Die letzten Proben vor der großen Premiere
Die Proben für das Stück „Träume werden Wirklichkeit - Ein Disneydrama“ gehen in die heiße Phase. Am Sonntag, 21. Februar ist im Burgtheater Premiere, und es wird an der einen oder anderen Szene noch mächtig gefeilt.
Bautzen. In dem neuen Theaterstück von Autor Christian Lollike geht es um zwei Personen, die aus ihrem Lebenslauf ausbrechen wollen, mit Depressionen kämpfen, und sie erkennen quasi in letzter Sekunde, dass sie alles ändern müssen, um glücklich zu werden. Doch sie haben die Fähigkeit verloren, sich eine andere Welt als die von Disney überhaupt noch vorstellen zu können, und so schlüpfen sie in ihrer Selbsttherapie in verschiedene Figuren wie Aladin, Donald Duck oder Schneewittchen.
Für die Darsteller des Zwei-Personen-Stücks Fiona Piekarek-Jung und Diego Carlos Seyfarth war die Erarbeitung der Rollen nicht immer einfach. „Träume werden Wirklichkeit ist ein Stück, was an die Substanz geht. In der Probezeit haben wir uns intensiv mit dem Thema Depression auseinandergesetzt. Unsere Rollen flüchten sich in eine Fantasiewelt und versuchen, sich damit gegenseitig zu therapieren“, beginnt Fiona Piekarek-Jung zu erzählen. „Die Charaktere in ihrer depressiven Ratlosigkeit glaubwürdig darzustellen, ist nicht nur Text auswendig lernen. Das geht schon unter die Haut, und man nimmt diese Thematik auch nach den Proben mit nach Hause,“ so die Schauspielerin weiter. „Das Thema ist extrem schwer. Wir können nicht sagen warum Menschen plötzlich unter Depressionen leiden und mit welchen Ängsten sie umgehen müssen Das Stück soll zum Nachdenken anregen und wird sicher sehr polarisieren“, bestätigt auch Diego Carlos Seyfarth.
Lediglich sechs Wochen hatten die beiden Darsteller Zeit, sich in die Charaktere hineinzuversetzen. Nicht viel bei diesem anspruchsvollen Thema. „Wie bei Büchern gibt es die eine Variante, da ist man in kurzer Zeit durch. Und alles ist auch schnell wieder vergessen. Aber es gibt auch Literatur, da muss man mitunter zwei-dreimal lesen und grübelt noch lange darüber nach. So ist es auch bei „Träume werden Wirklichkeit“, so Fiona Piekarek-Jung.
Regisseur Olaf Hais hat sich dieser Herausforderung begeistert angenommen: „Christian Lollike schafft es, zum Nachdenken anzuregen. Er setzt die elementaren Erfahrungen unserer Kindheit in Beziehung zum Heute und kratzt damit an den Glaubenssätzen und Grundfesten unserer heutigen kapitalistischen Gesellschaftsordnung- das aber ganz ohne Zeigefinger“, sagt Olaf Hais. „Der Autor schafft eine sehr intelligente und bizarre Verbindung zwischen unseren innersten Seelenlandschaften und den großen weltpolitischen Auseinandersetzungen unserer Zeit, die uns streckenweise überfordern. Gleichzeitig befreit er uns auch durch hoffentlich viel Lachen. Das auf die Bühne zu bringen, ist sehr reizvoll.“
Nur wenige Tage vor der Premiere geht es für alle Beteiligten nun in den Endspurt. Beide Darsteller arbeiten fast ununterbrochen an dem Stück und den verschiedenen Disney-Figuren. „Wir schlüpfen in Rollen einiger bekannter Märchen,“ erzählt Fiona Piekarek-Jung. „Viele Kostümwechsel sind dabei nötig, und das Ganze findet fast alles auf der Bühne statt. Das ist schon eine Herausforderung,“ ergänzt Diego Carlos Seyfarth. Das eingespielte Team freut sich schon auf die Premiere. „Wenn wir ehrlich sind, können wir es kaum erwarten. Dann wird auch der Druck abfallen. Der Kopf ist so voll im Moment, und es bleibt kaum Zeit und Muße für das Privatleben“, bestätigen beide. „Wir sind sehr gespannt, wie „Träume werden Wirklichkeit“ beim Publikum ankommen wird. Das Stück wird sicherlich zu Diskussionen anregen, aber genau das finden wir so interessant.“
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