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Nichtraucherschutz auch für Görlitzer Kinder?

Nichtraucherschutz auch für Görlitzer Kinder?

Der Griff zur Zigarette beruhigt die eigenen Nerven und strapaziert die Nerven im Umkreis, da auch die Kleidung anderer den Nikotingeruch im Nu annimmt. Foto: Till Scholtz-Knobloch

Görlitz/Berlin. Der Ärzteverband Marburger Bund fordert Rauchverbote auf bestimmten öffentlichen Plätzen zum Gesundheitsschutz von Kindern. „Wir brauchen rauchfreie Zonen überall dort, wo Kinder und Jugendliche sich häufig aufhalten“, sagte die Vorsitzende Susanne Johna.

Dies solle unter anderem zum Beispiel auf Spiel- und Sportplätzen sowie im Umkreis von Kindertageseinrichtungen und Schulen gelten.
Einem umfassenderem Verständnis von rauchfreien Zonen mit Blick auf die von vielen Kindern frequentierten innerstädtischen Plätze in Görlitz wie dem Marienplatz oder dem Wilhelmsplatz trat Oberbürgermeister Octavian Ursu auf Anfrage des Niederschlesischen Kuriers entgegen: „Ich bin dagegen, alles zu verbieten. Ich glaube nicht, dass es ein großes Problem ist, wenn im öffentlichen Raum geraucht wird. Für ein Alkoholverbot auf städtischen Plätzen setze ich mich seit längerem ein. Auf der polnischen Seite ist Alkoholkonsum in der Öffentlichkeit verboten. Hier müssen wir einer Konzentration auf der deutschen Seite vorbeugen.“
Susanne Johna begrüßt die nun auch von der Union mitgetragenen Pläne der Koalition im Bund für weitere Werbebeschränkungen. Zielgruppe der Tabakwerbung seien ja vor allem Jugendliche, so Johna.

Gerade mit dem Jahreswechsel steht der Wunsch, mit dem Rauchen gänzlich aufzuhören übrigens ganz oben auf der Liste der guten Vorsätze zum neuen Jahr. Laut dem Epidemiologischen Suchtsurvey lag die Zahl der erwachsenen Raucher in Deutschland 2018 bei ungefähr 12 Millionen – in etwa 23 Prozent der Gesamtbevölkerung. „Die Frage, weshalb immer noch so viele Menschen rauchen, lässt sich leicht beantworten. Es handelt sich um eine Sucht. Der Wirkstoff Nikotin sorgt unter anderem für eine erhöhte Ausschüttung von Dopamin, umgangssprachlich das Glückshormon genannt, deshalb verspüren Raucher den Drang nach Wiederholung“, erklärt Frank Beckers, Chefarzt der Klinik für Chirurgie IV – Thoraxchirurgie im St. Vinzenz-Hospital, Teil der Lungenklinik Köln-Nord.
Aufhören beginnt dabei im Kopf. Das Allerwichtigste für einen erfolgreichen Rauchstopp ist neben einem starken Willen der aufrichtige Wunsch dazu. Für einige funktioniert dabei die Schlusspunkt-Methode am besten, bei der ab einem festgelegten Termin das Rauchen eingestellt wird. Anderen fällt es leichter, den Zigarettenkonsum vorher erst einmal langsam zu reduzieren. „Viele Raucher beschreiben, dass das Verlangen nach Nikotin innerhalb kurzer Zeit nachlässt, die Gewohnheit jedoch die wahre Herausforderung darstellt. Außerdem verknüpft das Gehirn Zigarettenpausen mit positiven Erlebnissen, etwa mit einem kurzen ‚Durchschnaufen‘ oder als Belohnung nach einer stressigen Aufgabe“, weiß Beckers. Für diesen Zweck sollen Betroffene sich eine Ersatzbeschäftigung suchen wie etwa Kaugummikauen oder das Kneten eines flexiblen Balles. Wer die Abstinenz letztlich geschafft hat, bei dem sinkt bereits nach 24 Stunden das Herzinfarktrisiko, nach einem Jahr die Krebsgefahr um 50% und nach zehn Jahren gleicht die Lunge eines ehemaligen Rauchers beinahe der eines Nichtrauchers.

Till Scholtz-Knobloch / 28.01.2020

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Kommentare zum Artikel "Nichtraucherschutz auch für Görlitzer Kinder?"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Erhard Jakob schrieb am

    Ja, Kinder sind unsere Zukunft und müssen besonders geschützt werden! Besonders vor den Gefahren des Internets!

    Zu: Rauchen! Ich bin Nicht-Raucher! Trotzdem bin ich der Meinung, dass das Rauchen in freier Natur, nicht verboten werden sollte. Diesbezüglich werden in freier Natur (Schulhöfe usw.) extra Raucherinseln eingerichtet, damit die Nicht-Raucher weniger belästigt werden.

    … und das ist gut so!


    Hier wird das Aufhören von rauchen hervor gehoben. Es sollte wohl eher das Nicht-Anfangen von rauchen hervor gehoben werden!

  2. Wolf schrieb am

    Octavian Ursu auf Anfrage des Niederschlesischen Kuriers: „Ich bin dagegen, alles zu verbieten. Ich glaube nicht, dass es ein großes Problem ist, wenn im öffentlichen Raum geraucht wird."

    Was ist das für ein Oberbürgermeister, der davon spricht, nicht alles verbieten zu wollen, wenn hier lediglich der krebserregende Tabakrauch bekämpft werden soll. Mehr als 100000 Tote jedes Jahr, die an den Folgen des Tabakdrogen - Konsums sterben ist Ihnen nicht wichtig, Herr Ursu?

    Kinder sind hier besonders schützenswert.

    Bei solchen Aussagen hätte ich mir gewünscht, die Oberbürgermeisterwahl wäre anders ausgegangen.

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