Wenn Parteien-Liebe zu stark ist
Bei der neuen Umfrage schwebt ein gewisses Geschmäckle mit. Stellen Sie sich vor, ihr favorisierter Bürgermeisterkandidat beharrt im Wahlkampf auf seine Unabhängigkeit. Parteien sind ihm „Wurst“. Schließlich ins Amt gewählt, fühlt er sich doch einer bestimmten politischen Fraktion verpflichtet und lässt sich kurzum ein Parteibuch geben. Auch in Lausitzer Rathäusern kommt das hin und wieder vor. Das zeigen gleich mehrere Beispiele – unter anderem im Landkreis Bautzen. Zuletzt machte der Bautzener OB Alexander Ahrens mit seiner neu entdeckten SPD-Liebe von sich reden. Die Sozialdemokraten, die Linke und andere Stadträte hatten den einstigen Berliner im Wahlkampf als unabhängigen Kandidaten unterstützt. Jetzt fühlen sich einige seiner Helfer im linken Lager vor den Kopf gestoßen. Sie wittern Wählertäuschung.
Politikwissenschaftler hingegen sehen in Ahrens’ Parteieintritt nichts Befremdliches.
Die Abstimmung ist beendet, Sie können nicht mehr abstimmen.
Ergebnisse der Umfrage
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Wie ist Ihre Meinung?
- Ja, der Eintritt in eine Partei ist völlig legitim, auch wenn man zuvor als Parteiloser in ein Amt gewählt wurde 49,1% (86 Stimmen)
- Nein, das verbietet sich von selbst und ist eine Frage des politischen Anstands 46,3% (81 Stimmen)
- Das Thema interessiert mich nicht. 4,6% (8 Stimmen)
Insgesamt wurden 175 Stimmen abgegeben.
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Kommentare zum Artikel "Wenn Parteien-Liebe zu stark ist"
Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.
Seit der Wiedervereinigung gab es nach einer Wahl zahlreiche Eintritte ehemals parteiloser Bürgermeistern in die gut vernetzte Staatspartei CDU. Eine öffentliche Entrüstung habe ich nicht in Erinnerung. Dieses Mal ist alles anders, da Ahrens sich zu seiner alten Liebe SPD bekennt? Im Vergleich der Auserwählten vermag ich keinen persönlichen Vorteil für den Bautzener OB zu erkennen, eher das Gegenteil. Ist es denn unvorstellbar, dass sich Alexander Ahrens in einer Zeit gewaltiger gesellschaftlicher Auseinandersetzungen sehr bewusst für ein Engagment im Spektrum der demokratischen Parteien entschied? Er könnte es "kuscheliger" haben...
In normalen rechtlichen augen ist das was unser ob gemacht hat wahlbetrug.
Das ist aber heutzutage gang und gebe das die politik lügt bis sich die balken biegen.
Ich wurde selbst als Parteiloser, aber u.a. von SPD und Linken unterstützter Kandidat zum OB gewählt und dann auch wiedergewählt. Die nächsten beiden Wiederwahlen habe ich dann als Sozialdemokrat gewonnen. Geändert hat sich dadurch an meiner kommunalen Arbeit - nichts! Allenfalls habe ich jetzt mehr Möglichkeiten, Gedanken und Hinweise besser an andere politische Ebenen heranzutragen.
Gerhard Lemm
OB Radeberg
Nicht ohne Grund habe ich einem parteilosen Kandidaten meine Stimme gegeben. Nie hätte ich gedacht, dass er sich von einer Partei einfangen lässt, die meine Sympathie nicht besitzt. Ob ein so wankelmütiger OB für Dauer gut für Bautzen ist, möchte ich nicht beurteilen.
Ich denke Herr Ahrens hatt die Gelgenheit verpasst als unabhängiger die unterschiedlichen Lager in dieser Stadt zusammenzuführen. Als nun Parteimitglied (SPD) wird es leider über kurz oder lang dazu kommen, dass die Parteidoktrin Herrn Ahrens treffen wird . Auch weil das CDU lager ihm nicht die Butter auf dem Brötchen gönnt.
Bautzen`s Entwicklung wird vermutlich in denn nächsten 5 Jahren nicht vorankommen. Zu unterschiedlich sind die Meinungen und Standpunkte der Parteien... etc. Vereine.
Bleibt zum Schluss die Frage wieviel Berlin steckt noch in Herrn Ahrens? Sachsen (so unterhalb Dresden) tickt ein bisschen anders. Das hätte er aber mitlerweile auch mitbekommen können.
Guten Tag,
Als ehemaliges Mitglied einer politischen Partei bin ich sehr gespaltener Meinung zu diesem Thema.
Herr Ahrens liebäugelte schon immer mit dem linken Lager. Das ist ja auch vollkommen legitim, jedoch stößt er mit seinem Eintritt in die SPD auch jenen leuten vor den Kopf die ihn eben wegen seiner Partei Unabhängigkeit gewählt und unterstützt haben.
Für mich als Gemeinderat in einer kleinen Gebirgsgemeinde ist dies ein Unding. Denn ich habe mich gegen eine Partei und für die Bürger entschieden. Wenn man etwas verändern und bewegen möchte dann benötigt man kein Parteibuch sondern einen starken Willen und Ideen.
Mit freundlichen Grüßen
Ja, ich finde es absolut legitim, wenn jemand in eine Partei eintritt, ob er ein Amt hat oder nicht.