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Corona-Innovation aus Nebelschütz findet Zuspruch bei Juroren

Corona-Innovation aus Nebelschütz findet Zuspruch bei Juroren

David Wenk führt die Bedienung des Desinfektionsmittel-Spenders per Fußpedal vor.

Der Ostdeutsche Sparkassenverband hat die Weda Metall GmbH für ein innovatives Produkt ausgezeichnet. Dieses entstand aus der Corona-Krise, hat aber auch unabhängig davon eine Zukunft.

Nebelschütz. Als sich im März 2020 die erste Corona-Welle ausbreitete, wurden – ebenso wie manches andere – auch Desinfektionsmittel-Spender knapp. Auch David Wenk versuchte vergeblich, einen zu kaufen. „Also sagte ich mir: Da müssen wir eben selber so etwas bauen.“ Nun ist das leicht gesagt, doch im Falle von David Wenk stimmten die Voraussetzungen. Schließlich ist er Handwerksmeister und Geschäftsführer einer Metallbaufirma, die über alle notwendigen Kompetenzen zur Herstellung solcher Gegenstände verfügt. Und so begann das Entwicklerteam der Weda Metall GmbH, die Idee des Chefs in die Tat umzusetzen.

„Der Spender sollte bis zu zwei mal fünf Liter Desinfektionsmittel fassen, wartungsarm, kontaktlos und leicht zu bedienen sein sowie stromlos und autark funktionieren“, so die Vorgabe. So entwickelte das in Nebelschütz ansässige Unternehmen innerhalb weniger Wochen „Think Green“ – den etwas weniger als eineinhalb Meter hohen Spender aus Edelstahl mit Fußpedal, der zwischenzeitlich bereits vor allem in Schulen und Geschäften, aber auch bei Müller-Milch in Leppersdorf zum Einsatz kommt. Nach Auffassung des Ostdeutschen Sparkassenverbands (OSV) eine preiswürdige Idee – daher hat die Dachorganisation der Sparkassen in den neuen Bundesländern der Weda Metall GmbH ihren diesjährigen Preis „Unternehmen des Jahres“ verliehen. „Die Preisträger-Firma steht beispielhaft für viele, die nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie schnell gehandelt haben, ihre Leistungen aus- und umgebaut und geholfen haben, die Krise zu stemmen“, so der geschäftsführende Präsident des OSV, Michael Ermrich. Und das neue Produkt stellt eine echte Innovation dar, denn etwas Entsprechendes hat es zuvor noch nicht gegeben.

Für David Wenk und seine Mitarbeiter bestand die größte Hürde bei der Umsetzung der Idee darin, „Theorie und Praxis in Übereinklang zu bringen.“ Nicht alles, was auf dem Papier oder am Bildschirm funktioniert, klappt auch sofort „in echt.“ Dennoch dauerte es von der ersten Konstruktionszeichnung über den Bau des Prototypen bis hin zur Fertigungsreife nicht länger als drei Wochen. Beim Absatz geht Weda Metall neue Wege, handelt es sich doch bei „Think Green“ um das erste für den freien Verkauf entwickelte und hergestellte Produkt der Firma. „Der Spender wird über den Groß- und Einzelhandel vertrieben, wir sind sogar durch die Dörfer gefahren und haben Flyer in die Briefkästen gesteckt“, berichtet David Wenk. Die Nachfrage war im Sommer besonders hoch und ist danach wieder zurückgegangen: „Mit dem zweiten Lockdown sind ja die meisten Läden und die Gastronomie wieder geschlossen und haben keine Chance, den Spender zu benutzen.“

Doch auch sonst hat das Nebelschützer Metallbauunternehmen gut zu tun. „Wir sind hauptsächlich in der Lohnfertigung tätig“, erklärt David Wenk. „Das heißt, wir stellen nach der Vorgabe unserer Kunden Bauteile unter anderem für die Reinraumindustrie, die Automobilindustrie oder für den Brandschutz her.“ Auch die Schiffbauindustrie zählt zu den Kunden. „Wir verfügen über eine breite Palette von Verfahren für die Metallbearbeitung, vom Lasern über das Kanten, Entgraten, Schweißen, Fräsen bis hin zur eigenen Pulverbeschichtung“, so der Geschäftsführer. Trotz des breiten Portfolios konnte im Sommer 2020 eine einmonatige Kurzarbeit nicht abgewendet werden, da ein wichtiger Zulieferer aus Italien Schwierigkeiten hatte. Gegenwärtig beschäftigt Weda Metall 35 Mitarbeiter, davon 27 fest Angestellte und acht Leiharbeiter. Vor Ort engagiert sich das Unternehmen vor allem in der Sportförderung.

Für die nächsten Jahre plant David Wenk keine massive Erweiterung, wohl aber die kontinuierliche Anschaffung neuer Bearbeitungsmaschinen und eventuell auch den Bau einer neuen Halle: „Das hängt aber von der Marktlage ab. Die zukünftige Entwicklung ist schwer einzuschätzen, derzeit gehen zum Beispiel die Stahlpreise in die Höhe.“ Neben Nebelschütz verfügt Weda Metall noch über einen zweiten Standort in Neustadt/Sachsen.

Uwe Menschner / 04.07.2021

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Kommentare zum Artikel "Corona-Innovation aus Nebelschütz findet Zuspruch bei Juroren"

Die in Kommentaren geäußerten Meinungen stimmen nicht unbedingt mit der Haltung der Redaktion überein.

  1. Mielein schrieb am

    Gratulation der Firma, wunderbare Idee und vor allem kommt es aus unserer Region. Beste Erfolgswünsche der Firma für die Zukunft

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