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Fronfeste erwacht aus Dornröschenschlaf

Fronfeste erwacht aus Dornröschenschlaf

Ein Bild mit Symbolwert: Robert Geburek schließt die Tür zur Fronfeste auf. Er war maßgeblich an der jetzt gefundenen Lösung beteiligt.

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Diese Herren sind maßgeblich am Hospizprojekt beteiligt: René Rixrath, Stephan Wilinski, Volker Krolzik, Gerd Lehmann (Diakonie Bautzen), OB Holm Große und Daniel Neuer (v.l.n.r.).

Daran hatten viele Bischofswerdaer sicher kaum noch geglaubt, dass das älteste erhaltene Gebäude der Stadt noch einmal eine Bestimmung findet. Doch genau dies ist jetzt passiert: Es soll zu einem stationären Hospiz ausgebaut werden.

Bischofswerda. So etwas nennt man wohl eine Win-Win-Situation: Ein Geschäft, aus dem beide Partner ihren Nutzen ziehen, ohne den jeweils anderen zu benachteiligen.
Die Christliche Hospiz Ostsachsen gGmbH suchte nach einem geeigneten Standort für ein zweites stationäres Hospiz, nachdem sie bereits erfolgreich ein solches in Herrnhut betreibt. Und die Stadt Bischofswerda suchte Hände ringend nach einer Nutzungsmöglichkeit für den ältesten erhaltenen Gebäudekomplex innerhalb ihrer Grenzen: die im 13. Jahrhundert errichtete Fronfeste.
Den Dreh- und Angelpunkt bildet dabei der Bischofswerdaer Robert Geburek, der von beiden Seiten mit der Angelegenheit verbunden ist: Einerseits als Mitglied des 2010 gegründeten Fördervereins für die Fronfeste, andererseits als Beschäftigter der Diakonie Bautzen und Leiter des von dieser betriebenen Pflegeheimes „Zur Heimat.“

„Nach langer Suche haben wir nun endlich eine Bestimmung für die Fronfeste gefunden. Ich bin sehr glücklich darüber“, erklärt Robert Geburek dann auch. Schließlich ist die Diakonie Bautzen als Minderheitsgesellschafter neben der Herrnhuter Diakonie an der Christliche Hospiz Ostsachsen gGmbH und somit auch an dem Bischofswerdaer Projekt beteiligt. „Wir haben mit Bischofswerda den am besten geeigneten Standort gefunden“, erklärt Volker Krolzik, Geschäftsführer der Herrnhuter Diakonie.

Bei einem Hospiz handelt es sich um eine Wohneinrichtung für Menschen in der letzten Lebensphase. „Unsere Bestrebungen sind darauf ausgerichtet, den Bewohnern so viel Lebensqualität wie möglich zu bieten“, so René Rixrath, der das Herrnhuter Hospiz leitet. Ebenso wie dort sollen auch in der Bischofswerdaer Einrichtung zwölf Plätze zur Verfügung stehen. „Ebenso wie der Tod zum Leben gehört, gehört auch ein Hospiz in die Mitte der Gesellschaft und nicht an deren Rand. Deshalb bauen wir es nicht auf der grünen Wiese, sondern in diesem schön gelegenen und reizvollen Gebäudekomplex mitten in Bischofswerda“, betont Volker Krolzik.

Wie der mit der Planung betraute Architekt Daniel Neuer betont, dient die historische Bausubstanz – insbesondere der markante Turm – nicht nur als Staffage. „Der Turm spielt in unserem Raumkonzept eine wichtige Rolle. In ihm werden sich der Raum der Stille, in den sich Bewohner und Besucher zurückziehen können, sowie das Büro der Pflegedienstleitung befinden.“ Ein Teil der maroden Bausubstanz, insbesondere im Bereich Birkengasse, muss allerdings auch weichen und einem modernen Anbau Platz machen.

Auch für Frank Mehlhose, den Vorsitzenden des Fronfeste-Fördervereins, geht eine spannende Phase zu Ende. „2010 hatten wir den Verein gegründet und 2015 das Gebäude sogar für einen fünfstelligen Betrag erworben. Eine zunächst angestrebte gastronomische Nutzung stellte sich als nicht realisierbar heraus“, blickt er zurück. In der Zwischenzeit sorgte der Verein mit Aktionen dafür, dass die Fronfeste im öffentlichen Bewusstsein blieb.
Die Christliche Hospiz Ostsachsen gGmbH hat sich auch mit dem Freundeskreis stationäres Hospiz Räckelwitz um den früheren Malteser-Chefarzt Dr. Rainer Kluge abgestimmt, wie Volker Krolzik versichert. Sein für den kaufmännischen Bereich zuständiger Kollege Stephan Wilinski beziffert die Investition auf 4,9 Millionen Euro, davon 1,9 Millionen Euro Fördermittel. Das Hospiz wird nach seiner für 2019 geplanten Eröffnung auch konfessionslosen Menschen offen stehen.

Uwe Menschner / 28.08.2017

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