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Festreihe zum Ehrenbürger Jan Buck wird in Bautzen eröffnet

Festreihe zum Ehrenbürger Jan Buck wird in Bautzen eröffnet

Das „Blaue Stillleben“ aus dem Jahr 2000 ist ein Werk aus der Spätphase des Schaffens der künstlerischen „Lichtgestalt“Jan Bucks. Besitz: Sorbisches Museum; Reproduktion: Juergen Matschie

Bautzen. Das Naheliegende ist ja so oft das Unbekannte. Die Dinge direkt vor seiner Nase nimmt der Mensch vielfach nicht so wahr, wie die in der Ferne. So verhält es sich leider auch mit der Kunst. Und so wird der Name Jan Buck vielen in der Region wohl erstmal wenig sagen. 

Wer war Jan Buck? Der 1922 in einfachen Verhältnissen in Nebelschütz geborene Künstler gilt als „Lichtgestalt der sorbischen bildenden Kunst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts“, so Christina Bogusz. Die Museumsleiterin des Sorbischen Museums kuratiert die Ausstellung anlässlich des 100. Geburtstag des Malers am 2. Oktober. Dieses Datum ist nicht nur der Eröffnungstermin der Ausstellung in Bautzen sondern gleichsam eine Initialzündung für eine ganze Reihe von Veranstaltungen und Ausstellungen. Der Startschuss die Reihe fällt nun am Sonntag in Bautzen, lebte und wirkte Jan Buck doch hauptsächlich in der Spreestadt und trägt auch deren Ehrenbürgerwürde. Aber wie sein ganzes Leben sich nicht einengen und damit auch einfangen lies, so soll es auch mit der Ausstellung seines Schaffens sein: Nach Bautzen folgen noch weitere Galerien in Cottbus, Wroclaw (Breslau), Zielona Gora (Grünberg) und Senftenberg. Dabei wird jede einen anderen Fokus auf das Schaffen des 2018 verstorbenen Künstlers legen und auch noch von der „Hommage a Jan Buk“ begleitet werden. So heißt eine Werksschau junger Künstler, die sich mit dem Schaffen Bucks auseinandergesetzt haben.

In Bautzen liegt der Fokus auf der Entwicklung des Gesamtwerkes und ist auch in chronologischer Sichtung zu betrachten. Dabei wird auch das erste offizielle Bild des Malers gezeigt. Anhand der Schau kann man so einen guten Eindruck für die künstlerische Entwicklung samt deren Etappen bekommen. Denn Jan Buck selber blieb sein Leben lang nie stehen sondern suchte immer wieder neu nach Formen des künstlerischen Ausdrucks. Getreu seinem Motto „Leben ist ständiges Suchen“ probierte er immer wieder neue Formen der Malerei aus und entwickelte dabei stets seine eigene Interpretation. Auch wenn er sich seiner Identität bewusst war, blieb er nie bei dieser stehen sondern versuchte aus diesem Standpunkt heraus ein Strahlen in die Welt zu erzeugen. „Er wollte durch Qualität bestechen“, so die Kuratorin. und wirkte damit gleichsam „von innen nach außen“. 
Das Sorbische Museum ist dabei Heimat der größten Buck-Sammlung in Deutschland. Diese umfasst ca. 120 Werke und wurde jahrzehntelang angelegt, worüber sich Christina Bogusz sehr glücklich zeigt. Mit der Ausstellungsreihe, zu der auch ein ausführlicher Katalog unter dem Titel „Alles ist Landschaft – Der sorbische Maler Jan Buck“ erschienen ist, soll dieser bedeutende Künstler der Öffentlichkeit jetzt wieder mehr vor Augen geführt werden. 

Um gerade auch der jüngeren Generation diesen Zugang zu vereinfachen, wurde ferner ein digitales Vermittlungsmodell unter dem Titel „Jan Buck digital“ entwickelt. Dieses ist gleichsam „von Schülern für Schüler“ mit Unterstützung des Sorbischen Gymnasiums kreiert worden und soll einen Versuch der Vermittlung darstellen. Hierbei gibt es auch weiterführende Inhalte zum Beispiel über moderne Kunst als solches, um das Werk Bucks in seinem Kontext besser greifen zu können. Es sei darauf hingewiesen, dass der Besuch des Museums für Bildungseinrichtungen kostenlos ist. In der Ausstellung selber liefert dabei eine chronologische Abfolge einen gelungenen Einblick in die unterschiedlichen Schaffensperioden Bucks. Gerade auch die Vielfalt des künstlerischen Ausdrucks ist dabei faszinierend. In dem Moment des Suchens ist Buck mit seiner Kunst aktueller denn je. Dabei blieb er sich aber zeitlebens treu und ging seinen Weg durch all die Wirren, die die letzen hundert Jahre mit sich brachten. Vielleicht ist es diese Haltung, die hinter seinem Werk heute wieder gefragt ist. Er selber blieb zeitlebens auf dem Weg, geleitet von seinem Ausspruch „Jedes Bild ist ein Anfang“. 

Die Ausstellung wird am Sonntag, 2. Oktober, um 15.00 Uhr im Festsaal des Sorbischen Museum eröffnet. Täglich ist das Museum von 10.00 bis 18.00 Uhr offen. Weitere Informationen und Veranstaltungen zu und um Jan Buck können Sie der Internetseite sorbisches-museum.de entnehmen. 

Benjamin Vogt / 01.10.2022

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