken gemacht, womit sich das Lauenareal bebauen ließe.

„Ich plädiere dafür, dass dort ein Parkhaus für Bewohner der Altstadt sowie für Pendler und Touristen entsteht“, sagte Heiner Schleppers, der auch ein Stadtratsmandat in den Reihen der Christdemokraten bekleidet,  im Gespräch mit dem Oberlausitzer Kurier. Der Clou an der ganzen Sache: Eine Fassade im Stil des ehemaligen Wendischen Hauses soll nach seinen Vorstellungen das Parkdeck zum Lauengraben hin abschirmen. „Bautechnisch wäre das machbar. Andere Kommunen haben sich auf ähnliche Weise beholfen. So sorgen wir dafür, dass historische Architektur an den Straßenrand zurückkehrt und dahinterliegend etwas Nützliches entsteht.“ Schneller als vom Schliebenparkplatz aus ließen sich auf diese Weise Örtlichkeiten in der Altstadt zu Fuß ansteuern, betont der langjährige Unternehmer. 

Auf die Frage, inwieweit die Stadtverwaltung einem solchen möglichen Vorhaben Chancen einräumt, teilte Baubürgermeisterin Juliane Naumann mit, dass die Parknutzung notwendig und zulässig sei. Allerdings lasse ich zur Errichtung eines Parkdecks pauschal keine Antwort geben. „Emmissionsschutzrechtliche Werte müssten eingehalten werden und Zufahrten geklärt sein“, betonte sie in dem Zusammenhang. „In die Überlegung wäre einzubeziehen, dass wenige Meter entfernt ein öffentliches Parkhaus vorhanden ist und regelmäßig freie Plätze zur Verfügung stellt. Grundsätzlich sollte versucht werden, den innerstädtischen Bereich weiter zu beleben, indem – gerade im Erdgeschoss – lebendige Nutzungen angesiedelt sind.“ Und weiter: „Für das private Eckgrundstück zur Kreuzung gibt es nach unserer Kenntnis aktuell keine weiterführende Planung beziehungsweise besteht der Wunsch, mittelfristig die bestehende Nutzung weiterzuführen. Für das Areal des Hillerschen Ensembles plant die BWB mittelfristig die Entwicklung.“ Das Lauenareal selbst sei inzwischen Teil des Förderprogramms „Attraktive Stadt- und Ortsteilzentren“. Es unterstütze die Beseitigung von städtebaulichen Missständen im Kontext einer Gebietsentwicklung. „Rentierlicher Neubau ist davon allerdings ausgeschlossen.“

Auch wenn die Rathausspitze sich zunächst bedeckt hält, könnte ein solches Vorhaben durchaus Interesse bei ihr wecken. Seit Längerem arbeitet sie darauf hin, das historische Zentrum vom Fahrzeugverkehr zu entlasten. Zudem bestünde die Möglichkeit, vor Ort mehrere Ladesäulen sowohl für Elektroautos als auch für mit Strom angetriebene Drahtesel zu errichten. Bautzenweit sind diese noch recht rar – im Vergleich zu anderen Kommunen. Heiner Schleppers: „Ich bin mir bewusst, dass die Umsetzung nicht einfach wird. Sie ist aber auch nicht unmöglich. Es gibt garantiert Fördermittel, wenn es beispielsweise um E-Mobilität geht. Da bin ich mir sicher.“ Doch seinen Vorschlag sieht der Bautzener längst nicht in Stein gemeißelt. „Wer weitere Ideen hat, kann sich gern zu Wort melden. Und wer sich unterstützend einbringen möchte, darf dies natürlich auch gern tun.“

Vonseiten der Stadt war wiederum zu erfahren, dass sie mit allen Grundstückseigentümern in regelmäßigem Austausch stehe. Unverändert sei die Stiftung für das Sorbische Volk in der Vorbereitung und Planung, auf dem Gelände sorbische Institutionen zusammenzuführen. Juliane Naumann dazu: „Dies ist eine bedeutende städtebauliche Entwicklung, da damit ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal Bautzens sichtbar am Eingang der Stadt platziert würde.“