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Schädlinge 2017 im Anmarsch auf Wald?

Schädlinge 2017 im Anmarsch auf Wald?

Bei der Winterbodensuche wird alljährlich die Schädlingsdichte im Waldboden untersucht. Daraus können die Fachleute Rückschlüsse auf den zu erwartenden Schädlingsbefall im kommenden Jahr ziehen. Für 2017 lautet die Prognose: glimpflich. Foto: Landratsamt

Klein sind sie, überwintern im Waldboden, besitzen aber großes Zerstörungspotenzial: Schadinsekten, die es vor allem im nördlichen Kreisgebiet auf die Kiefern abgesehen haben. Im Süden des Landkreises macht der Borkenkäfer den Fichten zu schaffen. Fachleute sind den Schädlingen auf der Spur.

Niesky. Immer in den Wintermonaten begeben sich die Experten des Kreisforstamtes auf Spurensuche. „In den vor allem im nördlichen Kreisgebiet wachsenden Kiefernwäldern überwintern verschiedene Schadinsekten in der Bodenstreu. Durch ein Netz von Probeflächen kontrollieren wir ihre Populationsdichte, was wichtige Rückschlüsse auf zu erwartende Schäden in den wärmeren Monaten erlaubt“, erläutert Peter Wilde. Im Einzelnen handelt es sich dabei um Kiefernspanner, Forleule, Blattwespen und Kiefernschwärmer, die als Puppen in der Bodenstreu überwintern. Und um den Kiefernspinner, der dies im Raupenstadium tut. Betroffen von den Fressorgien dieser Arten sind die Nadeln der Kiefern. „Wir untersuchen Waldflächen von Weißwasser über Rietschen und Stannewisch bis nach Kodersdorf. Weiter südlich gibt es kaum noch große zusammenhängende Kiefernwälder. Die dort vorherrschenden Fichten haben stattdessen mit dem Borkenkäfer zu tun“, erklärt der Sachgebietsleiter Waldschutz und Forstbetrieb beim Landkreis Görlitz.

Wenn die Raupen und Puppen der betreffenden Arten von den jeweiligen Probeflächen abgesammelt sind, werden sie ganz genau unter die Lupe genommen und auf den Befall von Pilzen oder Schlupfwespen überprüft. Denn das sind die Gegenspieler der Schadinsektenausbreitung. „Diese beiden Gruppen muss man gegenüberstellen und dann abschätzen, wie hoch das tatsächliche Gefahrenpotenzial ist“, so Wilde. Dies richtet sich insbesondere nach der Dichte der verschiedenen Insektenarten. Bei der Forleule ist schon ein Exemplar je Quadratmeter ein kritischer Wert, beim Kiefernspanner sind es acht. „Der Grad der Schädlichkeit hängt von der Vermehrungsfreudigkeit und vom Fraßverhalten ab.“

Für 2016 hatten die Experten mit einer „entspannten Situation“ gerechnet. Genauso, sagt Peter Wilde, sei es gekommen. „Im Kiefernbereich sah es richtig gut aus. Und auch die Ergebnisse der bisherigen Winterbodensuche, bei der wir etwa in der Halbzeit angelangt sind, geben für das nächste Jahr Anlass zur Hoffnung.“

Allerdings macht den Kiefern im nördlichen Teil des Landkreises ein Pilz namens Diplodia zu schaffen. „Wir hatten 2016 einen relativ heißen Spätsommer, unter dem die Bäume sehr gelitten haben. Dieser Pilz ist eigentlich immer da, aber wenn die Kiefern im Stress sind, schwinden ihre Abwehrkräfte und die Triebe sterben“, erläutert der Fachmann aus dem Landratsamt. Um die betroffenen Exemplare nicht dem Borkenkäfer zu überlassen, müssten sie aus dem Wald entfernt werden. Eigentlich, so Wilde, sei die Kiefer eine hitze- und stressverträgliche Art, was besonders im Hinblick auf die Klimaerwärmung wichtig sei. „Müssen wir dennoch Bäume entfernen, dann pflanzen wir zum Beispiel Douglasien oder Eichen nach, um eine breite Streuung zu erhalten.“ Und um den Wald perspektivisch robuster zu machen.

Redaktion / 21.12.2016

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