Hilferuf aus der „Blauen Kugel“ in Cunewalde
Cunewalde kann den Zuschuss für den Eigenbetrieb Kultur, der auch Veranstaltungen in der „Blauen Kugel“ organisiert, nicht mehr allein aufbringen. Der Bürgermeister hofft auf Solidarität. (Foto: Archiv)
Cunewalde. Wie lange kann die Gemeinde Cunewalde noch ein kulturelles Angebot liefern? Bürgermeister Thomas Martolock (CDU) schlägt nun Alarm. Dem Eigenbetrieb Kultur Cunewalde geht Ende 2024 endgültig das Geld aus. Man habe in den vergangenen Jahren viel umstrukturiert, optimiert und auch eingespart, Fördermittel generiert. Dennoch muss die Gemeinde noch immer rund 230.000 Euro pro Jahr zuschießen, damit der Betrieb läuft.
„Wir sind derzeit in der Lage, rund 140.000 Euro an Zuschüssen beizusteuern“, erläutert der Bürgermeister. „Die fehlenden 90.000 Euro können wir nicht mehr wie in den vergangenen Jahren selbst stemmen, Ende 2024 ist die Kasse leer.“ Wie es dann mit den kulturellen Einrichtungen weitergeht, ist derzeit noch offen.
2026 droht Schließung der Blauen Kugel in Cunewalde
„Wir haben uns insbesondere in den vergangenen vier Jahren intensiv darum bemüht, dass wir vom Kulturraum Oberlausitz-Niederschlesien, der vom Freistaat Sachsen im großen Umfang mit finanziellen Mitteln ausgestattet wird, Unterstützung im Rahmen einer sogenannten institutionellen Förderung erhalten“, sagt der Bürgermeister. Trotz Gutachten, Konzepten und mehrfacher Anläufe werde dies aber auch 2025 nicht zustande kommen.
Die Folge: Der Kulturbetrieb in Cunewalde kann in seiner Gesamtheit nicht mehr aufrechterhalten werden. Weder kann die Kommune das Defizit ausgleichen, noch gibt es Reserven, die man anzapfen könnte, da diese mittlerweile bereits aufgebraucht sind. So folgt nun ein harter Schritt: Nach einer Krisensitzung von Mitgliedern des Finanzausschusses und des Eigenbetriebsausschusses in der Gemeinde sollen Angebote des Kulturbetriebs zunächst reduziert und spätestens ab dem 1. Januar 2026 Einrichtungen auch geschlossen werden.
Dies bedeutet unter anderem, dass derzeit geprüft wird, Personal und Angebote in der Blauen Kugel abzubauen, sowie dort zunächst keine weiteren vertraglichen Verpflichtungen ab 2026 eingegangen werden. Dabei geht es nicht nur um den Kulturbetrieb an sich, sondern auch Einrichtungen wie das Kfz- und Technikmuseum sowie das Industriemuseum, Umgebindehauspark und Dreiseitenhof. Deren Nutzer müssten bereits ab 2025 mit höheren Eigenkosten rechnen.
Unterschriftenlisten liegen in Cunewalde aus
Bürgermeister Thomas Martolock appelliert deshalb nochmals an die Gremien des Kulturraums, Cunewalde mit einer institutionellen Förderung zu unterstützen. Außerdem hofft er auf die Solidarität anderer Fördermittelempfänger, dass diese zurückstecken, damit Cunewalde geholfen werden kann.
Auch hofft man auf Unterstützung aus der Bevölkerung. So liegen nun bei jeder Veranstaltung, die in der „Blauen Kugel“ stattfindet, Unterschriftenlisten aus. So soll zum einen deutlich werden, aus welchem Umkreis Besucher nach Cunewalde kommen. Zum anderen, so wünscht es sich der Bürgermeister, soll jeder mit seiner Unterschrift zeigen, dass ihm Kultur auf dem Land wichtig ist.