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Der Stinkefinger bleibt zu Hause

Der Stinkefinger bleibt zu Hause

Beim Fairplay Soccer Cup geht es rasant, aber fair zur Sache. Foto: Dirk Montag

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Auch in der jüngeren Vergangenheit waren schon junge Kicker aus Bischofswerda und Umgebung mit dabei. Foto: Dirk Montag

Beim Fairplay Soccer Cup geht es nicht nur um Leistung, sondern auch um gutes Benehmen. Das regionale Vorrundenturnier findet im März 2020 in Bischofswerda statt.

Bischofswerda. Theaterreife Wälzeinlagen auf dem Rasen, aufgeregte Diskussionen mit dem Schiedsrichter, ein ausgestreckter (Stinke-)mittelfinger, Wurfgeschosse von den Rängen – wer all dies mit dem alltäglichen Fußball in Verbindung bringt, liegt nicht völlig falsch. Beim Soccer hingegen gibt es dafür keinen Platz – zumindest dann nicht, wenn er nach den Regeln der Deutschen Soccer Liga gespielt wird. Dort steht nämlich gutes Benehmen an erster Stelle, und die nächste Runde erreicht, wer die meisten Fairplaypunkte gesammelt hat. 

Okay, natürlich haben auch die sportlichen Resultate ihre Bedeutung: „Es gibt zwei parallele und voneinander unabhängige Wertungen: Die nach Toren und Punkten und die Fairplaywertung“, erklärt René Tretschok. 
Den Fußballfreunden im mittleren Alter dürfte dieser Name bekannt vorkommen – hat doch der gebürtige Wolfener, der sich seine Sporen beim Halleschen FC verdiente, 1997 mit Borussia Dortmund die Champions League gewonnen. Heute betreibt er eine Fußballschule und ist Botschafter der Sparkassen Fairplay Soccer Tour. Und in dieser Mission war er unlängst in Bischofswerda zu Gast, genauer am Goethe-Gymnasium, das – wie bereits 2018 – auch 2020 als ostsächsische Partnerschule der Tour fungiert. Und ebenso ist Bischofswerda wie schon vor zwei Jahren Austragungsort eines von sieben sächsischen Vorrundenturnieren (am 2. März), bei denen sich die Teams – in diesem Falle aus den Landkreisen Bautzen und Görlitz – für das sächsische Ausscheidungsturnier in Dippoldiswalde (am 14. März) qualifizieren sollen. Von dort aus führt der Weg zum Bundesfinale, das am 29. Juli in Prora/Rügen stattfindet. 

Doch was hat es nun mit der legendären Fairness bei der Fairplay Soccer Tour auf sich? Das kann am Besten der 13-jährige Tim vom Goethe-Gymnasium erklären, denn er war vor zwei Jahren schon dabei: „Vor dem Spiel haben sich alle Teilnehmer begrüßt und abgeklatscht, wenn doch mal ein Foul passiert ist, hat man sich die Hand gereicht. Nach dem Spiel konnte jedes Team entscheiden, wie viele Fairplay-Punkte es dem anderen Team gibt. Das Ergebnis war gerecht.“ Und René Tretschok ergänzt: „Vor Spielbeginn hat jedes Team sechs Punkte, von denen es je nach Verhalten Abzüge gibt. Faire Teams, die sich an die Regeln halten, gehen dann auch mit sechs Punkten raus.“ Natürlich, so der frühere Bundesliga-Profi, sei man nicht blauäugig: „Zum Fußball gehören Emotionen, das ist völlig okay.“
Im Übrigen können nicht nur Kinder und Jugendliche an der Soccer Tour teilnehmen. Auch der Bischofswerdaer Oberbürgermeister Holm Große hat sich bereits mit einem Team von Mitarbeitern aus dem Rathaus zur Teilnahme angemeldet. 

Und dass sich die Goethe-Schüler topfit präsentieren, dafür sorgen Sportlehrer René Rohac und das besondere sportliche Profil des Gymnasiums. „Wir haben es sogar schon ins Bundesfinale von Jugend trainiert für Olympia geschafft“, so der Pädagoge stolz. Für René Tretschok und sein Team gilt es in den kommenden Monaten, die Werbetrommel zu rühren, damit der Rekord von 2019 – fast 22.000 Teilnehmer – möglichst überboten wird. Auch aus den etwas weiter entfernten Gebieten der Landkreise Bautzen und Görlitz, so betont er, sind Teams am 2. März in Bischofswerda herzlich willkommen. Die Anmeldung erfolgt über die Website www.soccer-tour.de. Nur der Stinkefinger – der muss zu Hause bleiben.

Uwe Menschner / 19.11.2019

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