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„Dafür ist man ja Schornsteinfeger“

„Dafür ist man ja Schornsteinfeger“

In seiner Freizeit züchtet Schornsteinfeger Kai Smieszek Gänse. Seine Lieblingsgans auf dem Arm hat das Weihnachtsfest als Zuchtgans überlebt. Foto: Till Scholtz-Knobloch

Ein richtiger Schornsteinfeger wie Kai Smieszek aus Särichen weiß um seine Aura als Glücksbote. Dieser Nimbus strahle heute nicht mehr so hell wie einst, aber gerade zum Jahreswechsel sei er stolz auf diese Tradition!

Region. Schornsteinfeger Kai Smieszek aus dem Kodersdorfer Ortsteil Särichen im Kreis Görlitz weiß, wieso sein Berufsstand von Alters her als Glücksbringer verstanden wird. „Das geht auf das Mittelalter zurück. In der Enge der Haus an Haus gebauten Städte hat der Schornsteinfeger Glück gebracht, indem er die Schornsteine vom Ruß befreite. So konnte kein Rußbrand entstehen, der sich in der Enge oft zu einem Stadtbrand ausweiten konnte. Wenn man den Ruß nicht abkehrt, entzündet sich dieser von allein. War der Schornsteinfeger bei einem, hatte man das Glück, erst einmal Ruhe zu haben!“, weiß Smieszek zu berichten.

Auf die Frage, ob er daran glaubt, auch heute als Glücksbote fungieren zu können – immerhin werden Schornsteinfeger oft auch zu Hochzeiten gerufen – sagt er schmunzelnd wie aus der Pistole geschossen: „Na jeden Tag! Dafür ist man ja schließlich Schornsteinfeger, dass man das Glück auch weitergibt.“ Dabei würden einen heute überwiegend jedoch ältere Zeitgenossen als Glücksboten betrachten. „Das liegt wohl daran, dass – als sie Kind waren – der Schornsteinfeger noch häufiger zu ihnen kam. Bei heutigen modernen Feuerstätten werden manche Häuser nur noch noch ein- oder zweimal im Jahr begangen, wogegen früher vier bis achtmal im Jahr üblich war“, sagt Smieszek. Mit der Novellierung des Schornsteinfegerhandwerkes sei jedoch das Nebenerwerbsverbot aufgehoben worden. „Wir können nun auch andere Tätigkeiten anbieten wie z.B. den Verkauf oder die Erneuerung von Schornsteinen oder die Prüfung von Lüftungsanlagen. Es geht auch immer mehr in Richtung Bauberatung.“ Als Glück verstehe er auch, dass sein Handwerk wohl sicher durch die Krise komme. „Dadurch, dass der Brandschutz über den gesundheitlichen Belangen steht, haben wir keine Probleme. Es gibt Kunden, die abgesagt haben, weil sie selbst betroffen sind, aber dann kommen wir eben ein, zwei Wochen später.“

Till Scholtz-Knobloch / 01.01.2021

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