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Ein Koffer erzählt ein Stück der Carolus-Geschichte

Ein Koffer erzählt ein Stück der Carolus-Geschichte

Diedrich Immer (li.) von der Ev.-Reformierten Gemeinde) lebt im ehemaligen Haus der Familie Blau, während Dr. Jürgen Wenske (Arzt a. D.) zur jüdischen Geschichte der Stadt forscht. Beide sitzen vor Blaus in Jauernick gefundenen Koffer.Foto: St Hänsch

Görlitz. Ein alter Koffer, eine Puppe, Aufzeichnungen und Geschichten von Z(w)eitzeugen. Am 16. Mai gedachte das St.-Carolus-Krankenhaus seines ersten Ärztlichen Leiters Dr. Albert Blau und seiner Frau Minna. Der jüdische HNO-Arzt prägte von der Eröffnung 1927 bis zu seiner Emigration nach Schweden die Geschicke des katholischen Hauses. Eine zu seinen Ehren gewidmete Erinnerungstafel wird künftig an das Wirken, an die Vertreibung und Flucht des Ehepaares Blau im Krankenhaus erinnern.

„Es geht uns vor allem darum, daran zu erinnern, dass auch in diesem Krankenhaus Menschen ihren Dienst verrichteten, die aufgrund ihres Glaubens und ihrer Haltung verfolgt und vertrieben wurden und letztlich um ihr Leben fürchten mussten“, sagte Standortleiterin Daniela Kleeberg.

Das Carolus hatte mit Daniel Breutmann vom Kulturbüro Görlitz und der örtlichen Stolpersteine-Initiative Z(w)eitzeugen eingeladen.
Ein alter Koffer mit der Aufschrift „Kriegslazarett, Stabsarzt D. Blau“ wurde an diesem Abend zum zentralen Erinnerungsstück. Ines Haaser von den Städtischen Kunstsammlungen präsentierte den Zufallsfund, der auf dem Dachboden des Pfarrhauses in Jauernick entdeckt wurde, wo sich Albert Blau versteckte. Ebenso tauchte mit dem Koffer ein handgeschriebenes Lehrheft von Minna Blau auf. Am Mittwoch, wurden nun zwei Stolpersteine am letzten bekannten Wohnort der Eheleute in der Konsulstrasse 13 verlegt.

Till Scholtz-Knobloch / 26.05.2022

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