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So bewältigen Kommunen die Schneemassen

So bewältigen Kommunen die Schneemassen

Am Mittwoch zeigte sich die Karl-Marx-Straße in Bautzen noch immer in einem winterlichen Kleid. Foto: EB

Region. Nach den Schneefällen der vergangenen Tage haben die Kommunen auch zur Wochenmitte noch alle Hände voll zu tun gehabt. Mitunter waren so viele Flocken gefallen, dass wie im Fall von Bischofswerda ein Teil der weißen Pracht aus dem Stadtgebiet abtransportiert werden musste. „Der Schnee wird auf den Festplatz am Goldbacher Weg verbracht“, erklärte Rathaus-sprecher Sascha Hache auf Anfrage. „So zum Beispiel auch am Dienstag, als die Innenstadt von Schneebergen beräumt wurde.“ Bis zu 18 Mitarbeiter mit 13 Fahrzeugen würden über den Tag verteilt im Winterdienst arbeiten. Unterstützung habe die Kommune unter anderem durch die Straßenmeisterei des Landkreises Bautzen und eine Drittfirma erhalten, die den Ortsteil Schönbrunn von Schnee und Eis beräumt. Dass der Winterdienst allerdings nicht zur gleichen Zeit überall sein kann, scheint angesichts der Wetterlage nachvollziehbar. Dennoch sei ortsunabhängig in sozialen Netzwerken kritisiert worden, dass einige Wege nicht gleich geräumt worden seien.

Einsatzkräfte geben ihr Bestes

In der Nachbargemeinde Schmölln-Putzkau mache der Bauhof zusammen mit externen Dienstleistern einen guten Job, zeigte sich Bürgermeister Achim Wünsche voll des Lobes. Sollte es im Laufe des Winters notwendig werden, könne die Gemeinde einen Teil der Schneemassen auf dem Sportplatz in Schmölln abladen lassen. Das habe sich bereits in der Vergangenheit in Zusammenarbeit mit einem ortsansässigen Transportunternehmen bewährt.

Die Kollegen des Bauhofes in der Gemeinde Steinigtwolmsdorf sind nach Darstellung von Michael Mierzwa bis an ihre Belastungsgrenze im Einsatz. „Dennoch geben sie täglich ihr Bestes“, sagte der Mann von der Bauverwaltung. Um der Schneemengen Herr zu werden, seien zusätzlich private Unternehmen beauftragt worden, die die Kommune unterstützen. „Die aktuelle Herausforderung liegt in der Beräumung der Schneeberge in Kreuzungsbereichen und engen Straßen“, fügte Michael Mierzwa hinzu.

Normaler Winter mit reichlich Schnee

Die Gemeindeverwaltung in Neukirch/Lausitz spricht indes von einem „ganz normalen Winter“.  „Man muss das Beste aus der Situation machen“, betonen Mirko Riedel und Markus Weise, die beiden Vorarbeiter des kommunalen Bauhofes.  „Zur Not werden zugeparkte Straßen nicht oder nur teilweise beräumt.“ Damit nehmen sie Bezug auf „teilweise schlecht abgestellte Autos“. Von den Grundstückseigentümern wünschen sie sich, dass diese mehr auf ihre Hecken und Bäume achten. „In vielen Fällen wachsen diese in den Verkehrsraum hinein. Wenn aber ein Baum oder ein Ast in den Verkehrsraum hängt, muss zur Not die Säge angesetzt werden.“ Laut Bürgermeister Jens Zeiler sind die Bauhofmitarbeiter trotz allem motiviert. „Sie freuen sich, dass mal wieder richtig Winter ist. Dazu gehört auch, dass durchaus außerhalb des Schichtbetriebes gefahren werden muss. Dann fällt der Arbeitsbeginn auch mal auf 1.00 Uhr nachts.“ Wie andere Kommunen könne die Gemeinde Neukirch ebenfalls auf die Hilfe von Dritten bauen.  „Gemeinsam sind wir bemüht, alle Gemeindestraßen gut zu beräumen. Trotzdem bitten wir um Verständnis, wenn es mal zu Verzögerungen kommen sollte“, meinte der Bürgermeister in dem Zusammenhang. Für die Entsorgung der Schneemassen stünden gleich drei Sammelplätze zur Verfügung. Das seien der abgesperrte Bereich am Rittergut-Parkplatz, die Brachfläche der ehemaligen Lederfabrik sowie der Containerstandort an der Naundorfer Straße.

Stadt Bautzen muss anders als gedacht Schneeberge abtransportieren lassen

Die Stadt Bautzen hat in Extremfällen einen unbefestigten Bereich des Schützenplatzes in Anspruch genommen, wie der kommissarische Rathaussprecher Markus Gießler mitteilte. „Dieser stünde bei Bedarf auch aktuell zur Verfügung. Jedoch begründen die derzeitigen Schneemengen keinen Bedarf für den aufwändigen Abtransport“, ließ er noch am Mittwochnachmittag auf Anfrage wissen. Nur zwei Tage später verschickte die Verwaltung diese Eilmeldung: „Aufgrund des anhaltenden Schneefalls wird ab kommender Woche ein Teil der Schneemassen auf den Schützenplatz abtransportiert. Die Arbeiten übernimmt die Beteiligungs- und Betriebsgesellschaft Bautzen mbH. Vordergründig werden die Bushaltestellen beräumt. Durch das Freihalten der Straßen haben sich in vielen Haltestellen des ÖPNV Schneewülste gebildet. Um das Aus- und Einsteigen der Fahrgäste zu erleichtern, werden diese nun beseitigt.”

Für jede helfende Hand dankbar

„Durch die ländliche Struktur mit genügend Freiraum ist der Zwang, den Schnee abzutransportieren, noch nicht groß“, ließ indes der Weißenberger Bürgermeister, Jürgen Arlt, mit Blick auf die Situation in der Kleinstadt wissen. Gleichzeitig räumte er ein, dass mit dem eigenen Personal die erforderlichen zwei Schichten nicht abgedeckt werden könnten. „Glücklicherweise bekommen wir sehr gute Unterstützung von einheimischen Betrieben, die uns mit Personal und Technik unter die Arme greifen. Für Entlastung sorgen auch zusätzlich angestellte Fahrer im Winterdienst. Den größten Anteil leisten aber unsere Bürger, die ihre Anliegerpflichten erfüllen und mit viel Verständnis auf die besondere Situation reagieren.”

Auch in der Gemeinde Doberschau-Gaußig ist es nicht üblich, Schnee aus den Ortschaften abzutransportieren. „Das können wir selbst jetzt nicht tun“, meinte Bürgermeister Alexander Fischer. „Bei uns auf dem Lande wird zum Glück nicht nur geschimpft, sondern oft in Nachbarschaftshilfe der Bauhof mit eigenen kleinen Traktoren oder ‚Schneeschieberquads’ und privaten Schneefräsen unterstützt.“ Das Gemeindeoberhaupt zeigte sich dankbar für jede Unterstützung: „Am Montag haben wir neben dem Bauhof weitere Kräfte mobilisiert. So half uns ein Landwirt mit einem starken Traktor, der in erster Linie dort gebraucht wird, wo die Multicars nicht mehr durchkommen.“

Roland Kaiser / 12.02.2021

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