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Der Blick auf die Seele des Menschen

Der Blick auf die Seele des Menschen

Herbert Heimann (1897–1970), Selbstporträt mit Kamera und Modell, um 1925 (Privatbesitz Robert B. Heimann)

Görlitz. Anlässlich des 125. Geburtstags von Herbert Heimann (1897-1970) zeigen die Görlitzer Sammlungen in ihrem Graphischen Kabinett erstmals Werke des bisher wenig bekannten Görlitzer Fotografen. Sein Sohn Robert B. Heimann übergab 2021 zahlreiche Originalfotografien als Schenkung an das Museum.

Aufgewachsen in einer Görlitzer Fotografenfamilie, beendete Herbert Heimann seine eigene Fotografenausbildung 1915. Anschließend war er rund fünf Jahrzehnte in der Neißestadt tätig. Seinen „Broterwerb“ bestritt er mit klassischen Auftragsfotografien. Daneben widmete er sich der künstlerischen Fotografie, insbesondere dem Porträt und dem Stillleben. Als Modelle dienten ihm häufig seine Ehefrau Charlotte, deren Schwestern und später auch der Sohn Robert, der sich an die Maxime des Vaters erinnert: „Ein gutes Porträt muss die Seele des Menschen zeigen.“

Eine enge Freundschaft verband Herbert Heimann mit dem Maler Willy Schmidt, dem bekanntesten Vertreter des Expressionismus in Görlitz. Gelegentlich schuf Heimann auch selbst kleinformatige Ölstudien und Aquarelle mit Motiven aus der Görlitzer Umgebung. Außerdem gehörte er seit Mitte der 20er Jahre zur Gruppe der „Görlitzer Künstlerschaft“ und beteiligte sich an deren Ausstellungen und Publikationen. Darüber hinaus reichte er seine Bilder zu internationalen Ausstellungen ein, so zum „Philadelphia International Salon of Photography“ 1932, wo sie zusammen mit Aufnahmen bekannter Fotografen jener Zeit wie Alfred Stieglitz und Albert Renger-Patzsch gezeigt wurden.

Herbert Heimanns Fotografien aus der ersten Hälfte der 20er Jahre sind von der Bildästhetik des Piktorialismus und des Expressionismus geprägt. Ende der 20er Jahre veränderte Heimann seinen Stil hin zur Neuen Sachlichkeit.

Die Fotografien Herbert Heimanns zeichnen sich auch durch eine meisterhafte handwerkliche Umsetzung aus. Bereits während seiner Lehrzeit hatte er alle Techniken der Negativ- und Positivbearbeitung erlernt und bildete sich zeitlebens auf diesen Gebieten fort. Häufig tönte er seine Abzüge oder stellte kostbare Pigmentdrucke her. Dadurch sind Herbert Heimanns Aufnahmen auch in technischer Hinsicht bedeutende Zeugnisse der Görlitzer Fotografiegeschichte.

Die Vernissage der Ausstellung, die bis zum 24. März 2023 zu sehen sein wird, findet am 21. Oktober, 17.00 Uhr, im Graphischen Kabinett im Barockhaus in der Neißstraße 30 statt. Kunsthistoriker Kai Wenzel wird zur Vernissage in das Werk des Künstlers einführen. Herbert Heimanns Sohn, Robert B. Heimann wird zugegen sein.

Redaktion / 19.10.2022

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