Der lange Weg zur Brücke

So oder so ähnlich könnte eine neue Spreequerung einmal aussehen. Einige Stadträte favorisieren dabei die Einbindung der Brücke in den Verbindungsbau neben der Stadtmauer. Grafik: TU Dresden
Bautzen. Dass einmal in luftiger Höhe eine weitere Brücke die Spree in der historischen Altstadt überspannt, wird keineswegs nur von der Rathausspitze als realistisch eingeschätzt. Auch zahlreiche Stadträte stehen dem angedachten Vorhaben inzwischen offen gegenüber. Einer von ihnen ist SPD-Fraktionschef Roland Fleischer. „Solch ein Bau sollte allerdings durch eine große Mehrzahl der Einwohner akzeptiert werden“, gibt er zu bedenken. „Insbesondere die betroffenen Bewohner müssen wir in den Prozess einbeziehen, um deren vielleicht berechtigte Einwände abzuwägen beziehungsweise Lösungen zu finden.“ Seinen Angaben zufolge lehnt manch einer grundsätzlich eine weitere Spreequerung ab, da sie vermeintlich die Silhouette beeinträchtigt. „Einige Anwohner auf dem Protschenberg haben zudem Bedenken bezüglich eines eventuell hohen Touristenstroms, der die Ruhe der Haus- und Gartenbesitzer negativ beeinflussen könnte.“
Laserbrücke könnte Licht ins Dunkel bringen
Das sind alles Dinge, die im Vorfeld zu diskutieren seien. Doch noch existieren keine fertigen Planungen. Vielmehr liegen die Prüfungsarbeiten dreier Dresdener TU-Studenten zu möglichen Tragkonstruktionen vor. Diese sollen Ende Juli zunächst den Stadträten in nichtöffentlicher Sitzung präsentiert werden. Erst danach geht es ans Eingemachte. Auf dem Weg dorthin bringt FDP-Mann Mike Hauschild nun erneut die Idee einer Laserbrücke ins Gespräch, die auch die Stadtspitze zur „Romantica“ am 3. November gern verwirklichen möchte. Allerdings sträubt sie sich nach wie vor, dafür die Kosten in Höhe von rund 3.000 Euro zu übernehmen. Mike Hauschild: „Ich erwarte, dass OB Ahrens seine eigenen Versprechen auch umsetzt und sich seiner Verantwortung stellt. Das heißt, er sollte endlich die bildliche Darstellung, auch Laserbrücke genannt, beauftragen und die Bürger einladen, mit ihm an diesem Abend zu diskutieren. Meines Erachtens ist die Finanzierung der Illumination Bestandteil der Projektvorbereitungsausgaben.“ Erst im Dezember hatte der Stadtrat dazu einen Beschluss verabschiedet.
Bau rechtlich umstritten
Mit der Brücke verbinden sich Hoffnungen, einen zusätzlichen Besuchermagnet zu schaffen, der dabei hilft, die Kaufkraft anzukurbeln und die Altstadt vom Verkehr zu entlasten. Parallel dazu ist ein Ausbau des Schliebenparkplatzes im Gespräch. Bis zum Erreichen dieses Zieles sieht Karsten Vogt, Fraktionsvorsitzender der Christdemokraten im Stadtrat, noch einen weiten Weg. „Erstens muss eine Machbarkeitsstudie positiv abgeschlossen werden“, zählt er eine der zu erfüllenden Bedingungen auf. „Hierzu zählt auch die juristische Frage, ob die Brücke überhaupt in ihrer jetzigen Planung im Sinne des Eigentumsrechts umsetzbar ist. Das Bürgerliche Gesetzbuch weist auch den Raum über einem Grundstück bis zu einer bestimmten Höhe als Eigentum der Grundstücksbesitzer aus. Nach Gesprächen mit den Grundstückseigentümern verstößt die Spreequerung gegen das Grundstücksrecht. Eine juristische Prüfung wurde deshalb seitens der Stadträte an die Stadtverwaltung übertragen.“ Unabhängig davon sei eine Finanzierung der Brücke sicherzustellen. „Auch wenn der Freistaat uns Fördermittel geben würde, haben wir als Stadt einen Eigenanteil zu leisten. Da wir momentan mit der neuen Kindertagesstätte, der neuen Grundschule, dem Bau einer weiteren Turnhalle und der Sanierung der Allende-Oberschule vier millionenschwere Pflichtaufgaben zu leisten haben, ist die Finanzierung einer neuen Spreequerung momentan nicht im Mittelfristplan der Stadt ausgewiesen.“ Vor diesem Hintergrund bleibt es spannend, ob an der Spree tatsächlich einmal die Brückenbautrupps anrücken.