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Goldschakal nun auch ein Schlesier

Goldschakal nun auch ein Schlesier

Mit der Fotofalle konnte der Goldschakal in der Niederschlesischen Oberlausitz nachgewiesen werden. Foto: LfULG

Region. Zum ersten Mal ist im Freistaat Sachsen ein Goldschakal nachgewiesen worden. Das teilte das Sächsische Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) am 16. August mit. Das Tier war bereits am 30. März auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz in eine Fotofalle gegangen. Jetzt liegt die offizielle Bestätigung vor, dass es sich um einen Goldschakal handelt.

Als Goldschakal identifiziert wurde das Tier vom Lupus-Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland, das im Auftrag des LfULG das Wolfsmonitoring Sachsen durchführt. Durch Vergleichsaufnahmen vom gleichen Kamerastandort sei gut zu erkennen gewesen, dass das fotografierte Tier größer als ein Rotfuchs und kleiner als ein Wolf ist. Von der Gestalt her ist die Zuordnung zum Goldschakal sicher. Seither gibt es jedoch keine weiteren Hinweise auf die Anwesenheit dieses Tieres.

Die anpassungsfähige Art besiedelt bevorzugt verbuschtes und feuchtes Gelände mit Versteckmöglichkeiten, bewohnt jedoch auch andere Lebensräume. Auf dem „Speisezettel“ des Goldschakals stehen vorwiegend kleinere Säugetiere wie Wühlmäuse und Ratten, aber auch Früchte und Aas. Das scheue Tier stellt nach Angaben des LfULG keine Gefahr für den Menschen dar, kann jedoch ähnlich wie ein Fuchs auch ungeschützte kleinere Nutztiere töten.

Der Goldschakal ist eine besonders geschützte Tierart und im Anhang V der Europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie gelistet. Zukünftig sollen Hinweise auf den Goldschakal aufmerksam geprüft und dokumentiert werden. Das Landesumweltamt bittet die Bevölkerung, Aufnahmen aus Wildkameras, die auf den Goldschakal schließen lassen, zur Dokumentation in der Artdatenbank Sachsen an DB-Arten.LfULG@smul.sachsen.de zu übermitteln. Der Goldschakal (Canis aureus) gehört, ebenso wie Fuchs und Wolf, zur Familie der Hundeartigen. Besonders die Unterscheidung vom Wolf bedarf eines geschulten Blickes. Farblich ähnelt er dem Wolf, mit einem Einschlag ins Rötliche und einem deutlichen, hellen Kehlfleck. Insgesamt wirkt das Tier kurzbeiniger als ein Wolf. Die Schnauze ist spitzer und zierlicher als die des Wolfes. Vom Fuchs ist das Tier durch seine gedrungenere Gestalt und einen deutlich kürzeren Schwanz mit schwarzer Spitze zu unterscheiden.

In Europa kommt der Goldschakal seit alters her auf dem Balkan vor. Dort wurde er verfolgt und fast ausgerottet. Durch Schutzmaßnahmen erholten sich die Bestände allmählich. Besonders seit den 60er Jahren kam es neben Vorstößen einzelner Tiere auch zu festen Ansiedlungen von Familien bis weit nach Nordwesten. Der Goldschakal siedelte sich von Bulgarien aus in Rumänien und Serbien und später in Italien, Slowenien, Österreich, Ungarn und der Slowakei wieder an. In Tschechien vermehrte sich der Goldschakal im Jahr 2018 erstmals in Mittelböhmen auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz. In Deutschland wurden seit 1996 einzelne Goldschakale nachgewiesen. In der Niederlausitz hielt sich ein Tier zwischen 1996 und 1998 in der Braunkohlefolgelandschaft auf. Weitere Nachweise liegen aus Bayern, Brandenburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein vor. Einige dieser Tiere haben Sachsen sicherlich auch unerkannt durchquert.

Redaktion / 27.08.2019

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