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Bürgerentscheid: Drei oder vier Tage feiern?

Bürgerentscheid: Drei oder vier Tage feiern?

Am Wahlsonntag, dem 24. September, entscheiden die Rothenburger nicht nur über die Zusammensetzung des Deutschen Bundestages, sondern auch über die künftige Dauer ihres Sommerfestes. Foto: Archiv/Schleuder

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Vom Probelauf des dreitägigen Sommerfestes in diesem Jahr waren die Händler und Schausteller nach Angaben von Bürgermeisterin Heike Böhm sehr zufrieden. Foto: Archiv/fum

Parallel zur Bundestagswahl sind die Rothenburger am Sonntag, 24. September, dazu aufgerufen, über die künftige Dauer des Sommerfestes abzustimmen. Drei oder vier Tage – der Bürgerentscheid wird Klarheit bringen.

Rothenburg. „Soll das Sommerfest von vier Tagen (Freitag bis Montag) auf drei Tage (Freitag bis Sonntag) verkürzt werden?“ – so lautet die konkrete Fragestellung, über die das Rothenburger Wahlvolk am Sonntag zu befinden hat. Die Meinungen darüber gingen im Vorfeld weit auseinander. Während die Einen an der Tradition der vergangenen Jahre festhalten und weiterhin auch den Montag ins Festgeschehen einbeziehen wollen, sehen die Anderen die Zukunft in drei Tagen Sommerfest. Komprimiert beim Programm, aber auch konzentriert, was die finanzielle Ausstattung betrifft, sei ein Tag weniger ein deutliches Mehr für die Qualität.

Letztlich muss die Bürgerschaft darüber entscheiden und den Weg vorgeben, wie mit dem Sommerfest verfahren werden soll. Der Stadtrat jedenfalls wollte dies nicht allein auf seine Kappe nehmen und hatte bereits auf seiner Sitzung am 12. April den Weg frei gemacht für den jetzt stattfindenden Bürgerentscheid. Und das mit deutlicher Mehrheit: Von den 15 anwesenden Räten hatten 14 für eine Einbeziehung der Bevölkerung in dieser wichtigen Frage votiert.

Wegen der zeitgleich angesetzten Bundestagswahl hält sich der von der Kommune zu leistende Mehraufwand in Grenzen. Bürgermeisterin Heike Böhm: „Es gibt große Synergieeffekte, zum Beispiel beim Herrichten der Wahllokale, bei der vorbereitenden Wahlhelferschulung und der personellen Besetzung am Wahltag, was einen Großteil des finanziellen und personellen Aufwandes ausmacht.“ Allerdings gibt es auch Dinge, die direkt für den Bürgerentscheid erledigt werden müssen – zum Beispiel das Drucken der Stimmzettel, die Gründung eines Gemeindewahlausschusses zur amtlichen Feststellung des Abstimmungsergebnisses und dessen amtliche Veröffentlichung.

Erstmals in der jüngeren Geschichte des Sommerfestes wurde am ersten Augustwochenende dieses Jahres nur drei Tage lang gefeiert – sozusagen als Probelauf. Dazu gab es einige Veränderungen. Die wichtigste: freier Eintritt im gesamten Festgebiet. Die dadurch weniger zur Verfügung stehenden Finanzmittel wollte man auf drei Wegen kompensieren. „Neues Sponsoringkonzept und Verkauf von Buttons, um Mehreinnahmen zu erzielen sowie die Verringerung der Ausgaben durch die Verkürzung des Festes“, zählt die Bürgermeisterin auf. Insgesamt zieht sie ein positives Fazit: „Durch den freien Eintritt waren viel mehr Festgäste unterwegs, was die Stimmung deutlich angehoben hat. Da einige Imbissbetreiber nicht mit so vielen Gästen gerechnet hatten, waren sie schon vor dem Ende des Sommerfestes ausverkauft. Ich kann mich nicht erinnern, wann das schon einmal vorgekommen ist“, freut sich Heike Böhm im Nachgang über den großen Zuspruch. Die Stimmung sei hervorragend gewesen. Gegen die dreitägige Festdauer hätten die meisten Gäste nichts einzuwenden gehabt. „Mir ist jedenfalls nichts Anderes bekannt geworden“, bekräftigt sie. Insgesamt sei das Konzept des Sommerfestbeirates aufgegangen.

Das Besucherplus ist jedoch wegen des fehlenden Ticketverkaufs nur ein vermuteter. „Genaue Zahlen gibt es leider nicht. Wir müssen uns da auf unsere Urteilskraft und das verlassen, was jeder auf dem Gelände sehen konnte“, so Heike Böhm. Eine endgültige Abrechnung, aus der man den städtischen Zuschuss ableiten könne, gebe es erst, wenn alle Rechnungen eingegangen seien – wahrscheinlich erst zum Jahresende. Im diesjährigen Haushaltsplan ist der städtische Zuschussbedarf erst einmal mit rund 48.000 Euro vermerkt, 2016 lag er bei circa 41.000 Euro nur geringfügig darunter.

Von Seiten der Händler sei die Stimmung ebenfalls positiv gewesen. „Die meisten waren sehr zufrieden. Gleiches trifft auf die Schausteller zu, die nach eigener Aussage bedeutend mehr Gäste auf den Rummelplätzen hatten als in den Vorjahren“, erläutert die Rathauschefin.

Sie selbst ist ebenfalls zufrieden: „Der Konflikt, Eintritt nehmen zu müssen, um das Fest bezahlbar zu organisieren und zu wissen, dass es zeitgemäß und im Bürgerinteresse ist, zu einem Stadtfest eintrittsfrei einzuladen, hat mich viele Jahre stark beschäftigt und umgetrieben.“ Irgendwann sei die Zeit reif gewesen zu sagen: „So geht es nicht mehr weiter!“ Der Sommerfestbeirat habe dann Wege gefunden, in diesem Jahr ein eintrittsfreies Fest darzustellen und zu realisieren. Anspruch sei es nun, auch in den Folgejahren keinen Eintritt zu kassieren und trotzdem ein schönes Stadtfest anzubieten. Sie selbst werde deshalb beim Bürgerentscheid für ein dreitägiges Fest stimmen.

Frank-Uwe Michel / 26.09.2017

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