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Neuer Trend: Erst drehen, dann fliegen

Neuer Trend: Erst drehen, dann fliegen

Wie im Bahnbetriebswerk die Lokomotiven werden die Flugzeuge im neuen Hangar auf dem Kamenzer Flugplatz auf einer Drehscheibe zum Ausgang befördert.

Der Verkehrslandeplatz Kamenz glänzt mit neuen Innovationen. Zudem nimmt die Arbeit des hier ansässigen Netzwerkes „Saxony Light Aviation Systems“ zunehmend Fahrt auf. Mittlerweile gehören diesem Netzwerk, das sich der Produktion von und Dienstleistungen rund um Leichtflugzeuge(n) verschrieben hat, 15 sächsische Firmen an.

Kamenz. Elektrischer Strom ist heutzutage überall verfügbar – sollte man meinen. Doch schon am Rande eines kleinen Flugplatzes wie dem in Kamenz gilt dieser Spruch nur noch bedingt.

„Sicher kann man in alle Richtungen Kabel verlegen. Doch das wird richtig teuer“, meint Falk Weixlgartner. Er arbeitet als Projektingenieur und Prokurist bei der Veaxo GmbH, einem in Dresden ansässigen Unternehmen, das eine Lösung für dieses Problem gefunden hat. Denn Veaxo stellt Energiecontainer her – kleine transportable Kraftwerke, die in Verbindung mit einem eigenen Windrad oder einer ebensolchen Photovoltaikanlage Strom erzeugen. Und dies überall, wo man den Container hinstellt – also auch an der Peripherie des Verkehrslandeplatzes Kamenz.

„Wir freuen uns, dass sich Veaxo dazu entschieden hat, eine Pilotanlage auf unserem Flugplatz aufzustellen“, erklärt Peter Pfeifer vom Netzwerk „Saxony Light Aviation Systems“. Und mehr noch: Das Unternehmen ist nicht nur baulich in Kamenz vertreten, sondern arbeitet mittlerweile auch aktiv in diesem Netzwerk mit.

„Dies zeigt, dass unser Bestreben, bis nach Dresden Wirkung zu entfalten, erfolgreich ist“, betont Peter Pfeifer. Dresden als Heimstätte der „großen“ und Kamenz der „kleinen“ Luftfahrt – so laute die Vision, der man immer näher komme. Denn neben Veaxo arbeiten weitere Firmen und Institutionen aus der Region um die Landeshauptstadt aktiv mit: so die Freitaler Metall- und Anlagenbau GmbH, die TU und die Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden.

In Bannewitz, nur knapp fünf Kilometer südlich von Dresden, ist die Wingman GmbH ansässig. Sie hat eine weitere Innovation auf dem Kamenzer Flugplatz installiert: Eine drehbare Plattform, auf der bis zu zwölf Flugzeuge gleichzeitig Platz finden. „Das funktioniert genauso wie bei einer Drehscheibe im Bahnbetriebswerk“, erläutert Flugzeugbesitzer Mario Ertel, der die Anlage bereits begeistert nutzt. „Die Plattform dreht sich so weit, dass das Flugzeug, das gerade benutzt werden soll, vor die Ausfahrt gelangt und problemlos herausgerollt werden kann.“

„Auf diese Weise können wir ein großes Problem auf unserem Flugplatz lösen – das Problem der mangelnden Flächen für die Hangarierung“, ergänzt Peter Pfeifer. Kleine Schritte, die auf ein großes Ziel hinführen – nämlich den Kamenzer Flugplatz zur „Nummer 1“ im Bereich des Flugverkehrs mit Leichtflugzeugen zu machen. Hinsichtlich derer Produktion darf sich die Lessingstadt, die zu Recht auch den Beinamen „Fliegerstadt“ trägt, bereits zur heimlichen Hauptstadt erklären, denn: zwei von drei in Deutschland hergestellten Leichtflugzeugen kommen von hier (zumindest war dies der Stand im August 2015). Dafür rührt das Netzwerk auch kräftig die Werbetrommel und will sich im kommenden Jahr (unter anderem) erstmals auf der bedeutendsten europäischen Luftfahrtmesse, der „Aero“ in Friedrichshafen am Bodensee, präsentieren. Auf Dresden setzen die Kamenzer auch beim Thema „Haltergemeinschaften“: „Für eine einzelne Person lohnt es sich oftmals nicht, ein Flugzeug zu besitzen, da sie es zu selten nutzt“, erläutert Peter Pfeifer. Durch solche Gemeinschaften erwartet er einen starken Nachfrageschub für Hangarplätze auf dem Kamenzer Flugplatz.

Uwe Menschner / 28.12.2016

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