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Baschütz: Blasmusik ist Balsam für die Ohren

Baschütz: Blasmusik ist Balsam für die Ohren

Einige Mitglieder des Blasorchesters sind bei der Feuerwehr Kubschütz, andere arbeiten in der Löschgruppe Baschütz mit. Foto: Carmen Schumann

Die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Doch in einem kleinen Dorf in der Nähe von Bautzen stimmen außergewöhnlich viele der Behauptung in der Überschrift zu.

Baschütz. Nicht jeder wird wohl der Überschrift zustimmen, die einem Schlager aus DDR-Zeit entliehen ist. Die Älteren unter uns werden sich noch an den Ohrwurm von Rosemarie Ambé aus den 70er Jahren erinnern. 

Für die Fans der Baschützer Blasmusikanten jedenfalls trifft der Satz voll ins Schwarze. Und die Baschützer haben viele Fans. Deren Herzen haben sie vor allem auf den zahlreichen Dorffesten gewonnen, die sie jedes Jahr bespielen. Durchschnittlich 15 Auftritte kommen da schon zusammen. Eine feste Größe sind außerdem das Weihnachtsliedersingen an Heiligabend um 23.30 Uhr am Denkmal und das Ostersingen am Ostersonntag um 7 Uhr. 

Letzteres geht auf eine Tradition aus dem 19. Jahrhundert zurück, wo noch auf Sorbisch gesungen wurde. Ganz so alt sind die Baschützer Blasmusikanten als solche noch nicht, aber immerhin kann in diesem Jahr das 100. Jubiläum gefeiert werden. Im Oktober 1924 wurde die Gruppe zusammen mit der Freiwilligen Feuerwehr gegründet. Die Baschützer Blasmusikanten sind somit die älteste noch bestehende Feuerwehrkapelle im Landkreis. 

Mit der Feuerwehr sind die Musikanten nach wie vor verbandelt. Einige Mitglieder sind bei der Feuerwehr Kubschütz, andere arbeiten in der Löschgruppe Baschütz mit. 2020 gründete sich ein eigener Förderverein für die Blasmusik. Das hat den Vorteil, dass man Fördergelder beantragen kann. Als ersten Schritt ließen sich die Blasmusikanten neue Westen als Auftrittskleidung schneidern. 
Gerade rechtzeitig, um zur großen Festveranstaltung schick auszusehen. Denn das große Jubiläum wird zusammen mit der Feuerwehr vom 31. Mai bis zum 2. Juni auf der Reitanlage in Baschütz gefeiert.Gestartet wird am Freitag, dem 31. Mai mit einem Empfang der Gastwehren und der Ehrengäste im Festzelt. 

Ab 21 Uhr spielt dann Jolly Jumper zum Tanz auf. Am Sonnabend wird ab 12 Uhr um die Sächsische Krone der Blasmusik gespielt. Dafür haben sich die Baschützer Gäste von befreundeten Kapellen eingeladen. 
So spielt die Gruppe Mistrinanka aus Mähren in der Nähe von Brünn (Brno). Diese war auch schon zum 90. Jubiläum zu Gast in Baschütz. Die Blaskapelle Tidirium kommt aus Reisenberg in der Nähe von Wien.
Am Sonntag findet ab 9 Uhr ein großer Feuerwehrwettkampf statt. Anschließend tritt das Jugendblasorchester Bautzen (JBO) auf. Mit diesem verbindet die Baschützer Blasmusikanten eine ganz besondere Beziehung. Denn bis auf zwei der derzeit 13 Mitglieder sind alle aus dem JBO hervorgegangen. Als besonders „fruchtbar“ erwies sich die Existenz des JBO für die Brüder Paul und Sebastian Fuchs. Denn ihre Eltern lernten sich bei diesem Klangkörper kennen und lieben. 

Anlässlich des Jubiläums erscheint auch eine Chronik der Baschützer Blasmusikanten. Daraus geht unter anderem hervor, dass die Kapelle 1924 mit 14 Mitgliedern gegründet wurde. Damit ist die Zahl der Spieler nahezu konstant geblieben. Allerdings gab es im Laufe der langen Geschichte auch Höhen und Tiefen. Nicht alle Blasmusikanten kamen aus dem II. Weltkrieg wieder. Doch recht schnell formierte sich die Gruppe neu und verlieh dem musikalischen Leben in Baschütz wieder eine Zukunft. Eine „Delle“ gab es in den 60er Jahren, wo es an Nachwuchs fehlte, sodass die Spielfähigkeit nahezu zum Erliegen kam. Doch mit Jürgen Juranek ging es in den 70ern wieder aufwärts. Er drückte über 35 Jahre den Baschützer Blasmusikanten seinen Stempel auf. Mit Siegfried Hösel kam in den 80er Jahren frischer Wind in Form von neuen jungen Mitgliedern. 

Prägend für die Baschützer Musikanten war auch Jan Chlebnicek, Kapellmeister beim Sorbischen Nationalensemble, der mit seinem Temperament, seiner Präzision und seiner Liebe zur Blasmusik die Kapelle zu großen Erfolgen führte. Die Baschützer nahmen an verschiedenen Wettbewerben und Ausscheiden teil, unter anderem in Markneukirchen und im holländischen Mantendam, wo sie 2004 und 2007 jeweils den 1. Preis gewannen.

Nachwuchs ist jederzeit gerne gesehen. Wer mal reinschnuppern möchte und sich für die klassische Blasmusik ohne Holzblasinstrumente begeistern kann, sollte zur Probe vorbeischauen, die jeden Mittwoch ab 19.30 Uhr im Vereinshaus am Reitsportplatz stattfindet. Der Ticket-Vorverkauf für die Veranstaltungen am 31. Mai und am 1. Juni findet beim Landhandel Schneider in Baschütz statt. Digital können Karten bestellt werden unter tickets@baschuetzer-blasmusikanten.de oder eine WhatsApp unter (0176) 5409 8801.

Carmen Schumann / 14.04.2024

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